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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ungewöhnliches Erlebnis, und es beginnt jedesmal mit der gleichen Diskussion.«
Itagne blickte ihn fragend an.
    »Bevor es losgeht, muß Aphrael sich in ihre richtige Gestalt zurückverwandeln.« »Grelles Licht? Glorienschein und das ganze wunderbare Repertoire?«
    »Nein, nichts dergleichen. Es ist nur, daß sie sich uns stets als kleines Mädchen zeigt, obwohl sie in Wahrheit eine junge Frau ist.«
»Und um was geht es dann bei dieser Diskussion?«
    »Ich muß sie jedesmal dazu überreden, Kleidung zu tragen. Offenbar brauchen Götter keine, und der Begriff Sittsamkeit ist ihnen immer noch nicht so recht verständlich. Es kann einen ganz schön verwirren, wenn Aphrael so plötzlich in ihrer Nacktheit erscheint.« »Das kann ich mir vorstellen.«
    Die Tür schwang auf. Vanion trat ein und bürstete sich den Schnee von seinem Umhang. »Wie geht es den Männern?« erkundigte sich Sperber.
    »Nicht besonders gut«, antwortete der Hochmeister düster. »Ich wünschte, wir hätten mehr über Klæls Soldaten gewußt, ehe wir in den Kampf mit ihnen verstrickt wurden. Ich habe dabei unnötigerweise sehr viele gute Ritter verloren. Hätte ich logische Schlußfolgerungen gezogen, müßte ich Verdacht geschöpft haben, als sie uns bei unserem Rückzug nicht verfolgten!« »Wie lange dauerte der Angriff?«
    »Es kam uns zwar wie Stunden vor, aber wahrscheinlich waren es kaum mehr als zehn Minuten.«
    »Sobald ihr nach Samar kommt, solltet Ihr mit Kring und Tikume reden. Es wäre gut, wenn wir wüßten, wie lange diese Krieger sich in unserer Luft aufhalten können, bevor sie die Kräfte verlassen.«
Vanion nickte.
    An diesem Vormittag gab es für die Gefährten nichts zu tun, und so zogen die Stunden sich schleppend dahin.
    Kurz bevor die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreichte, kam Betuana in ihrer hautengen Otterfellkleidung aus dem wirbelnden Schnee gelaufen. Beinahe neiderfüllt konstatierten die erschöpften Männer das übermenschliche Durchhaltevermögen dieser Frau. Sie war weder außer Atem, noch schien ihr Gesicht gerötet, als sie das Gemach betrat, in dem die Gefährten warteten. »Erfrischend!« murmelte sie abwesend, während sie aus ihrer Oberbekleidung schlüpfte. Sie griff nach einer Strähne ihres triefnassen nachtschwarzen Haares, um sie mißbilligend zu betrachten. »Hat jemand einen Kamm bei sich?« erkundigte sie sich.
    Alle fuhren zusammen, als am hinteren Ende des Gemachs plötzlich Fanfaren schmetterten. Als sie herumwirbelten, sahen sie die Kindgöttin, von fast blendendem Licht umgeben, heiter und zufrieden mitten in der Luft sitzen. Sie blickte Sperber an. »Ist es das, was du dir vorgestellt hast?« fragte sie.
    Er verdrehte die Augen. »Muß das sein?« stöhnte er. Dann bannte ihr lächelndes Gesicht seine Augen. »Ich gebe auf, Aphrael. Du hast gewonnen.«
    »Natürlich. Ich gewinne immer.« Sie ließ sich sanft auf den Boden sinken, und ihr Glorienschein erlosch. »Komm her, Betuana. Ich bringe dein Haar in Ordnung.« Sie streckte die Hände aus. Sogleich erschien in einer Hand ein Kamm und in der anderen ein Badetuch. Die Königin der Ataner ließ sich in einem der Sessel nieder.
    »Was hat er gesagt?« fragte Aphrael, während sie Betuanas langes Haar trocknete. »Beim ersten Mal sagte er nein«, antwortete die Königin, »genau wie beim zweiten und dritten Mal. Doch beim zwölften Mal, wenn ich mich recht entsinne, gab er nach.«
    »Ich wußte es!« Aphrael lächelte, ohne mit dem Trocknen von Betuanas Haar innezuhalten.
    »Gibt es da etwas, von dem wir nichts wissen?« fragte Vanion.
    »Die Ataner rufen ihren Gott so selten an, daß er völlig überfordert ist, wenn ihn mal jemand um etwas bittet. Wahrscheinlich war er mit etwas anderem beschäftigt, und jedesmal, wenn Betuana ihn anrief, mußte er es beiseite legen, um nachzusehen, was sie wollte. Es fällt ihm schwer, zwei Dinge gleichzeitig zu tun.«
    »Ich war sehr höflich.« Betuana lächelte. »Aber ich bat ihn immer wieder. Er hat Angst vor Euch, Göttin.«
    »Ich weiß.« Aphrael legte das Badetuch nieder und griff nach dem Kamm. »Er glaubt, ich würde seine Seele stehlen oder so was Ähnliches. Er geht mir in weitem Bogen aus dem Weg.«
    »Ich erklärte ihm, daß ich ihn anrufen würde, bis er mir endlich die Erlaubnis erteilte«, fuhr Betuana fort. »Und schließlich ließ er sich erweichen.«
    »So ist es bei allen männlichen Wesen.« Aphrael zuckte die Schultern. »Wenn sie oft genug darum bittet, bekommt eine Frau

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