Tamuli 3 - Das Verborgene Land
Geduld, Göttin. Mir ist es selbst noch nicht ganz klar. Berit hat dir doch mitgeteilt, daß wir einige von diesen Fremden in eine Höhle laufen sahen, nicht wahr?« »Ja, aber ich weiß trotzdem nicht, was …«
»Ich dachte, Klæl hätte diese Höhle mit Sumpfgas gefüllt, damit seine Soldaten darin atmen können. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht war das Gas bereits darin.«
»Würdest du bitte zur Sache kommen!«
»Wäre es möglich, daß Grubengas und Sumpfgas ziemlich ähnlich sind?«
Aphrael stieß einen ihrer aufreizend übergeduldigen Seufzer aus. »Sehr ähnlich, Khalad – was nur zu verständlich ist, da es sich um ein und dasselbe Gas handelt.«
»Ich liebe dich, Aphrael!« Er lachte erfreut.
»Womit habe ich das denn verdient?«
»Ich wußte, daß es irgendeine Verbindung gibt! Das hier ist eine Wüste, in der es wahrhaftig keine Sümpfe gibt. Ich hab' mir den Kopf darüber zerbrochen, woher Klæl das Sumpfgas nahm, um diese Höhle zu füllen. Aber das mußte er gar nicht, habe ich recht? Wenn Sumpfgas dasselbe ist wie Grubengas, brauchte er nur eine Höhle mit einer Kohleader zu finden.«
»Na also. Darf ich mich jetzt, da ich deine Fragen beantwortet und deine wissenschaftliche Neugier befriedigt habe, endlich zurückziehen?«
»Eine kleine Frage noch, Göttin Aphrael.« Khalad rieb sich zufrieden die Hände. »Könntest du nicht ein bißchen von unserer Luft in diese Höhle pusten, damit die Luft sich mit dem Grubengas vermischt, das diese Soldaten einatmen?«
Nach einer langen Pause rief Aphrael bestürzt. »Das wäre ja entsetzlich, Khalad!« »Und was Hochmeister Abriel und Hochmeister Vanions Rittern widerfuhr – war das etwa nicht entsetzlich?« erwiderte er unbeirrt. »Wir führen einen Krieg, Aphrael, den wir unbedingt gewinnen müssen! Wenn Klæls Soldaten in solche Höhlen fliehen können, um Luft zu holen, werden sie wieder herausstürmen und unsere Freunde angreifen, kaum daß wir abgezogen sind. Das wäre jetzt eine Möglichkeit, sie unschädlich zu machen! Kannst du uns zu der Höhle zurückbringen, in der wir die Soldaten gesehen haben?« »Wenn es unbedingt sein muß«, antwortete sie. »Worüber hast du mit ihr gesprochen?« wollte Berit wissen.
»Über eine Möglichkeit, den Krieg zu gewinnen, Berit. Packen wir unsere Sachen zusammen. Aphrael wird uns zur Höhle zurückbringen.«
»Kommen sie immer noch?« rief Vanion Ritter Endrik zu, der ein Stück hinter den anderen ritt.
»Ja, Eminenz!« brüllte Endrik. »Aber einige fallen bereits zurück.«
»Gut. Offenbar verläßt sie schon die Kraft.« Vanion blickte über die vor ihnen liegende steinige Öde. »Wir haben genug Platz«, versicherte er Sephrenia. »Wir führen sie hinaus auf die Ebene und hetzen sie eine Weile herum.« »Das ist grausam, Vanion«, schimpfte sie.
»Sie müssen uns ja nicht folgen, Liebste.« Er richtete sich in den Steigbügeln auf. »Etwas schneller, meine Herren!« forderte er seine Ritter auf. »Ich möchte, daß diese Teufel ordentlich ins Schwitzen kommen!«
Die Ritter trieben ihre Pferde zum Galopp an und lenkten sie hinaus auf die weite Ebene.
»Sie halten an!« rief Ritter Endrik, der noch immer die Nachhut bildete, nach einer guten halben Stunde.
Vanion befahl mit erhobener Hand, ebenfalls anzuhalten. Dann zügelte er sein Pferd und blickte sich um.
Die maskierten Riesen hatten die Verfolgung aufgegeben und rannten nun stolpernd nach Westen auf Felsen zu, die einige Meilen entfernt waren.
»Das ist es, was bisher alle verwirrte«, erklärte er Sephrenia. »Wie wir von Aphrael wissen, haben die anderen die gleiche Erfahrung gemacht. Klæls Soldaten nehmen eine Zeitlang die Verfolgung auf, brechen sie plötzlich ab und stürmen auf die nächsten Berge zu. Welche Hilfe erwarten sie, dort zu finden?« »Ich habe keine Ahnung, Liebster.«
»Das ist ja alles schön und gut«, sagte Vanion stirnrunzelnd, »aber wenn wir unseren Marsch auf Cyrga beginnen, werden wir keine Zeit haben, die Ungeheuer hinter uns herzulocken, bis sie erschöpft sind. Und nicht nur das – Klæl wird sie wahrscheinlich zu größeren Einheiten zusammenziehen, als wir bisher gesehen haben. Wenn uns nicht bald etwas einfällt, wie wir sie auf Dauer unschädlich machen können, stehen unsere Chancen nicht sehr gut, Cyrga lebend zu erreichen.«
»Hochmeister Vanion!« rief ein Ritter erschrocken. »Da kommen noch mehr von diesen Ungeheuern!«
»Wo?« Vanion schaute sich um.
»Aus dem
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