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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schaute, als wir uns unterhielten, da hab' ich's gesehen! Seltsam, daß es dir nicht aufgefallen ist.«
    »Was aufgefallen?«
    »Daß Berit blaue Augen hat.«
    Sperber starrte ihn an. Er gab sich Mühe, nicht loszulachen, als er sagte: »Du hast auch blaue Augen – wenn sie nicht gerade blutunterlaufen sind.«
    Kalten schüttelte störrisch den Kopf. »Berits Augen sind blauer als meine. Ich weiß, daß er es ist! Ich weiß es einfach! Gott bestraft mich für die Dummheiten, die ich früher gemacht habe. Er hat dafür gesorgt, daß ich mich in ein Mädchen verliebt habe, das einen anderen liebt! Tja, ich hoffe, er ist zufrieden. Falls Gott gewollt hat, daß ich leide, ist es ihm verdammt gut gelungen!«
    »Würdest du bitte vernünftig sein!«
    »Berit ist jünger als ich, Sperber, und sieht weiß Gott besser aus!«
    »Kalten …!«
    »Du weißt doch selbst, daß jedes Mädchen ihm nachläuft wie ein Hündchen, wenn es nur auf hundert Meter in seine Nähe kommt! Sogar die Atanerinnen haben sich allesamt in ihn verliebt!«
    »Kalten …!«
    »Ich weiß , daß es so ist. Ich weiß es einfach! Gott dreht sein Messer in meinem Herzen. Er hat dafür gesorgt, daß die einzige wahre Liebe meines Lebens sich in einen meiner Ordensbrüder verknallt.«
    »Kalten …!«
    »Aber ich schwöre dir, Sperber«, fuhr der blonde Pandioner hitzig fort, »wenn er ihr weh tut, bring' ich ihn um!«
    » Kalten! « brüllte Sperber ihn an.
    » Was? «
    Sperber seufzte. »Wie wär's, wenn wir uns einen ansaufen?«
    Düster brach der nächste Morgen an. Ein steifer Wind zerfetzte die tiefhängenden Wolken und trieb sie vor sich her. Es war einer der eigenartigen Tage, an denen das trostlose Grau aus dem Fjord im Westen am Himmel dahinjagte, während es am Boden windstill blieb.
    Die Gefährten brachen zeitig auf, und die Hufe ihrer Pferde klapperten über das Kopfsteinpflaster der Straßen, in denen Kaufleute mit noch schläfrigen Augen ihre Läden öffneten und ihre Ware zur Schau stellten.
    Gleich außerhalb des Stadttors bog die Gruppe auf die Straße entlang der Nordküste des Fjords ab.
    Als sie etwa eine Meile hinter sich hatten, beugte Vanion sich im Sattel vor.
    »Wie weit müssen wir reiten?« fragte er Flöte, die wie üblich in den Armen ihrer Schwester kuschelte.
    Die Kindgöttin zuckte die Schultern. »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Ich würde nur gern wissen, wie lange es dauert.«
    »Was hat ›wie weit‹ mit ›wie lange‹ zu tun?«
    »Es ist dasselbe, Aphrael. Zeit und Entfernung bedeuten das gleiche, wenn man reist.«
    »Nicht, wenn man weiß, was man tut.«
    Sperber hatte Vanion schon immer um dessen Selbstbeherrschung bewundert, doch nie so sehr wie in diesem Augenblick. Der silberbärtige Hochmeister hob nicht einmal die Stimme. »Ich möchte eigentlich nur darauf hinweisen, daß niemand von unserer Anwesenheit hier weiß. Sollten wir nicht dafür sorgen, daß es so bleibt? Ich habe wirklich nichts gegen einen guten Kampf dann und wann; aber würde es einen Zweck erfüllen, wenn wir uns jetzt den Weg durch Haufen betrunkener edomischer Bauern kämpfen müßten?«
    »Du brauchst immer so lange, bis du zur Sache kommst, Vanion«, tadelte Aphrael. »Warum sagst du nicht kurz und bündig, daß ich die Dinge beschleunigen soll?«
    »Ich habe nur versucht, höflich zu sein. Wir alle werden uns viel besser fühlen, wenn der Bhelliom wieder in Sperbers Hand ist. Aber es liegt an dir. Wenn du Wert darauf legst, daß der Weg von hier bis zu Bhellioms Versteck voller Blut und mit Leichen übersät ist, tun wir dir gern den Gefallen.«
    »Er ist abscheulich!« beklagte Aphrael sich bei ihrer Schwester.
    »Oh, das würde ich nicht sagen.«
    » Du nicht. Du und Vanion seid manchmal streitsüchtiger als Sperber und Ehlana.«
    Rasch schritt Sperber ein, denn Aphrael war nahe daran, etwas zu sagen, das sie in Gegenwart der anderen besser nicht sagte. »Wir brechen jetzt auf!« sagte er im Befehlston. »Vanion hat recht, Aphrael, und das weißt du. Falls Rebal herausfindet, daß wir hier sind, bekommen wir es mit seinen Leuten zu tun.«
    »Schon gut«, gab sie plötzlich nach.
    »Das ging aber schnell«, sagte Talen zu Khalad. »Ich hätte nicht gedacht, daß sie diesmal nachgibt.«
    »Da hast du dich geirrt, Talen.« Aphrael grinste. »Ich freue mich nämlich schon auf die Entsetzensschreie, die von allen Bergen Daresiens widerhallen werden, wenn unsere Feinde hören, wie Anakhas Faust sich wieder um Bhelliom schließt. Lehnt

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