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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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windgepeitschte Gras; dann sank er heftig zitternd zusammen.
    Aphrael setzte ungerührt ihren Weg durch die Leere fort.
    »Du wirst dick, Sperber«, stellte Kurik kritisch fest. »Du brauchst mehr Bewegung.«
    Sperber schluckte schwer. »Möchtest du darüber reden?« fragte er seinen alten Freund mit rauher Stimme.
    »Daß ich jetzt hier bin? Nein, eigentlich nicht. Du solltest jetzt lieber auf Aphrael achten.« Mit sanftem Lächeln blickte er zur Kindgöttin. »Sie setzt sich in Szene. Na ja, im Grund genommen ist sie ja auch nur ein kleines Mädchen, das ist wohl ganz natürlich.« Kurik machte eine Pause. »Wie geht es Aslade?« fragte er dann, und ein Hauch Wehmut schwang in seiner Stimme mit.
    »Es ging ihr gut, als ich sie das letzte Mal sah. Sie und Elys leben jetzt gemeinsam auf deinem Hof, weißt du.«
    Kurik starrte ihn verdutzt an.
    »Aslade hielt es für das beste. Alle deine Söhne sind jetzt in Ausbildung, und sie hat nicht eingesehen, weshalb sie und Elys allein sein sollten. Sie kommen großartig miteinander aus.«
    »Das ist ja wundervoll, Sperber!« sagte Kurik staunend. »Wirklich wundervoll! Ich hatte mich oft gefragt, was aus ihnen wird, wenn ich einmal nicht mehr bin.« Er blickte hinaus zur Kindgöttin. »Paß jetzt gut auf! Nun kommt der schwierige Teil.«
    Aphrael war weit draußen über den wogenden Wellen und erstrahlte nun von innen heraus. Mit einemmal blieb sie stehen. Sie war kaum mehr als ein glühender Funke in der Ferne.
    »Helft ihr, meine Herren!« befahl Sephrenia. »Gebt ihr alle eure Liebe! Sie braucht euch jetzt!«
    Der feurige Funke hob sich in einem anmutigen kleinen Bogen und schoß dann durch die trübe Luft hinab zu den bleigrauen Wellen, die träge zur Felsenküste strebten. Immer tiefer tauchte sie und stieß in die See, ohne daß Wasser aufgespritzt wäre.
    Sperber hielt den Atem an. Ihm schien, die Kindgöttin bliebe eine Ewigkeit unter Wasser. Schwarze Punkte erschienen vor den Augen des großen Pandioners.
    » Atme , Sperber!« brüllte Kurik und schlug seinem Ritter mit der Faust auf die Schulter. »Du nutzt ihr nichts, wenn du umkippst!«
    Sperber stieß heftig den angehaltenen Atem aus und stand keuchend am Rand des Abgrunds.
    »Trottel!« brummte Kurik.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Sperber. Er konzentrierte sich auf das kleine Mädchen. Seine Gedanken gerieten durcheinander. Aphrael war da draußen unter diesen endlos wogenden Wellen, aber Flöte ebenfalls – und Danae. Dieser Gedanke verkrampfte ihm das Herz, und ihm wurde eiskalt.
    Plötzlich schoß der Funke aus dem grauen Wasser empor. Als die Kindgöttin in die See tauchte, hatte sie in blendendem Weiß geleuchtet, doch bei ihrer Rückkehr glühte sie in strahlendem Blau. Sie war nicht allein, als sie sich wieder in die Lüfte erhob. Bhelliom war bei ihr, und die Erde schien bei seiner Wiederkehr zu erzittern.
    In glühendem Blau kehrte Aphrael zu den Gefährten zurück. Sie trug die mit Gold ausgekleidete Stahlschatulle, die Sperber vor einem halben Dutzend Jahren ins Meer geworfen hatte. Aphrael ging auf Sperber zu, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, und reichte ihm die schimmernde Schatulle. »In deine Hände, Anakha, gebe ich aufs neue den Bhelliom, ob zum Guten oder Bösen«, sagte sie förmlich. Dann lächelte sie spitzbübisch. »Bemüh dich, ihn diesmal nicht wieder zu verlieren!«

6
    »Er hat gut ausgesehen«, sagte Khalad mit beherrschter Stimme.
    »Nimmst du das Ganze nicht ein wenig zu gleichmütig hin?« fragte Talen seinen Bruder.
    »Sollte ich etwa hysterisch werden?«
    »Dann hast du ihn also gesehen?«
    »Offenbar.«
    »Wo warst du? Ich konnte dich nirgends erblicken!«
    »Hochmeister Vanion und ich standen da drüben.« Khalad deutete auf die gegenüberliegende Seite des Pfades. »Flöte sagte uns, wir sollten uns ruhig verhalten und nur zuschauen. Wir haben euch den Hang hinaufreiten sehen. – Warum bist du eigentlich von der Klippe gesprungen?«
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    Sperber achtete kaum auf die anderen. In der Schatulle, die er in der Hand hielt, konnte er Bhelliom spüren. Wie immer schien das Kleinod weder freundlich noch feindselig zu sein.
    Flöte beobachtete ihn aufmerksam. »Willst du die Schatulle nicht öffnen, Anakha?«
    »Warum sollte ich? Ich brauche Bhelliom jetzt doch nicht, oder?«
    »Möchtest du ihn denn nicht wiedersehen?«
    »Ich weiß, wie er aussieht.«
    »Ruft er dich nicht?«
    »Doch, aber ich achte nicht darauf. Wenn

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