Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
gab, daß man nichts richtig zu Ende führen konnte, ehe nicht bereits die nächste dringende Angelegenheit zu erledigen war. Ehlana hatte sich mit Mirtai, Alean und Melidere zurückgezogen, um sich zu Bett zu begeben. Danae, die Rollo an einem Bein hinter sich her zerrte, folgte ihnen und gähnte herzhaft.
    »Der Kaiser war heute abend ziemlich eigenartiger Laune«, bemerkte Melidere und schloß die Tür hinter ihnen.
    Ehlana setzte sich an ihre Frisierkommode. »Sarabians Nerven werden zur Zeit stark belastet. Die Zukunft des gesamten Imperiums hängt davon ab, was Sperber und die anderen bei ihren Untersuchungen im Norden erreichen. Ehe sie nicht zurück sind, weiß Sarabian nichts über den derzeitigen Stand der Dinge, und das macht ihn begreiflicherweise ziemlich nervös.«
    Danae gähnte wieder und kuschelte sich in einem Sessel zusammen.
    »Wo ist deine Katze?« fragte Ehlana.
    »Irgendwo«, antwortete Danae schläfrig.
    »Seht in meinem Bett nach, Mirtai«, bat Ehlana. »Pelzige Überraschungen mitten in der Nacht mag ich nicht besonders.«
    Mirtai strich suchend über die Bettdecke; dann ließ sie sich auf die Knie nieder und blickte unter alle Möbelstücke. »Sie ist nicht zu sehen, Ehlana«, meldete sie.
    »Dann such sie lieber, Danae«, wies die Königin ihre Tochter an.
    »Ich bin so müde, Mutter«, wehrte Danae ab.
    »Je schneller du deine Katze gefunden hast, desto eher kannst du dich schlafen legen. Wir wollen sie diesmal erwischen, bevor sie sich aus der Burg stiehlt. Begleitet sie, Mirtai. Nachdem ihr die Katze gefunden habt, bringt Danae zu Bett. Dann seht nach, ob Ihr Stragen oder Caalador finden könnt. Einer der beiden sollte mir noch einen Bericht über die Vorgänge in der cynesganischen Botschaft heute abend bringen. Ich hätte das gern erledigt, ehe ich mich niederlege, denn ich möchte nicht, daß sie mitten in der Nacht an meine Tür hämmern.«
    Mirtai nickte. »Komm mit, Danae!«
    Die Prinzessin seufzte. Sie kletterte aus dem Sessel, küßte ihre Mutter und folgte der bronzefarbenen Riesin aus dem Gemach.
    Alean machte sich daran, der Königin das Haar zu bürsten. Ehlana mochte das. Es entspannte sie und bereitete ihr ein angenehmes Gefühl beinahe sinnlicher Trägheit. Sie war sehr stolz auf ihr Haar. Es war dicht und schwer und von seidigem Aschblond – eine erstaunliche blasse Farbe für die dunkelhaarigen Tamuler. Ehlana wußte, daß aller Augen sich bewundernd auf sie richteten, wann immer sie einen Raum betrat.
    Die drei Frauen unterhielten sich gerade über irgend etwas Belangloses, als ein zaghaftes Klopfen an der Tür zu vernehmen war.
    »O je«, murmelte Ehlana. »Seht doch bitte nach, wer es ist, Melidere.«
    »Jawohl, Majestät.« Die Baroneß erhob sich, durchquerte das Schlafgemach, öffnete die Tür und sprach kurz mit den Leuten, die draußen standen. »Es sind vier Peloi, Majestät«, sagte sie. »Sie haben Neuigkeiten aus dem Norden.«
    »Laßt sie ein, Melidere.« Ehlana drehte sich zur Tür um.
    Der erste, der hereinkam, trug typische Peloikleidung, eng anliegend, zum Großteil aus Leder, und einen Säbel an der Seite. Das Gesicht des Burschen war sonnengebräunt; der nach Sitte der männlichen Peloi kahlgeschorene Schädel jedoch war bleich wie ein Fischbauch.
    Der Mann hinter ihm hatte einen gepflegten schwarzen Bart. Sein blasses Gesicht kam Ehlana irgendwie bekannt vor.
    Die letzten beiden trugen ebenfalls Peloikleidung und hatten rasierte Schädel, aber sie waren zweifellos keine Peloi. Bei dem ersten handelte es sich um Elron, den unreifen astelischen Poeten; der zweite – mit dicken Tränensäcken und sichtlich leicht betrunken – war Krager.
    »Ah«, sagte er mit alkoholschwerer Zunge, »wie schön, Euch wiederzusehen, Majestät.«
    »Wie seid Ihr hier hereingekommen, Krager?« fragte Ehlana ungehalten.
    »Nichts leichter als das, Ehlana.« Er verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. »Ihr hättet einige von Sperbers Rittern als Wache hierbehalten sollen. Ordensritter sind aufmerksamer als tamulische Soldaten. Wir haben uns als Peloi verkleidet und uns die Köpfe kahlgeschoren – und schon hat uns niemand auch nur einen zweiten Blick gegönnt. Elron hat sich das Gesicht mit seinem Umhang verhüllt, als die Baroneß die Tür öffnete – nur als Vorsichtsmaßnahme. Aber es war fast zu leicht, bis zu Euch vorzudringen. Ihr kennt Elron doch, nicht wahr?«
    »Ich kann mich schwach an ihn erinnern. Ihr auch, Melidere?«
    »Ich glaube schon,

Weitere Kostenlose Bücher