Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ruhigen Wasseroberfläche erscheinen lassen. Ritter Alvor beherrscht diesen Zauber. Er ist ein noch ziemlich junger und sehr behender Bursche und wird keine Schwierigkeiten haben, euch zu begleiten. Nehmt ihn bei eurem nächsten Besuch im Innenministerium mit und laßt ihn in Teovins Geheimkammer herumschmökern. Ich könnte mir vorstellen, daß er in nur einer Nacht das gesamte Archiv im Kopf mitnehmen kann.«
    »Geht das wirklich, Majestät?« fragte Caalador zweifelnd.
    »O ja, Caalador. Ich habe Alvor auf die Probe gestellt und ihm ein Buch gereicht, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Er blätterte es in zwei Minuten durch, dann übertrug er Seite für Seite auf den Spiegel da drüben. Ich verglich sie mit dem Original – es war eine perfekte Kopie. Nicht einmal die Flecken auf den Buchseiten fehlten.«
    »Diese Pandioner sind wirklich recht brauchbare Burschen«, stellte Caalador fest.
    »Wißt Ihr…«, Ehlana lächelte, »… das ist mir auch aufgefallen. Da ist vor allem einer, den ich sehr gut gebrauchen kann.«

13
    »Wir haben keine Wahl, Liebes«, sagte Vanion zu Sephrenia. »Trotz unseres Versuchs, umzukehren, reiten wir immer noch in dieselbe Richtung. Wir müssen Bhelliom einsetzen.« Er blickte zu der vor ihnen liegenden Klamm. Der Wildbach toste über die aus seinem Bett ragenden Felsbrocken und brach sich ein immer tieferes und breiteres Bett durch das Gestein. Die Wände der Klamm waren mit üppigem Grün bewachsen, von dem es aufgrund des wirbelnden Dunstes, der aus dem Wildwasser aufstieg, stetig tropfte.
    »Nein, Vanion!« riet Sephrenia heftig ab. »Wenn wir das tun, schnappt ihre Falle über uns zu! Die Delphae wollen Bhelliom. Sobald Sperber versucht, ihn einzusetzen, werden sie uns angreifen, um ihn zu töten und ihm Bhelliom wegzunehmen.«
    »Sie werden ihren Versuch bereuen!« versicherte Sperber.
    »Vielleicht.« Sephrenia zuckte die Schultern. »Vielleicht aber auch nicht. Wir wissen nicht, wozu sie fähig sind. Solange ich nicht herausgefunden habe, wie es ihnen gelingt, uns in die Irre zu führen, kann ich nicht einmal Vermutungen darüber anstellen, wozu sie sonst noch imstande sind. Es gibt zu viele Unsicherheiten, als daß wir irgendwelche Wagnisse eingehen dürften.«
    »Wir könnten uns in einer Sackgasse befinden«, meinte Khalad. »Wir bewegen uns nach Norden, so sehr wir uns auch bemühen, eine andere Richtung einzuschlagen. Und wir wissen nicht, was die Delphae tun werden, falls Sperber Bhelliom benutzt, um uns aus diesem Gebirge zu bringen. Warum halten wir nicht einfach an?«
    »Wir müssen nach Matherion zurück«, wandte Sperber ein.
    »Aber wir kommen Matherion nicht näher, Ritter Sperber, sondern den Delphae! Seit zwei Tagen irren wir jetzt schon durch diese Berge, und wir befinden uns immer noch auf dem Irrweg nach Norden. Wenn alle Richtungen lediglich zu einem Ort führen, zu dem wir nicht wollen – weshalb reiten wir dann überhaupt weiter? Suchen wir uns lieber einen schönen Lagerplatz und bleiben eine Zeitlang dort? Zwingen wir die Delphae, zu uns zu kommen, statt umgekehrt.«
    »Das klingt sehr vernünftig, Hochmeister Vanion«, stimmte Itagne zu. »Solange wir auf dem Marsch sind, brauchen die Delphae nichts weiter zu tun, als uns in ihre Richtung zu treiben. Lagern wir jedoch hier irgendwo, müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen, und das könnte der erhabenen Sephrenia vielleicht Hinweise auf ihre Fähigkeiten geben. In diplomatischen Kreisen nennt man das ›konstruktive Untätigkeit‹.«
    »Aber was ist, wenn die Delphae beschließen, einfach zu warten?« gab Ulath zu bedenken. »Der Herbst ist keine gute Zeit für einen längeren Aufenthalt in den Bergen. Im Vorgebirge, durch das wir gekommen sind, als wir die Wüste verließen, war es nicht so schlimm. Aber hier oben drängt die Zeit.«
    »Ich glaube nicht, daß sie lange warten, Ritter Ulath«, widersprach Itagne.
    »Warum nicht? Alle Vorteile sind auf ihrer Seite.«
    »Diplomatischer Instinkt. Ich hatte das Gefühl, sie sind aus irgendeinem Grund in großer Eile. Sie wollen, daß wir nach Delphaeus kommen und es ist ihnen sehr wichtig, daß es bald geschieht!«
    »Wie seid Ihr zu diesem Schluß gekommen, Exzellenz?« fragte Kalten skeptisch.
    »Es ist eine Kombination unzähliger Kleinigkeiten, Ritter Kalten – der Tonfall, der kaum merkliche Wechsel ihres Ausdrucks, ja, sogar ihrer Haltung und ihr Atmen. Die Delphae waren keineswegs so selbstsicher, wie sie erscheinen wollten, und sie

Weitere Kostenlose Bücher