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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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jungen Einbrecher zurückzogen. »Haltet mal kurz!« Talen drehte sich um, bis er auf der Seite war; dann streckte er die Arme hoch über den Kopf. »Schiebt jetzt!« »Du wirst bloß wieder steckenbleiben!« protestierte Kalten.
    »Dann müßt ihr eben fester schieben! Das hat man nun von diesem nahrhaften Essen, den Körperübungen und dem geregelten Leben, das Ihr mir aufdrängt, Sperber. Ich bin so in die Länge und Breite gegangen, daß ich meine Schultern nicht mehr durchkriege!« Wieder begann er, sich durch die Öffnung zu winden. »Schiebt, meine Herren!« wies er sie an.
Die beiden stemmten die Hände gegen Talens Fußsohlen.
»Fester!« ächzte er.
»Du schabst dir die ganze Haut ab!« warnte Kalten.
»Ich bin jung. Bei mir heilt alles rasch. Schiebt!«
    Nach einiger Mühe und mit vielen heftigen Verwünschungen gelang es Talen schließlich, sich in die Zelle zu schlängeln.
    »Alles in Ordnung?« flüsterte Sperber heiser durch die Fensteröffnung.
    »Mir geht's gut, Sperber«, wisperte Talen zurück. »Macht ihr euch jetzt lieber an die Arbeit. Ich werde nicht lange brauchen.«
    Sperber und Kalten ließen sich zurück auf die Brüstung fallen. »Los!« zischte Sperber, und die drei Ritter sowie die atanische Riesin eilten auf der schmalen Brustwehr zur Südseite des Turmes.
    »Leise, Anakha!« Xanetias Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. »Rühren die Posten sich bereits, Anarae?« wisperte Bevier.
    »Einige Geräusche sind aus der Wachstube zu vernehmen«, antwortete ihre Stimme leise.
    Auf der Vorderseite des Turmes befanden sich zwei große Lichtluken, eine zu jeder Seite der breiten Tür. Vorsichtig hob Sperber den Kopf über den Sims der linken Luke und spähte hindurch. Wie Aphrael gesagt hatte, war der Raum dahinter sehr groß, jedoch nur spärlich mit zwei Bänken, einigen Hockern und zwei niedrigen Tischen möbliert. Primitive Öllampen spendeten flackerndes, trübes Licht. An der rechten Seite der hinteren Wand befand sich eine kleine Tür, an der zwei statuengleiche Cyrgai Wache hielten. Die ebenfalls bewachte Treppe auf der linken Seite des Saales war an drei Seiten von einer niedrigen Wand umgeben. Die zweite Tür, die zur Wachstube führte, befand sich ebenfalls links, unweit des Kopfendes der Treppe.
    Sperber beobachtete die Wachen und blickte prüfend auf ihre Waffen und Rüstung. Es waren muskulöse Männer in archaischem Brustpanzer, Kammhelm und kurzem Lederkilt. Jeder hielt einen großen Rundschild mit der linken Hand, mit der rechten einen acht Fuß langen Speer. Von ihren Gürteln hingen Schwerter und schwere Dolche.
    Sperber wandte den Kopf vom Fenster ab. »Ihr solltet euch das lieber auch einmal anschauen!« forderte er seine Freunde leise auf.
    Einer nach dem anderen richteten sich Kalten, Bevier und Mirtai leicht auf und spähten in den Saal.
    »Ist diese Tür verschlossen, Anarae?« wisperte Sperber und deutete auf die, welche zum Wehrgang führte.
    »Ich hielt es nicht für klug, das festzustellen, Anakha. Cynesganer sind keine geschickten Handwerker. Ich glaube, in der ganzen Stadt gibt es keine Türen, die sich lautlos öffnen ließen.«
    »Da habt Ihr vermutlich recht«, flüsterte Sperber. »Ziehen wir uns um die Ecke zurück«, wies er die anderen an und führte sie zur Ostseite. »Es wird heller.« Kalten deutete zum Horizont.
    Sperber zuckte die Schultern. »Wir steigen durch die Fenster«, entschied er. »Um einen Überraschungsangriff durch die Tür zu wagen, sind wir zu viele. Wir würden dabei wertvolle Zeit verlieren. Bevier, Ihr und Mirtai steigt durch das Fenster, das sich gegenüber der Tür befindet. Kalten und ich nehmen das Fenster auf dieser Seite. Seid vorsichtig. Diese Speere sind offenbar ihre Hauptwaffen. Das bedeutet, sie haben viel Übung damit. Geht schnell vor, und verschließt die Tür zur Wachstube. Wir müssen ihnen aber auch den Weg über die Treppe versperren.«
    »Das erledige ich, Sperber«, erklärte Mirtai. »Konzentriert Ihr Euch darauf, unsere Freunde aus der Zelle zu holen.«
    »Gut«, bestätigte er. »Sobald sie frei sind, kommt Bhelliom zum Einsatz. Das dürfte unsere Chancen hier oben beträchtlich erhöhen.«
    Da vernahmen sie eine klare Stimme in einem sehnsuchtsvollen Lied, das durch die Dämmerung zu ihnen klang.
    »Das Signal!« erklärte Kalten. »Das ist Alean! Talen ist fertig! Gehen wir es an!« »Ihr habt es gehört!« sagte Sperber. Er trat zur Seite, um Bevier und Mirtai vorbeizulassen. »Ich gebe das Zeichen, dann

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