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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wie beim letzten Mal – und damals waren es die Trollgötter!«
    »Selbst da bin ich mir gar nicht mehr so sicher.«
    »Aber irgend etwas muß soviel Macht über die Trolle gehabt haben, daß sie Thalesien verließen und zur Nordküste von Atan auswanderten.«
    »Wie klug ist ein Troll eigentlich? Ich will nicht sagen, daß es so plump war wieder Schwindel, den Rebal mit diesen Bauern abzog, aber…« Sperber überließ es jedem selbst, den Satz zu beenden.
    »Das wäre ein ziemlich kompliziertes Täuschungsmanöver, Lieber«, meinte Sephrenia.
    »Aber nicht unmöglich, kleine Mutter. Ich werde diesen Gedankengang gern aufgeben, wenn Ihr mir versichert, daß meine Vermutung nicht zutreffen kann.«
    »Gebt den Gedanken noch nicht auf«, murmelte die zierliche Styrikerin mit besorgtem Gesicht.
    »Aphrael«, fragte Sperber, »wird die Schatulle verhindern, daß unser Freund da draußen Bhelliom aufspürt?«
    Sie nickte. »Das Gold schirmt ihn ab. Er kann ihn nicht hören oder fühlen, deshalb kann er sich auch nicht nach dem Klang oder der Ausstrahlung des Bhelliom richten.«
    »Und wenn ich Ehlanas Ring ebenfalls in die Schatulle lege? Würde sie den Stein auch abschirmen?«
    »Ja. Aber dein eigener Ring ist unbeschirmt, und deshalb kann man feststellen, wo der sich befindet.«
    »Eins nach dem anderen.« Sperber berührte mit seinem Ring den Schatullendeckel. »Öffnen!« befahl er.
    Die Verriegelung klickte, und der Deckel hob sich leicht.
    Sperber zog Ehlanas Ring vom Finger und legte ihn in die Schatulle. »Kümmere du dich eine Zeitlang um ihn«, wies er den Bhelliom an.
    Vanion verzog das Gesicht. »Bitte, tu das nicht, Sperber!«
    »Was?«
    »So mit ihm reden. Das hört sich so an, als wäre der Stein ein lebendes Wesen.«
    »Tut mir leid, Vanion. Es hilft mir ein bißchen, wenn ich Bhelliom mir so vorstelle. Er hat zweifellos seine eigene Persönlichkeit.« Er schloß die Schatulle und spürte, wie die Verriegelung einrastete.
    »Äh – Flöte?« sagte Khalad ein wenig zögernd.
    »Ja?«
    »Ist es die Schatulle, die Bhelliom verbirgt? Oder liegt es daran, daß sie mit Gold ausgekleidet ist?«
    »Es ist das Gold, Khalad. Gold besitzt irgend etwas, das Bhellioms Kraft schwächt und ihn verbirgt.«
    »Und es übt dieselbe Wirkung auf Königin Ehlanas Ring aus?«
    Sie nickte. »Ich kann weder etwas hören noch fühlen.« Sie streckte die Handfläche der Schatulle entgegen, die Sperber hielt. »Gar nichts«, bestätigte sie. » Seinen Ring dagegen kann ich spüren.«
    »Er soll einen goldenen Handschuh darüber streifen«, schlug Kalten schulterzuckend vor.
    »Wieviel Geld habt Ihr dabei, Ritter Kalten?« fragte Khalad. »Gold ist teuer, wißt Ihr.« Er kniff die Augen leicht zusammen und betrachtete Sperbers Ring. »Es muß nicht seine ganze Hand bedecken«, überlegte er laut, »nur den Ring selbst.«
    »Ich muß schnell an ihn herankommen können, Khalad!« warnte Sperber.
    »Laßt mich nur machen. Hat jemand einen Goldflorin dabei? Der hätte in etwa die richtige Größe.«
    Alle öffneten ihre Beutel.
    Kalten schaute sich hoffnungsvoll um; dann seufzte er und griff in seinen Beutel. »Du schuldest mir einen Goldflorin, Sperber!« Er reichte Khalad die Münze.
    Sperber lächelte. »Ich stehe in deiner Schuld, Kalten.«
    »Allerdings, und zwar um einen goldenen Florin. Und jetzt laß uns weiterreiten. Es wird ziemlich kühl hier draußen.«
    Wind war aufgekommen. Anfangs wehte er böig, dann gleichmäßig heftig. Sie folgten dem Pfad den Hang hinunter, bis sie am oberen Rand eines langen Sandstrandes ritten, wo der Wind ihnen heulend ins Gesicht peitschte und ihre Wangen unter der salzigen Gischt brannten.
    »Das ist kein gewöhnlicher Sturm!« brüllte Ulath über das Heulen des Windes. »Ich glaube, da braut sich ein Wirbelsturm zusammen.«
    »Ist es nicht zu früh im Jahr für Wirbelstürme?« rief Kalten.
    »In Eosien schon, aber nicht hier«, brüllte Ulath zurück.
    Das Kreischen des Windes wurde lauter, und die Gefährten zogen ihre Umhänge straffer, während sie weiterritten.
    »Wir sollten zusehen, daß wir Schutz vor dem Wirbelsturm finden«, rief Vanion. »Da vorn ist ein verfallener Bauernhof.« Er blinzelte durch die peitschende Gischt. »Er hat Mauern aus Stein, also dürfte er uns wenigstens ein bißchen Schutz vor dem Sturm bieten.«
    Sie trieben ihre Pferde zum Galopp und erreichten die Ruine nach wenigen Minuten. Die zerfallenen Bauten waren zum großen Teil von Unkraut überwuchert, und die

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