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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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herumsitzen.«
    Als er hinunterschlich, verursachten seine wie angegossen sitzenden weichen Schuhe nicht den geringsten Laut auf den Perlmuttfliesen. Kaum hatte er den unteren Korridor erreicht, sah er an dessen Ende den feinen Streifen von Kerzenlicht unter einer Tür hervorschimmern. Mit dem Selbstvertrauen, das sich aus langer Übung ergibt, schlich er darauf zu. Vor der Tür angekommen, vernahm er Stimmen.
    Stragen zog nicht einmal in Erwägung, an der Tür zu lauschen. So etwas taten nur Anfänger. Er schlich ins angrenzende Zimmer, tastete sich vorsichtig voran und drückte das Ohr an die Wand.
    Kein Geräusch war zu vernehmen. Lautlos fluchend kehrte Stragen auf den Flur zurück und betrat ebenso lautlos den Raum zur anderen Seite des beleuchteten Zimmers. Kaum hatte er ihn betreten, konnte er hören, wie zwei Männer sich unterhielten.
    »Unser verehrter Premierminister begreift allmählich die Lage«, sagte soeben eine rauhe Stimme. »Aber es fällt ihm nicht leicht. Pondia Subat ist sehr beschränkt, wenn es um etwas Neues geht.«
    »Damit muß man rechnen, Exzellenz.« Stragen erkannte die zweite Stimme. Sie gehörte Teovin, dem Leiter der Geheimpolizei. »Der Premierminister ist bloß eine Galionsfigur und hat ebensowenig zu sagen wie der Kaiser.«
    »Das habt Ihr also auch bemerkt«, sagte der Sprecher mit der rauhen Stimme.
    »Es ist nicht damit zu rechnen, daß Subat viele Fragen stellt. Solange er sich im wesentlichen über die Situation im klaren ist, wird es ihm wahrscheinlich ohnehin lieber sein, wenn wir uns um alles kümmern, ohne daß er die Einzelheiten erfährt. Das wollte er ja von vornherein. Seid Ihr bei den anderen weitergekommen?«
    »Bei einigen. Ihr habt gewiß Verständnis, daß ich dieses Thema sehr vorsichtig angehen muß. Das elenische Luder hat sich hier am Hof viele Freunde gemacht. Aber sie hören alle auf mich. Ich habe den Schlüssel zur Schatzkammer, und schon das verschafft mir ihre Aufmerksamkeit. In den meisten Ministerien muß man sich mit zu vielen Förmlichkeiten befassen; deshalb habe ich kaum Zeit an die betreffenden Minister verschwendet. Das Kultusministerium wird uns wahrscheinlich ebensowenig von Nutzen sein wie das Ministerium für bildende Künste.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Exzellenz. Das Kultusministerium ist auch für die Universitäten zuständig. Wir müssen weiter denken, über die gegenwärtige Zwangslage hinaus. Wir wollen doch nicht, daß ganze Generationen mit der Überzeugung durchs Leben gehen, das Innenministerium und Finanzministerium wären Brutstätten für Hochverrat. Genaugenommen handeln wir ja gegen die Wünsche des Kaisers.«
    »Das stimmt wohl, aber das Innenministerium ist für die Polizei zuständig, und das Finanzministerium erhebt die Steuern und treibt sie ein. Egal, was wir tun, keiner von uns wird sich beliebt machen. Aber Ihr habt vermutlich recht. Wenn die Geschichtsprofessoren ihre Studenten lehren, daß wir Hochverräter sind, werden die Leute in Zukunft möglicherweise behaupten, es sei ihre vaterländische Pflicht, Gesetzeshüter zu mißachten und vielleicht auch keine Steuern mehr zu bezahlen.«
    »Da fällt mir etwas ein, Kanzler Gashon«, sagte Teovin nachdenklich. »Ihr habt doch eine speziell ausgebildete Sondereinheit der Polizei, nicht wahr? Burschen mit gewaltigen Muskeln begleiten Eure Steuereintreiber, um dafür zu sorgen, daß die Leute ihre Schulden auch bezahlen.«
    »O ja. So oder so bezahlt jeder seine Steuern. Ich bekomme Geld von ihnen allen – oder Blut!«
    »Dann hört mir bitte zu. Die Elenier wissen wahrscheinlich, daß das Innenministerium und vermutlich auch die Armee gegen sie sind. Deshalb werden sie alles versuchen, die notwendigen Maßnahmen zu verhindern. Ich würde gern einige meiner wichtigeren Leute verstecken. Könnte ich sie in Eure Polizeitruppe versetzen? Auf diese Weise kann ich meinen gewohnten Pflichten nachgehen – selbst wenn die Elenier damit beginnen, Polizeiwachstuben niederzubrennen.«
    »Das läßt sich machen, Teovin. Braucht Ihr sonst noch etwas?«
    »Geld, Kanzler Gashon.«
    Gashon machte ein gequältes Gesicht. »Würdet Ihr statt dessen ewige Freundschaft nehmen?«
    »Ich fürchte, damit lassen sich die erforderlichen Leute nicht bestechen, Exzellenz.« Teovin hielt nachdenklich inne. »Ja, das ließe sich machen! Ich könnte wahrscheinlich in vielen Fällen eine Art Steuerimmunität versprechen.«
    »Dieses Wort habe ich noch nie gehört.«
    »Als Belohnung für

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