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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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anderen Regionen schwebt. Meint Ihr nicht auch?«
    »Da habt Ihr recht. Wollt Ihr Teovin morgen vormittag wirklich zu Kolata vorlassen?«
    »Vielleicht ist es das beste. Wir halten Kolatas Untergebene bereits seit drei Tagen hin, und mir gehen allmählich die Ausreden aus. Wir sollten wenigstens einen zu Kolata lassen, ehe seine Mißarbeiter allzu argwöhnisch werden.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist, aber vielleicht habt Ihr recht. – Alean, sei so freundlich und geh in die Küche. Sag den Köchen, sie sollen Minister Kolatas Abendessen heute nicht mit den üblichen Drogen würzen.«
    »Jawohl, Majestät.«
    »Ihr könntet sie statt dessen anweisen, das Essen mit einem Brechmittel anzureichern«, schlug Stragen vor.
    »Warum das denn?« fragte Melidere.
    »Kaiser Sarabian hat dem hochgeachteten Teovin soeben erklärt, daß Kolata sich den ganzen Tag erbrochen hat. Wir möchten doch nicht, daß jemand Majestät des Lügens bezichtigt, nicht wahr? Minister Kolata sollte zumindest ein bißchen unwohl aussehen, wenn Teovin ihn morgen besucht. Das dürfte ein gutes Brechmittel bewirken.«
    Alean kicherte.
    Die königliche Prinzessin Danae saß auf einem Diwan und zog Murr ein neues Puppenkleid an. Aphrael war im Laufe der Jahrhunderte aufgefallen, daß kleine elenische Mädchen so etwas gern und häufig taten. Die Kindgöttin fand es zwar merkwürdig, aber da es offenbar schon so etwas wie eine Tradition war … »Halt doch still!« ermahnte sie ihre sich sträubende Katze. »Ich tu' dir doch nicht weh!«
    Murr protestierte laut und miaute zum Gotterbarmen.
    »In einem hatte Teovin recht«, sagte Stragen zu den anderen. Sie alle hatten sich erneut im königlichen Salon eingefunden, und der thalesische Unterweltkönig ergriff wieder das Wort. Danae mochte Stragen, doch daß er sich so schrecklich gern reden hörte, machte seine Gesellschaft mitunter ein wenig anstrengend. »Das Innenministerium würde eher Massenselbstmord begehen, ehe es auch nur einen Fetzen Papier vernichtet. Die Dokumente, die sie aus den Akten genommen haben, befinden sich bestimmt noch irgendwo im Gebäude. Und diese Dokumente würden uns bestimmt so manches über die Verschwörung verraten, was wir nicht einmal ahnen. Für einen Blick auf diese Akten würde ich meine Zähne hergeben!«
    »Und Euer Lächeln verunstalten, Stragen?« warf Melidere ein. »Beißt Euch lieber die Zunge ab.«
    »Das war natürlich nur bildlich gesprochen!«
    »Stragen hat wahrscheinlich recht, Majestäten«, meinte Caalador. »Diese Originaldokumente sind vermutlich eine Goldmine. Ich würde meine Zähne zwar nicht dafür riskieren, aber ich gäbe viel darum, wenn ich sie mir näher ansehen dürfte.«
    Danae verdrehte die Augen. »Elenier! Wenn es dir wirklich so wichtig ist, Caalador, dann schau sie dir doch an!«
    »Wir wissen leider nicht, wo die Akten versteckt sind, mein kleiner Schatz.«
    » Such sie, Caalador«, riet Danae mit übertriebener Geduld. »Du hast die ganze Nacht Zeit dazu. Jede Nacht in diesem Monat und vielleicht noch im nächsten, oder etwa nicht? Talen erzählte mir einmal, daß er keine Viertelstunde braucht, um in jedes x-beliebige Haus einzudringen. Du und Stragen habt in solchen Dingen sogar noch mehr Erfahrung; deshalb würdet ihr wahrscheinlich noch schneller sein. Ihr wollt die Dokumente ja nicht einmal stehlen, sondern nur lesen. Wenn ihr sie anschließend dorthin zurückgelegt, wo ihr sie gefunden habt, wird niemand auch nur ahnen, daß ihr die Akten gesehen habt.«
    Die beiden Unterweltkönige blickten einander verlegen an. »Warum sind wir nicht auf diese Idee gekommen?«
    »Ich glaube, das Thema hatten wir schon mal«, sagte Melidere. »Müssen wir es noch einmal zur Sprache bringen? – Es ist wirklich eine großartige Idee, Prinzessin. Die beiden mögen sich manchmal zwar dumm anstellen, wenn's ums Denken geht, aber sie sind wahrscheinlich ziemlich geschickte Einbrecher. Beide haben diesen durchtriebenen, lauernden Blick.«
    »Ja, nicht wahr?« Danae setzte Murr zu Boden. »Na, sieht er nicht entzückend aus?«
    Daß Murr wütend mit dem Schwanz peitschte, verdarb die Wirkung jedoch völlig.
    »Der Schwanz paßt nicht so recht zum modischen Gesamteindruck, Danae.« Sarabian lächelte nachsichtig.
    »Oh, dagegen kann ich etwas tun, Sarabian«, versicherte sie ihm. »Weißt du was, Murr. Wie würde es dir gefallen, wenn ich dir als modisches i-Tüpfelchen eine rosa Samtschleife an die Schwanzspitze binde? Du könntest

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