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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hat.«
    »Das sieht sehr nach Vetternwirtschaft aus«, grübelte Oscagne laut.
    Sarabian lächelte leicht. »Ja, nicht wahr? Ging der Aufstieg Eures Bruders Itagne nicht ebenso schnell vonstatten?«
    Oscagne verzog das Gesicht. »Das war nicht meine Idee, Majestät. Itagne ist kein fest angestellter Beamter des Außenministeriums. Er ist sozusagen der Mann für besondere Aufgaben und erpreßt mich jedesmal, ihn zu befördern. Ich würde liebend gern darauf verzichten, Itagne zu beschäftigen, aber er macht seine Sache so hervorragend, daß ich keine andere Wahl habe. Mein jüngerer Bruder ist sehr ehrgeizig. Es würde mich nicht überraschen, wenn er es auf meinen Posten abgesehen hätte.«
    »Dieses Dokument, das Stragen da gefunden hat, könnte ein Grundstein für unsere weiteren Ermittlungen sein«, sagte Caalador nachdenklich. »Wenn Kolata einer ganzen Gruppe von Freunden und Verwandten Posten im Ministerium verschafft hat, dürften diese Leute ohnehin die einzigen sein, denen er trauen kann, nicht wahr?«
    »Das ist anzunehmen«, stimmte Stragen zu. »Und aus dem Datum der Ernennung können wir ersehen, wer seine Spießgesellen sind. Höchstwahrscheinlich hat er sich ihnen anvertraut, als er beschloß, sich dem Hochverrat als Steckenpferd zu widmen. Ich würde sagen, daß die Leute, deren Berufung kurz nach Kolatas Ernennung erfolgte, wahrscheinlich in diese Sache verwickelt sind.«
    »Zumindest diejenigen, die noch leben«, fügte Caalador trocken hinzu. »Jemand, der das Angebot von Freunden ablehnt, sich an Hochverrat zu beteiligen, dürfte anschließend wohl keine große Lebenserwartung mehr haben.«
    »Darf ich etwas sagen, Majestät?« fragte Alean schüchtern.
    »Natürlich, meine Liebe.«
    Das sanfte Mädchen hielt einen der Ordner in der Hand. »Verblaßt Tinte und vergilbt Papier immer, wenn sie alt werden?« fragte sie kaum hörbar.
    »Ja, mein Kind«, versicherte ihr Sarabian. Er lachte. »Zur Verzweiflung der Bibliothekare.«
    »Und falls in einem dieser Papierpäckchen etwas niedergeschrieben war, das die Mitarbeiter des Innenministeriums vor uns verbergen wollten…« Sie verstummte verlegen. »Verzeiht, Majestät, ich bin nur ein unwissendes Mädchen. Ich hätte mich nicht einmischen dürfen.«
    »Alean«, sagte Sarabian sanft. » Ihr habt vorgeschlagen, daß wir die Akten aller Ministerien aus den Regierungsgebäuden holen und auf den Rasenflächen ausbreiten. Das hat sich als großartige Idee erwiesen. Ich kann nicht für die anderen reden, aber ich werde auf alles hören, was Ihr sagt. Bitte, sprecht weiter.«
    Alean errötete tief. »Es ist so, Majestät. Wenn ich recht verstehe, was Durchlaucht Stragen gesagt hat, wollen diese Leute Dinge verbergen, die niedergeschrieben waren. Zu diesem Zweck schrieben sie neue Papiere und tauschten sie gegen jene aus, die sie vor uns geheimhalten wollen.«
    »Ja. Es hat den Anschein, als hätten sie genau das getan.«
    »Nun, wenn neues Papier weiß ist und altes gelblich, würde das dann nicht bedeuten, daß jeder etwas zu verbergen hat, in dessen Akte weißes Papier unter das vergilbte gemischt ist?«
    »Großer Gott!« stieß Stragen hervor und klatschte sich mit der Handfläche auf die Stirn. »Wie konnte ich nur so dumm sein!«
    »Und ich nicht minder!« rief Caalador. »Wir müssen beide völlig vernagelt gewesen sein, daß wir nicht an die einfachste und offensichtlichste Lösung gedacht haben. Wieso sind wir nicht selber darauf gekommen?«
    »Wenn ich boshaft sein wollte, könnte ich sagen, weil ihr Männer seid.« Baroneß Melidere lächelte süß. »Und Männer lieben unnötige Komplikationen. Aber da ich nicht boshaft sein möchte, werde ich es nicht sagen.« Sie bedachte die beiden Unterweltkönige mit einem schalkhaften Blick. »Ich denke es vielleicht, aber ich werde es nicht sagen .«
    »Die Erklärung ist einfach, Majestät«, erwiderte Teovin ruhig.
    »Vielleicht seid Ihr selbst schon darauf gekommen.« Teovin, der Leiter der Geheimpolizei im Innenministerium, war ein dürrer Mann ohne besondere Merkmale. Er sah so durchschnittlich aus, daß Ehlana ihn sich gut als fast perfekten Geheimpolizisten vorstellen konnte.
    »Und wie lautet diese brillante Erklärung, auf die ich vielleicht selbst schon gekommen bin?« erkundigte Sarabian sich ätzend.
    Teovin hielt das vergilbte Blatt in die Höhe, das der Kaiser ihm soeben gegeben hatte. »Ihr habt darauf hingewiesen, daß die Tinte auf diesem Dokument sehr verblaßt ist. Die Informationen in

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