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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Was wollt Ihr ausgerechnet in Zenga?«
    »Ich bin dort aufgewachsen und habe Heimweh«, antwortete Krager schulterzuckend. »Außerdem möchte ich es ein paar Leuten dort zeigen – allen, die mir prophezeit haben, daß es kein gutes Ende mit mir nimmt.«
    »Seid Ihr zufällig einem Burschen namens Ezek über den Weg gelaufen, während Ihr in Natayos wart?« fragte Orden. »Ich glaube, er ist Deiraner.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Soviel ich weiß, hat er für den Kerl gearbeitet, der dort eine Schenke betrieb.«
    »Ich habe Ezek dorthin geschickt«, erklärte Orden, »ihn und die zwei anderen – Col und Shallag. Sie wollten sich Narstils Räuberbande anschließen.«
    »Vielleicht haben sie's. Doch als ich wegging, arbeiteten sie noch in der Schenke.« »Es geht mich ja nichts an, aber wenn Ihr in Natayos so großen Profit gemacht habt, warum seid Ihr dann fort?«
    »Instinkt, Orden. Sobald ich diese Kälte im Nacken spüre, weiß ich, daß es an der Zeit ist, die Füße in die Hand zu nehmen. Habt Ihr je von einem Mann namens Sperber gehört?«
    »Ihr meint Prinz Sperber? Wer hat nicht von ihm gehört? Er ist eine Berühmtheit.« »O ja, das ist er allerdings. Wie dem auch sei – Sperber sucht seit etwa zwanzig Jahren nach einer Gelegenheit, mich zu töten. So etwas schärft einem den Instinkt, das könnt Ihr mir glauben.« Krager nahm einen weiteren tiefen Schluck.
    »Ihr solltet Euch vielleicht überlegen, ob Ihr nicht besser eine Weile die Finger vom Wein laßt.« Orden blickte bedeutungsvoll auf Kragers mit arzischem Rotwein gefüllten Krug. »Ich bin Wirt und habe gelernt, die Anzeichen zu erkennen. Eure Leber rebelliert bereits, mein Freund, und Eure Augäpfel werden gelb!« »Ich werde mich einschränken, sobald ich auf See bin.«
    »Ich fürchte, Ihr werdet Euch mehr als nur einschränken müssen, Krager. Wenn Ihr weiterleben wollt, müßt Ihr das Trinken ganz aufgeben. Ihr wollt bestimmt nicht sterben wie die meisten Säufer. Ich kannte einen, der schrie ganze drei Wochen lang, ehe er endlich starb. Es war furchtbar!«
    »Mit meiner Leber ist alles in Ordnung!« beteuerte Krager. »Es liegt nur an der seltsamen Beleuchtung hier. Wenn ich draußen auf See bin, werde ich weniger trinken. Es geht mir gut.« Doch sein Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck, und allein schon der Gedanke, das Saufen aufgeben zu müssen, hatte seine Hände heftig zum Zittern gebracht.
    Orden zuckte die Schultern. Er hatte jedenfalls versucht, den Mann zu warnen. »Ihr müßt selbst wissen, was Ihr tut, Krager. Ich jedenfalls sehe mich nach einem Schiff um, das Euch aus Prinz Sperbers Reichweite bringt.«
    »So rasch wie nur möglich, Orden.« Krager streckte ihm den Krug entgegen. »Wie wär's, wenn wir uns inzwischen noch einen gönnen?«

    Ekrasios und seine Schar Delphae erreichten Norenja am Spätnachmittag eines trüben Tages: die Wolken hingen so tief, daß sie die Baumkronen verhüllten, und nicht das leiseste Lüftchen rührte sich. Ekrasios bedeutete seinem Jugendfreund Adras, ihm zu folgen, und kroch durch das Dickicht aus Büschen und Ranken zum Rand der Lichtung, um zu den Ruinen zu spähen. »Meinst du, sie werden Widerstand leisten?« flüsterte Adras.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Ekrasios. »Anakha und seine Gefährten erwähnten, daß diese Rebellen nicht für den Kampfeinsatz ausgebildet wurden. Meines Erachtens hängt die Reaktion auf unser Erscheinen von der Denkweise ihrer Offiziere ab. Lassen wir ihnen einen Fluchtweg zum Dschungel. Denn würden wir sie lückenlos umzingeln, sähen sie sich zum Kampf gezwungen.«
    Adras nickte. »Sie haben sich zumindest bemüht, ihr Tor zu reparieren.« Er wies auf den Eingang zur Stadt.
    »Das Tor ist kein Problem. Ich werde dich und unsere Gefährten den Zauber lehren, der den Fluch Edaemus' abändert. Dieses neue Tor ist aus Holz, und Holz verrottet ebenso wie Fleisch.« Er blickte zu den schmutzig grauen Wolken empor. »Kannst du in etwa die Tageszeit abschätzen?«
    »Es dürften nicht mehr als zwei Stunden bis Sonnenuntergang sein«, erwiderte Adras.
    »Dann wollen wir es angehen. Zuerst müssen wir ein zweites Tor finden, das jenen eine Fluchtmöglichkeit bietet, denen wir uns heute Nacht zeigen.« »Und wenn es nur das eine Tor gibt?«
    »Dann müssen diejenigen, die fliehen wollen, einen eigenen Weg finden. Ich möchte nicht gern die volle Kraft von Edaemus' Fluch einsetzen. Doch sollte es sich als notwendig erweisen, werde ich mich dieser

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