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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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öffnete und schloß.
    Engessa lächelte schwach. »Ihr hattet recht, Sperber-Ritter. Als wir letztes Jahr Sarsos erreichten, sagtet Ihr, Sephrenia sei zweihundert Fuß groß. Sie scheint wahrhaftig zu wachsen, wenn man sie näher kennenlernt, nicht wahr? Ich möchte jetzt nicht in Zalastas Schuhen stecken.«
    »Ich auch nicht«, gestand Sperber.
    »Würdest du mir wenigstens versprechen, alles genau zu überlegen, bevor du zur Tat schreitest und über Zalasta herfällst?« flehte Vanion. »Um meinetwillen? Mein Herz hört zu schlagen auf, wenn du in Gefahr bist.«
    Sie lächelte ihn an. »Wie lieb du das sagst, Vanion. Aber ich bin nicht die einzige, die sich jetzt in Gefahr befindet!«
    Und dann hörten sie es: ein dumpfes, rhythmisches Stampfen, wie vom Aufschlagen nackter Fersen von Hunderten von Fußpaaren, die sich im Gleichschritt vorwärtsbewegten, begleitet von einem viehischen Grunzen und kehligen Bellen. Dann brachen das Stampfen und Grunzen plötzlich ab, und ein grauenvoll klingendes, schrilles Geheul durchschnitt die kalte Luft.
    »Kring!« rief Ulath. »Sehen wir nach!« Sofort galoppierten die beiden hinaus auf die eisige Wiese.
    »Was ist das?« fragte Vanion.
    »Etwas sehr, sehr Böses«, antwortete Kalten angespannt. »Wir hören dieses Heulen nicht zum erstenmal. Als wir nach Zemoch unterwegs waren, stießen wir auf einige Kreaturen, die Sephrenia die Urmenschen nannte. Verglichen mit ihnen sind die Trolle zahme Hündchen.«
    »Und die Trollgötter haben keine Macht über sie«, fügte Sephrenia hinzu. »Vielleicht müssen wir uns zurückziehen.«
    »Niemals!« Betuana brüllte es beinahe heraus. »Ich werde nicht mehr weglaufen – vor gar nichts! Keine noch so schrecklichen Ungeheuer werden mich dazu zwingen! Meine Ataner und ich werden hier sterben, wenn es sein muß!«
    Ulath und Kring kamen mit verblüfften Gesichtern zurück. »Es sind ganz gewöhnliche Trolle!« berichtete Ulath. »Aber sie stampfen und grunzen und heulen auf dieselbe Weise wie damals diese Menschen aus der Urzeit.«
    Flöte lachte plötzlich hell auf.
    »Was ist so komisch?« fragte Talen.
    »Cyrgon«, antwortete sie immer noch lachend. »Ich wußte ja, daß er dumm ist. Aber daß er so dumm ist, hätte ich nicht erwartet. Er kennt den Unterschied zwischen Trollen und Urmenschen nicht! Er zwingt die Trolle, sich so zu benehmen, wie es ihre Vorfahren getan haben. Aber das läßt sich mit Trollen nicht machen. Dadurch verwirrt Cyrgon sie nur. Reiten wir ihnen entgegen, Sperber. Ich möchte sehen, wie Cyrgon die Augen aus dem Kopf fallen.« Sie stieß ihre Füßchen mit den Grasflecken in die Weichen von Talens Pferd und zwang die anderen, ihr und Sperber zu folgen.
    Als sie die Kuppe eines niedrigen Hügels erreichten, zügelten sie ihre Pferde. Die Trolle kamen in einer fast eine Meile breiten Front schlurfend, mit den Fersen aufstampfend und wie im Chor grunzend näher.
    Eine gewaltige Gestalt, die Ghworg, dem Gott des Tötens, sehr ähnlich sah, bewegte sich mit schweren Schritten in ihrer Mitte und hieb mit einer riesigen, eisenbeschlagenen Keule auf den gefrorenen Boden.
    Die monströse Gestalt war dicht von einer Gruppe weißgewandeter Styriker umgeben. Ganz deutlich konnte Sperber Zalasta zu Cyrgons Rechter sehen.
    »Cyrgon!« rief Aphrael. Ihre Stimme war durchdringend, und sie benutzte eine Ausdrucksweise, aus der nur vereinzeltes Styrisch klang und die mit elenischen und tamulischen Redewendungen sowie mit Worten aus einem halben Dutzend anderer, unbekannter Sprachen durchsetzt war.
    »Was ist das für eine Sprache?« fragte Betuana.
    »Die Zunge der Götter«, antwortete Vanion in demselben, ein wenig hölzernen Tonfall, den seine Stimme stets annahm, wenn Bhelliom durch ihn sprach. »Die Kindgöttin verspottet Cyrgon.« Vanion fuhr ein wenig zusammen. »Es war vielleicht unklug von dir, zuzulassen, daß deine Göttin immer nur von Eleniern umgeben war, Sephrenia«, meinte Bhelliom. »Die Worte, die sie wählt, um ihre Verwünschungen und Beleidigungen auszudrücken, erscheinen mir unziemlich für sie, die doch so jung an Jahren ist.«
    »Aphrael ist alles andere als jung, Blaurose!« antwortete Sephrenia.
    Ein Lächeln huschte über Vanions Lippen. »Es mag dir so erscheinen, doch es kommt immer darauf an, von wo und wann man eine Sache betrachtet. Für mich ist eure scheinbar uralte Göttin kaum älter als ein Wickelkind.«
    »Sei nett«, murmelte Aphrael. Dann setzte sie ihre Schimpftirade auf den inzwischen

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