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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie nach Belieben schwenken wie einen Sonnenschirm.«
    Murr hörte abrupt auf, mit dem Schwanz zu peitschen.
    »Dacht' ich's mir doch, daß du mich verstehst.«
    »Sollen wir uns für Euren Fechtunterricht ins Verlies begeben, Majestät?« fragte Stragen. »Caalador und ich werden heute nacht wohl zu sehr damit beschäftigt sein, uns als Einbrecher zu betätigen.«
    »Nicht nur heute nacht, fürchte ich«, fügte Caalador hinzu. »Ich bin seit Jahren auf kein Dach mehr geklettert.«
    »Das ist wie beim Schwimmen«, versicherte Stragen ihm. »Wenn man's einmal kann, verlernt man's nie.«
    »Ich würde heute gern auf den Fechtunterricht verzichten, Durchlaucht Stragen«, sagte Sarabian. »Mir tut von gestern noch alles weh.«
    »Fechten ist nicht wie Schwimmen, Majestät! Man muß in ständiger Übung bleiben. Wenn Ihr schon einen Degen tragt, solltet Ihr auch damit umgehen können. In einer bedrohlichen Lage könnte das Eure letzte Chance sein, Euch zu verteidigen.«
    Sarabian seufzte. »Manchmal wünsche ich mir, ich hätte nie auch nur etwas von euch Eleniern gehört.«
    »Weil Ehlana es mir befohlen hat«, erklärte Mirtai, als sie, Engessa, Kring und die beiden Unterweltkönige den von unzähligen Akten bedeckten Rasen zum Innenministerium überquerten. »Sie will sichergehen, daß ihr nicht gestört werdet.«
    Stragen seufzte tief. »Mirtai, ich liebe Euch wie eine Schwester, aber Einbruch ist eine heikle Kunst.«
    »Meine Liebste schafft das sehr gut, Freund Stragen«, beruhigte ihn Kring. »Ich habe einmal gesehen, wie sie durch einen Haufen trockener Blätter ging, ohne das leiseste Geräusch zu verursachen.«
    »Es gefällt mir einfach nicht!« jammerte Stragen.
    »Muß es auch nicht, Stragen-Einbrecher«, sagte Engessa. »Ehlana-Königin hat Mirtai-Tochter befohlen, euch zu begleiten, und das wird sie tun!«
    Mirtai blickte lächelnd zu dem Ataner auf, der noch größer war als sie. »Danke, Engessa-Vater. Manchmal ist es nicht leicht, Elenier zur Einsicht zu bringen!«
    »Engessa und ich werden die beiden Ritter ablösen, die jetzt Wache bei den Akten halten«, erklärte Kring. »Wir werden dicht beim Gebäude stehen. Außerdem haben wir weitere Männer in der Nähe auf Posten. Ruft, falls euch jemand da drin überrascht; dann kommen wir euch sofort zu Hilfe.«
    »Das ist mir auch noch nicht passiert, daß ein ganzer Trupp Soldaten über mich wacht, während ich in ein Haus einbreche.« Caalador lachte. »Das verleiht der Sache einen ganz besonderen Reiz.«
    »Das raubt ihr den ganzen Spaß«, brummte Stragen verärgert. »Der größte Reiz bei einem Einbruch ist ja die Gefahr, erwischt zu werden.«
    »Einbruch habe ich nie versucht«, gestand Kring. »Das wäre bei uns Peloi auch keine echte Herausforderung, da wir ja alle in Zelten wohnen. Eine scharfe Klinge genügt, selbst durch die dickste Zeltplane zu kommen. Wenn wir ein fremdes Lager plündern wollen, schicken wir erst ein paar Männer, um die Pferde zu verjagen. Der Betroffene verfolgt die vermeintlichen Pferdediebe, und wir können das Lager ungestört ausräumen.«
    »Bei einem Einbruch muß man unauffällig vorgehen, Kring«, erklärte Stragen. »Er gibt einem Gelegenheit, nachts herumzuschleichen und über Dächer zu klettern. Es macht eine Menge Spaß – und ist wirklich sehr lohnend.«
    »Sei da oben auf dem Dach bloß vorsichtig, Mirtai!« mahnte Kring seine Lebensgefährtin. »Ich habe viel auf mich genommen, dich zu gewinnen, und ich möchte dich um nichts auf der Welt verlieren. Ach ja, wo wir gerade davon reden, Freund Stragen – und auch Ihr, Freund Caalador –, falls Mirtai irgend etwas zustößt, werde ich euch töten. Das ist euch doch klar, oder?«
    Stragen nickte. »Wir würden es Euch sehr übelnehmen, würdet Ihr anders darüber denken.«
    Mirtai strich zärtlich über den Kopf ihres Liebsten – was sie sehr oft tat, wie Stragen nicht entgangen war. Er fragte sich, ob das Gefühl bei der Berührung des geschorenen Kopfes irgend etwas mit Mirtais Entschluß zu tun hatte, den kleinen Mann zu heiraten. »Du brauchst eine Rasur«, sagte die Riesin. »Erinnere mich morgen früh daran, daß ich mich darum kümmere.«
    Dann huschten Stragen, Caalador und Mirtai – alle in enganliegender schwarzer Kleidung – durch die Dunkelheit zu einer Baumgruppe dicht am Gebäude des Innenministerium. »Ihr mögt den kleinen Burschen wirklich, nicht wahr, Mirtai?« fragte Stragen leise und duckte sich unter einen Ast.
    »Kring? Er ist der

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