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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verzweifelten Cyrgai entkommen zu lassen.
    »Tretet zur Seite, Herr Ritter«, wies Xanetia Bevier an. »Ich werde diese Tür versperren, und seid versichert, niemand wird an mir vorbeikommen!«
    Bevier warf einen Blick auf ihr leuchtendes Gesicht und wich zur Seite.
    Die Cyrgai in der Wachstube starrten Xanetia an und knallten hastig die Tür zu. »Jetzt könnt ihr unbesorgt herauskommen, Ehlana«, rief Sperber.
    Talen trat als erster durch die Tür. Er war bleich und sichtlich erschüttert. Der Kittel des Jungen war an mehreren Stellen zerrissen, und eine lange, blutende Schürfwunde an einem Arm verriet, welche Schwierigkeiten er gehabt hatte, sich durch das enge Fenster zu winden. Er starrte Xanetia ehrfürchtig an. »Sie ist in einer Rauchwolke durchs Fenster gekommen, Sperber!«
    »Dunst, junger Talen«, verbesserte Xanetia ihn. Immer noch glühend, stand sie der Wachstubentür zugewandt. »Rauch wäre unpassend für menschliches Fleisch.« Aus der Wachstube war nun lautstarker Lärm zu hören. »Sie rücken da drinnen Möbelstücke herum, Sperber.« Bevier lachte. »Bestimmt wollen sie die Tür verbarrikadieren.«
    In diesem Moment kam Alean aus der Zelle gerannt und warf sich in Kaltens Arme, und unmittelbar hinter ihr trat Ehlana aus ihrem Gefängnis. Sie war noch bleicher als sonst und hatte dunkle Ringe um die Augen. Ihre Kleidung hing in Fetzen von ihrem Körper, und sie hatte sich eine Art Nonnenschleier um den Kopf gewickelt. »O Sperber!« rief sie leise und streckte ihm die Arme entgegen. Er eilte zu ihr und drückte sie heftig an sich.
Von tief unten erschallte wildes Gebrüll.
Anakha! donnerte Bhellioms Stimme in Sperbers Kopf. Cyrgon ist erwacht! Er ist sich der Gefahr für ihn bewußt! Laß mich heraus!
»Was ist das für ein Aufruhr dort unten?« fragte Talen.
    »Cyrgon weiß, daß wir Ehlana befreit haben!« erwiderte Sperber angespannt, während er Kuriks Schatulle aus dem Beutel zog. »Öffnen!« befahl er.
    Der Deckel sprang auf, und das blaue Leuchten Bhellioms erstrahlte. Behutsam nahm Sperber den Stein heraus. »Sie kommen die Treppe herauf, Sperber!« warnte Mirtai.
    »Geht zur Seite!« forderte er sie auf. »Blaurose«, sagte er dann, »kannst du unseren Feinden, die in diesem Augenblick jene Treppe heraufeilen, den Weg verwehren?« Bhelliom antwortete nicht, doch die hüfthohe Mauer um das Kopfende der Treppe stürzte ein, und die Trümmer polterten krachend und in einer gewaltigen Staubwolke die Stufen hinunter.
    Gib Aphrael Kunde, daß ihre Mutter in Sicherheit ist! befahl Bhelliom knapp. Gib das Zeichen zum Angriff!
    Sperber wirkte den Zauber. Aphrael! sagte er scharf. Wir haben Ehlana! Gib den anderen Bescheid, in die Stadt zu kommen!
    Kann Bhelliom Cyrgons Täuschung aufheben, damit Aphrael und ihre Gefährten ihre Kräfte gegen diesen verfluchten Ort einzusetzen vermögen? Es wird geschehen, wie du es sagst, mein Sohn.
    Nach einer flüchtigen Pause schien die Erde leicht zu erbeben, und ein gewaltiges Schimmern zog wie Wellen über den Himmel.
    Aus dem schorfigen weißen Tempel tief unten gellte ein schmerzhaftes Kreischen. »Meine Güte!« hauchte Flöte, als sie plötzlich mitten im Saal erschien. »Ich habe noch nie die Aufhebung eines zehntausend Jahre alten Zaubers erlebt. Ich wette, es ist unvorstellbar schmerzhaft! Es muß eine durch und durch grauenvolle Nacht für den armen Cyrgon sein!«
    »Die Nacht ist noch nicht vorüber, Kindgöttin«, ließ Bhelliom sich aus Kaltens Mund vernehmen. »Spar dir deine unziemliche Schadenfreude auf, bis alle Gefahr überstanden ist!«
»Also wirklich!«
    »Schweig Aphrael! – Wir müssen nach unserer Verteidigung sehen, Anakha. Was Cyrgon weiß, weiß auch Klæl. Die große Auseinandersetzung steht bevor. Wir müssen uns wappnen!«
    »So ist es«, bestätigte Sperber. Er ließ den Blick über seine Gefährten schweifen. »Gehen wir's an! Wir verteilen uns entlang der Brustwehr. Und haltet die Augen offen. Klæl kommt, und ich möchte nicht, daß er sich von hinten anschleicht. Ist der Treppenschacht völlig blockiert?«
    »Nicht einmal eine Maus könnte einen Weg durch all den Schutt finden«, versicherte Mirtai ihm.
    »Um die Wachen brauchen wir uns nicht zu sorgen!« Bevier nahm das Ohr von der Wachstubentür. »Sie rücken immer noch die Möbelstücke umher.«
    »Gut.« Sperber stieß die Tür auf, die zur Brustwehr führte. »Keine falsche Tapferkeit!« warnte er seine Freunde. »Der Kampf findet zwischen Bhelliom und Klæl statt.

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