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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schrecklichen Pflicht nicht entziehen. Wenn sie fliehen, schön und gut. Entschließen sie sich jedoch, zu bleiben und zu kämpfen, werden wir tun, was wir tun müssen. Eines versichere ich dir, Adras: Wenn morgen früh die Sonne aufgeht, wird innerhalb der Mauern von Norenja kein Lebender mehr weilen.«

    »Großer Gott!« rief Berit und spähte über den Rand der ausgetrockneten Klammsohle auf die riesenhaften Soldaten, die in ihren hautengen Rüstungen über den glühenden, von Steinen übersäten Boden nach Westen stürmten. »Das sind Ungeheuer!«
    »Nicht so laut!« warnte Khalad. »Wir wissen schließlich nicht, wie gut sie hören können!«
    Die seltsamen, tierhaften Soldaten waren noch größer als Ataner, und ihre glänzenden Brustpanzer lagen so dicht an, daß jeder Muskel sich darunter abzeichnete. Ihre Helme waren mit phantastischen Hörnern oder Flügeln verziert, und kein Visier war wie das andere, so, als wären sie für jeden Krieger einzeln geschmiedet worden. Die ungeheuren Wesen rannten in gebrochener Formation westwärts, und ihr heftiges Keuchen war selbst aus dieser Entfernung deutlich zu vernehmen.
    »Wohin wollen sie?« fragte Berit. »Die Grenze liegt in der entgegengesetzten Richtung!«
    »Sieh mal, da vorn. Dem einen dort, der den anderen Kriegern hinterherhinkt, ragt ein abgebrochener Speerschaft aus dem Rücken. Das bedeutet wahrscheinlich, daß sie eine Begegnung mit Tikumes Peloi hatten«, meinte Khalad. »Sie waren bereits an der Grenze und kommen jetzt zurück.«
    »Wohin zurück?« Berit blickte seinen Freund verwirrt an. »Wohin können sie sich denn retten? Sie können hier doch gar nicht atmen.«
    Vorsichtig streckte Khalad den Kopf über den Rand der Klamm und spähte auf die steinige Wüste. »Sie sind offenbar zu der Berggruppe unterwegs, etwa eine Meile im Westen von hier.« Er machte eine Pause. »Was meinst du, Berit, wie groß ist unsere Neugier heute?« »Was hast du im Sinn?«
    »Die Klamm führt durch diese Berge. Wenn wir ihr folgen und die Köpfe einziehen, werden die Burschen uns nicht sehen. Wie wär's, wenn wir einen kleinen Ausflug nach Westen unternehmen? Vielleicht stoßen wir auf etwas Interessantes, indem wir diesen Kerlen nachschleichen.«
    Berit zuckte die Schultern. »Warum nicht?«
    »Das ist aber keine sehr logische Antwort, Berit. Mir würden ein halbes Dutzend Gründe einfallen, warum wir es nicht tun sollten.« Mit zusammengekniffenen Augen spähte Khalad zu den keuchenden Soldaten hinüber, die über den Wüstenboden taumelten. »Aber tun wir es trotzdem.«
    Sie rutschten die Klammwand hinunter und führten ihre Pferde den ausgedörrten Wasserlauf entlang nach Westen.
    Als sie etwa eine Viertelstunde so leise wie möglich dem Flußlauf gefolgt waren, flüstere Berit: »Sind sie noch da draußen?«
    »Ich werde nachsehen.« Khalad kletterte das jetzt etwas steilere Ufer noch einmal hinauf und streckte den Kopf empor; dann rutschte er wieder hinunter. »Sie taumeln immer noch auf die Berge zu. Das Flußbett wird allmählich seichter! Lassen wir die Pferde lieber hier.«
    Um nicht gesehen zu werden, schlichen sie nun geduckt weiter. Als die Klamm schließlich bergauf verlief, sahen sie sich gezwungen, auf Händen und Knien zu kriechen.
    Khalad richtete sich flüchtig auf, um wieder einen Blick auf den Gegner zu werfen. »Anscheinend wollen sie jetzt um den anderen Berg herum.«
    Die Freunde krochen aus dem nunmehr vollkommen flachen Bachbett und stiegen zum Kamm hinauf, bis sie sehen konnten, was sich hinter dem Berg befand, auf den Khalad gedeutet hatte.
    Ein niedriges Becken verbarg sich hinter den drei Erhebungen, die aus der Wüste ragten. Das Becken war leer.
»Wohin sind sie verschwunden?« flüsterte Berit.
    »Dieses Becken war ihr Ziel«, antwortete Khalad stirnrunzelnd. »Warte! Da kommt der mit dem Speer im Rücken.«
    Sie beobachteten den Verwundeten, der in das Becken stolperte, stürzte, sich wieder aufraffte und weiterschleppte. Schließlich hob er sein maskiertes Gesicht und brüllte irgend etwas.
Berit und Khalad warteten angespannt.
    Da traten zwei Soldaten aus einer schmalen Öffnung in einer Bergflanke, stiegen zum Beckengrund hinunter und zogen ihren verwundeten Kameraden den Hang hinauf und durch die Höhlenöffnung.
    »Jetzt wissen wir es«, murmelte Khalad. »Sie sind meilenweit durch deckungslose Wüste gerannt, um zu dieser Höhle zu gelangen.«
»Aber warum? Was nutzt ihnen das?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Berit,

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