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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Verteilt euch und haltet Wache!«
    Der östliche Horizont war bleich vom nahenden Tag, als sie auf die Brustwehr hinaustraten. Cyrgons qualvolles Kreischen hallte in der Verborgenen Stadt wider. »Dort!« Talen deutete auf den Basalthang jenseits des Sees im Süden.
    Eine große Anzahl Personen, winzig klein wegen der Entfernung und im Morgengrauen erst schemenhaft erkennbar, strömten aus dem Tal der Helden in Richtung von Cyrgas Tor.
    »Wer sind sie?« Ehlana umklammerte plötzlich Sperbers Arm.
    »Vanion«, antwortete Sperber, »mit fast allen anderen – Betuana, Kring, Ulath mit den Trollen, Sephrenia …«
»Sephrenia?« rief Ehlana. »Aber sie ist tot!«
    »Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich würde zulassen, daß Zalasta meine Schwester tötet, Ehlana?« entrüstete sich Flöte.
    »Aber er sagte doch, er habe ihr den Dolch ins Herz gestoßen!«
    Die Kindgöttin zuckte die Schultern. »Das hat er auch. Doch Bhelliom heilte die Wunde. Und mach dir keine Sorgen – Vanion läßt Zalasta nicht ungestraft davonkommen!«
    Talen kam von der Rückseite des Turmes auf der Brustwehr herbeigerannt. »Bergsten marschiert von der anderen Seite ein!« meldete er. »Seine Ritter haben soeben drei Regimenter Cyrgai niedergeritten, ohne dabei ihren Vormarsch zu unterbrechen.«
    »Müssen wir uns hier auf eine Belagerung gefaßt machen?« fragte Kalten mit besorgter Miene.
    »Das ist unwahrscheinlich«, antwortete Bevier. »Die Verteidigungsanlagen sind lächerlich schwach, und Patriarch Bergsten ist ein sehr ungeduldiger Mann.« Tief unten war es zu einer plötzlichen Explosion gekommen. Das Dach des bleichen Tempels flog in die Luft, und Kalksteinblöcke wurden in alle Richtungen davongeschleudert, als sich die unendliche Schwärze Klæls einen Weg aus dem Hause Cyrgons brach. Seine gewaltigen ledrigen Schwingen breiteten sich weit aus, und seine feurigen Schlitzaugen blickten wild umher.
    »Bitte heb mich hoch, Anakha, auf daß mein Bruder mich erblickt.« Die Stimme aus Kaltens Mund klang gleichmütig.
    Sperbers Hand zitterte, als er die Saphirrose über den Kopf hielt.
    Mit ein wenig hölzernen Bewegungen befreite Kalten sich sanft aus Aleans Umarmung und trat zur steinernen Balustrade vor der Brustwehr. Er rief etwas in einer Sprache, die keine menschliche Zunge zu formen imstande wäre, und seine Worte hätten vermutlich selbst in Chyrellos gehört werden können, eine halbe Welt entfernt.
    Langsam erhob sich der ungeheure Klæl aus den Ruinen von Cyrgons Tempel und wandte seinem Widersacher die spitzwinkelige Fratze zu. Seine Antwort donnerte in unverständlichen Geräuschen aus dem mit Fängen bewehrten, flammenspeienden Maul.
    Höre, was ich zu sagen habe, Anakha! Bhellioms Stimme in Sperbers Kopf war völlig ruhig. Ich werde meinen vom Wege abgekommenen Bruder höhnen, und wutschnaubend wird er zum Kampfe gegen mich antreten. Bleibe du standhaft im Angesicht dieses nahenden Scheusals, denn unser Erfolg oder Mißerfolg beruht einzig auf deinem Mut und der Kraft deines Armes.
    Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst, Blaurose. Soll ich mich Klæl zum Zweikampf stellen?
    Nein, Anakha. Deine Aufgabe ist, mich zu befreien!
    Die Bestie der Finsternis trat heftig die Kalksteintrümmer zur Seite, kam mit erderschütternden Schritten und ausgestreckten Armen auf das Schloß zu und wischte das schwere Tor mit einer Geißel aus Blitzen aus dem Weg, die sie mit ihrer ungeheuren Pranke umklammerte.
    Kalten setzte seine ohrenbetäubende Verhöhnung fort, und Klæl brüllte seine Wut hinaus, während er auf seinem unaufhaltsamen Weg zum Turm die tieferliegenden Nebengebäude in Trümmer legte und eine Spur der Verwüstung hinterließ.
    Dann hatte er den Turm erreicht. Er packte die rauhen Steine mit beiden gewaltigen Pranken und begann ihn zu erklimmen. Seine mächtigen Schwingen durchschnitten die Morgenluft, während er höher und höher kletterte.
    Wie kann ich dich befreien, Blaurose? fragte Sperber eindringlich.
    Mein Bruder und ich müssen flüchtig wiedervereint werden, mein Sohn, antwortete Bhelliom, um eins zu werden, wie wir es einstens waren. Wenn das nicht glückt, werde ich für immer und alle Zeit in diesem blauen Kristall gefangen bleiben – so, wie Klæl seine derzeitige monströse Gestalt beibehalten muß. Durch eine zeitweilige Wiedervereinigung werden wir beide befreit. Vereinigung? Wie?
    Sobald Klæl diese nicht unbeträchtliche Höhe erreicht hat und sein ohrenbetäubendes Triumphgebrüll

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