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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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letztendlich doch, was sie will.«
    »Das nennt man ›auf die Nerven gehen‹, Göttin«, rügte Sperber.
    »Du hast wohl Lust, dir ein paar Tage pausenloses Fanfarengeschmetter anzuhören, Sperber?« »Äh – nein, danke. Aber nett von dir, es mir anzubieten.«
    »Er hat seine Erlaubnis eindeutig gegeben?« fragte Aphrael die Königin.
    Betuana lächelte. »Durchaus. Ich wiederhole seine Worte: ›Sag ihr, sie kann tun, was sie will! Nur laß mich endlich in Frieden.‹«
    »Gut. Dann bringe ich Engessa sogleich zur Insel.« Aphrael schürzte die Lippen. »Du solltest einen Läufer zu deinem Gemahl schicken und ihm wegen Klæls Soldaten Bescheid geben. Und da ich deinen Gemahl kenne, halte ich es für angebracht, daß du ihm sofort befiehlst, nicht anzugreifen. Vor ihm bin ich noch nie einem Sterblichen begegnet, der so unfähig ist wie er, einer bewaffneten Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Er scheint solche Schwierigkeiten direkt anzuziehen.«
    »Ich werde versuchen, es ihm zu erklären«, entgegnete Betuana zweifelnd. »Viel Glück. Da hast du.« Aphrael gab ihr den Kamm. »Ich schaffe Engessa jetzt auf die Insel, taue ihn auf und nehme mich seiner an.«

    Ulath ließ am Stadtrand anhalten, und Bhlokw rief Ghnomb herbei. Als der Trollgott des Essens erschien, hielt er das halb gefressene Hinterteil eines großen Tieres in einer Riesenpranke.
    »Wir haben den Ort erreicht, an den der Mann mit Namen Berit befohlen wurde«, erklärte Ulath dem riesigen Trollgott. »Es wäre gut, wenn wir jetzt aus der Nichtzeit in die Zeit der unterbrochenen Augenblicke wechselten.«
Ghnomb starrte ihn verständnislos an.
    »U-lat und Tin-in jagen Gedanken«, erklärte Bhlokw. »Die Menschendinge haben Bäuche ebenso in ihrem Kopf wie die Bäuche in ihren Bäuchen. Sie müssen beide Bäuche füllen. Ihre Bauch-Bäuche sind jetzt voll. Darum bitten sie um das. Es ist ihr Wunsch, jetzt ihre Kopf-Bäuche zu füllen.«
    Auf Ghnombs viehischem Gesicht zeichnete sich allmähliches Begreifen ab. »Warum hast du das nicht gleich gesagt, Ulath-von-Thalesien?« Ulath suchte nach einer Antwort.
    »Es war Bhlokw, der herausgefunden hat, daß wir Kopf-Bäuche haben«, warf nun Tynian ein. »Wir wußten das nicht. Wir wußten nur, daß unsere Köpfe hungrig waren. Es ist gut, daß Ghworg uns Bhlokw zum Jagen mitgegeben hat. Bhlokw ist ein sehr guter Jäger.« Bhlokw strahlte.
    Ulath beeilte sich, die Metapher noch verständlicher zu machen »Unsere KopfBäuche hungern nach Gedanken über die Verruchten. Wir können diesen Gedanken in den Vogelgeräuschen folgen, welche die Menschendinge machen, wenn sie sprechen. Wir werden auf einer Seite des unterbrochenen Augenblicks stehen, wo sie uns nicht sehen können, und ihren Vogelgeräuschen lauschen. Dann folgen wir diesen Spuren zu jenen, die wir jagen, und sie werden nicht wissen, daß wir da sind. Danach lauschen wir den Vogelgeräuschen, die sie machen und erfahren, wo sie Anakhas Gefährtin versteckt haben.«
    »Ihr jagt gut«, lobte Ghnomb. »An diese Art von Jagd hatte ich noch nicht gedacht. Es ist fast so gut wie die Jagd auf Dinge-zu-Essen. Ich werde euch bei der Jagd helfen.«
    »Wir sind dir sehr dankbar dafür«, versicherte Tynian dem Troll.
    Arjun war die Metropole des Königreichs Arjuna, eine große Stadt am Südufer des Sees. Das Königsschloß und die Paläste der Edlen lagen in den Bergen am Südrand der Stadt, deren Handelszentrum sich nahe dem Ufer befand.
    Ulath und Tynian versteckten ihre Pferde und begaben sich zu Fuß durch das graue Zwielicht von Ghnombs unterbrochenen Augenblicken in die Stadt. Dann trennten sie sich, um nach der Nahrung zu suchen, die ihre Kopfbäuche ersehnten. Bhlokw hielt derweil nach Hunden Ausschau.
    Es war schon fast Abend, als Ulath aus einer weiteren der vielen heruntergekommenen Schenken in der Hafengegend trat. »Wenn wir so weitermachen, brauchen wir einen Monat«, brummte er vor sich hin. Der Name Scarpa war in mehreren Gesprächen erwähnt worden, und jedesmal war Ulath neugierig näher herangerückt, um zu lauschen. Doch Scarpa und seine Armee waren hier bedauerlicherweise alltägliche Themen, und Ulath hatte nichts Brauchbares aufschnappen können.
    »Marsch, aus dem Weg!« erklang eine barsche, gebieterische Stimme. Ulath drehte sich um, neugierig, wer da so herrisch und arrogant war.
    Auf einem edlen Rappen saß ein prächtig gekleideter Daziter, dessen Gesicht deutliche Spuren wüster Ausschweifungen und tiefer Verderbtheit

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