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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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entsetzt die Flucht, verfolgt von Elysouns spöttischem Lachen.

24
    »Es müßten zwei Worte sein!« beharrte Kalten an diesem Nachmittag, einige Meilen außerhalb von Vigayo. »Widder. Horn. Zwei Worte!«
    »Es ist eine Losung! Ein Kennwort, Ritter Kalten«, versuchte Talen, ihm die Sache zu erklären. »Widderhorn. Genau so!«
    »Was sagst du, Sperber?« wandte Kalten sich an seinen Freund. »Ist es ein Wort, oder sind es zwei?« Die drei Gefährten waren gerade mit der Arbeit fertig geworden, neben dem Pfad Steine aufzuhäufen – auf eine Weise, daß es wie ein Grabhügel aussah. Nun stritt Kalten mit Talen wegen der Inschrift, die der Junge in das Stück Holz geritzt hatte, das zur Kennzeichnung des Grabes dienen sollte. »Das ist doch egal.« Sperber zuckte die Schultern.
    »Falls es falsch geschrieben ist, erkennt Berit es vielleicht nicht, wenn er vorbeireitet«, gab Talen zu bedenken.
    »Er wird es erkennen«, widersprach Sperber. »Berit ist klug. Aber bringt die Anordnung der gelben Steine oben auf dem ›Grab‹ nicht durcheinander!«
    »Seid Ihr sicher, daß Khalad verstehen wird, was diese Steine bedeuten?« fragte Talen skeptisch.
    »Euer Vater hätte es verstanden«, antwortete Sperber, »und ich bin überzeugt, daß er Khalad alle gebräuchlichen Signale beibrachte.«
    »Ich bin nach wie vor sicher, daß es zwei Worte sind!« beharrte Kalten. »Bevier!« rief Sperber.
    Der cyrinische Ritter kam mit fragender Miene zu dem falschen Grab zurück. »Die beiden streiten sich darüber, wie man Widderhorn schreibt«, sagte Sperber. »Du bist der Gelehrte. Kläre du die Sache.«
    »Ich bin nach wie vor sicher, daß er es falsch geschrieben hat!« beharrte Kalten eigensinnig. »Es müssen zwei Worte sein. Nicht wahr, Bevier?«
    »Äh …«, murmelte Bevier ausweichend. »Da gehen die Meinungen auseinander.« »Wie wär's, wenn Ihr es ihnen beim Weiterreiten erklärt«, schlug Mirtai vor.
    Sperber blickte Xanetia an. »Tut es nicht«, bat er sie leise.
    »Was möchtet Ihr, das ich nicht tun soll, Anakha?« fragte sie arglos.
    »Lacht nicht. Ja, lächelt nicht einmal. Ihr würdet es nur schlimmer machen.«

    Es könnte drei Wochen später gewesen sein – oder auch nicht. Patriarch Bergsten hatte es aufgegeben, mit der wirklichen Zeit Schritt halten zu wollen. Er blickte in theologischer Mißbilligung mürrisch auf das von einer Lehmmauer umgebene Cynestra und die aufreizend junge und vor Gesundheit strotzende Person, die auf ihn zukam. Bergsten glaubte an eine methodisch geordnete Welt, und jegliche Verletzung dieser Ordnung machte ihn nervös.
    Sie war sehr groß und hatte bronzefarbene Haut und nachtschwarzes Haar. Zudem war sie ungemein hübsch, geschmeidig und muskulös. Eine weiße Fahne schwenkend, rannte sie den Gefährten leichtfüßig aus dem Haupttor von Cynestra entgegen und blieb in einiger Entfernung von Bergsten und der Vorhut stehen. Ritter Heldin, Daiya und Neran, ihr tamulischer Dolmetscher, ritten voran, um mit der jungen Frau zu reden. Sie sprach für längere Zeit mit Neran.
    »Guckt Euch nicht die Augen aus dem Kopf, Heldin!« brummte Bergsten. »Ich habe doch bloß …!«
    »Ich weiß, was Ihr habt! Hört auf damit!« Bergsten hielt inne, rieb sich das Kinn. »Ich frage mich, weshalb sie eine Frau geschickt haben.«
    Neran, ein schlanker Tamuler, den Botschafter Fontan ihnen mitgegeben hatte, kehrte gerade zurück. »Sie ist Atana Maris«, erklärte er, »Kommandant der atanischen Garnison hier in Cynestra!«
»Eine Frau!« rief Bergsten erstaunt.
    »Das ist bei den Atanern nicht unüblich, Eminenz. Sie hat uns erwartet. Außenminister Oscagne hatte unser Kommen angekündigt.« »Wie ist die Lage in der Stadt?« fragte Heldin.
    »König Jaluah schickt seit etwa einem Monat unauffällig, nach und nach Truppen nach Cynestra«, antwortete Neran. »Atana Maris verfügt in ihrer Garnison über tausend Ataner, und die Cynesganer haben versucht, ihre Bewegungsfreiheit zu beschränken. Das hat ihre Ungeduld gesteigert. Wahrscheinlich wäre sie vor einer Woche gegen das Königsschloß vorgerückt, hätte Oscagne sie nicht angewiesen, bis zu unserer Ankunft zu warten.« »Wie ist sie aus der Stadt gekommen?« brummte Heldin.
    »Ich habe sie nicht gefragt, Ritter Heldin. Ich wollte sie nicht kränken.«
    »Ich meinte damit, ob man nicht versucht hat, sie aufzuhalten.«
»Falls ja, sind die Betreffenden jetzt tot.«
»Aber sie ist eine Frau!« warf Bergsten ein.
    »Ihr wißt wohl nicht viel über

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