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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unseren Akten sind für die Sicherheit des Imperiums von allergrößter Wichtigkeit, deshalb dürfen wir nicht zulassen, daß die Zeit diese Dokumente löscht. Die Akten werden ständig überprüft. Jedes Dokument, an dem man Anzeichen drohender Unleserlichkeit feststellt, wird kopiert, um die Information zu bewahren.«
    »Warum wurde das Dokument in Eurer Hand dann nicht ausgetauscht, Teovin?« fragte der Kaiser. »Es ist selbst mit großer Mühe kaum noch zu entziffern!«
    Teovin hüstelte. »Äh – aus finanziellen Erwägungen, Majestät«, erklärte er. »Der Finanzminister hat in diesem Jahr unseren Haushalt gekürzt. Die Mitarbeiter des Finanzministerium sind mitunter sehr merkwürdig. Sie tun immer so, als wäre es ihr eigenes Geld, das sie ausgeben.«
    »Da habt Ihr allerdings recht.« Sarabian lachte. Ehlana stellte zu ihrem Erstaunen fest, daß der Kaiser die Situation sehr gut im Griff hatte. »Kanzler Gashons Hände zittern jedesmal, wenn ich davon anfange, daß die gesprungenen Fliesen im Thronsaal ersetzt werden müssen. Freut mich, daß wir einmal Gelegenheit hatten, diese Sache zu klären, mein Freund. Ich kann Euch ob Eures Pflichtbewußtseins nur loben – und ob Eurer Sorge um die Dokumente, die Euch anvertraut wurden.«
    »Ich lebe, um zu dienen, Majestät«, erwiderte Teovin und fragte nach einer kurzen Pause: »Dürfte ich um eine Unterredung mit Innenminister Kolata bitten? Es gibt einige Dinge – reine Routinesachen, selbstverständlich –, auf die ich ihn hinweisen möchte.«
    Sarabian lachte. »Ich fürchte, der Zeitpunkt ist sehr ungünstig, alter Junge«, entgegnete er. »Kolata würde Euch heute wenig Aufmerksamkeit schenken.«
    »Ach?«
    »Er hat gestern abend Fisch gegessen, der offenbar nicht mehr ganz frisch war. Schon seit Mitternacht übergibt der arme Kerl sich immer wieder und weicht kaum einen Schritt von seinem Eimer. Er spuckt sich die Seele aus dem Leib, der arme Kolata. Ich kann mich nicht entsinnen, je einen Menschen gesehen zu haben, dem so übel war.«
    »Ist es etwas Ernstes, Majestät?« fragte Teovin, offenbar ehrlich besorgt.
    »Oh, eigentlich nicht. Jeder hat irgendwann einmal verdorbene Nahrungsmittel gegessen. Wir alle wissen also, wie das ist. Er glaubt allerdings, daß er sterben wird. Vermutlich wünscht er es sich momentan sogar. Doch der Arzt, der Kolata behandelt, ist der Meinung, daß unser pflichtbewußter Innenminister morgen wieder vollkommen gesund sein wird – ein bißchen dünner vielleicht, und noch ein wenig zittrig, aber soweit erholt, daß er wieder seinen Geschäften nachgehen kann. Besucht ihn morgen vormittag. Ich kümmere mich darum, daß Ihr vorgelassen werdet.«
    »Wie Majestät befehlen.«
    Teovin warf sich vor dem Kaiser nieder und berührte mit der Stirn beinahe den Boden. Dann erhob er sich und verließ den Audienzsaal.
    Sie warteten.
    »Er ist weg«, meldete Mirtai, die an der Tür stand und ihm nachschaute. »Er ist eben auf den Schloßhof getreten.«
    »Flink, nicht wahr?« bemerkte Caalador. »Er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als Majestät ihm das Dokument reichte.«
    »Er war darauf vorbereitet«, meinte Stragen. »Er hatte sich seine Geschichte längst ausgedacht.«
    »Seine Erklärung ist glaubhaft«, gab Sarabian zu bedenken.
    »Natürlich, Majestät. Geheimpolizisten sind sehr erfindungsreich. Wir wissen, daß Innenminister Kolata an den Umsturzplänen beteiligt ist. Allein wäre er keine große Gefahr; deshalb steht sein ganzes Ministerium unter dem Verdacht des Hochverrats. Wir müssen beinahe annehmen, daß jeder Untergebene Kolatas darin verwickelt ist. Denn wie Caalador so anschaulich erklärte, widerfuhr wohl jedem, der nicht mitmachen wollte, der Fenstersturz.«
    »Der was?« fragte Melidere.
    »Der Fenstersturz. Das bedeutet, aus einem Fenster geworfen zu werden – einem hohen, für gewöhnlich. Denn es bringt nicht viel, wenn man jemanden bloß aus einem Fenster im Erdgeschoß stößt.«
    »So etwas gibt es doch gar nicht, Stragen. Das habt Ihr Euch ausgedacht.«
    »Nein, ehrlich, Baroneß. Es ist eine durchaus übliche Lösung von Problemen, wenn man der Meinung ist, man hat es mit politisch unzuverlässigen Leuten zu tun.«
    »Ich glaube, wir schweifen vom Thema ab«, rügte Ehlana. »Sarabian, weshalb habt Ihr Teovin dieses Märchen von Kolata und dem verdorbenen Fisch aufgetischt?«
    »Seine Untergebenen sollten besser nicht erfahren, daß wir Kolata so unter Drogen setzen, daß er die meiste Zeit in

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