Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Styriker«, sagte er leise.
»Zalasta?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ihn würde ich erkennen. Dem hier bin ich noch nie persönlich begegnet.«
    »Ich fürchte, das Holz wird nicht reichen, Hoheit«, sagte Khalad laut. »Wir brauchen ja auch welches zum Frühstück.«
    »Gut bedacht«, lobte Berit. Vorsichtig streckte er die magischen Fühler wieder aus. »Er entfernt sich«, murmelte er. »Wie hast du gemerkt, daß wir beobachtet wurden?« »Ich habe es gespürt.« Khalad zuckte die Schultern. »Ich spüre es immer, wenn jemand mich beobachtet. – Macht es viel Lärm, wenn du dich mit Aphrael in Verbindung setzt?«
    »Nein, das ist einer der guten Zauber. Er verursacht nicht den geringsten Laut.« »Dann berichte ihr, daß wir tatsächlich beobachtet werden – und zwar von einem Styriker.« Khalad kniete nieder und machte sich daran, seinen Armvoll dürrer Äste auf ihr Lagerfeuer zu schichten. »Deine Tarnung funktioniert offenbar.« »Wie willst du das wissen?«
    »Sie würden keinen Styriker auf uns ansetzen, wenn sie wüßten, wer du wirklich bist.«
    »Es sei denn, sie haben nur noch Styriker. Stragens Erntedankfeier könnte wirkungsvoller gewesen sein, als wir dachten.«
    »Darüber könnten wir die ganze Nacht diskutieren. Melde Aphrael einfach, daß unser Besucher irgendwo da draußen ist. Sie wird den anderen Bescheid geben. Sollen sie sich doch Kopfschmerzen holen, wenn sie versuchen, diesen Vorgang mit Logik zu erklären.« »Bist du denn gar nicht neugierig?«
    »Nicht so neugierig, daß ich meinen Schlaf dafür opfern würde. Das ist einer der Vorteile, ein Bauer zu sein, Herr Ritter. Von uns erwartet niemand, daß wir Lösungen für diese weltbewegenden Probleme finden. Dieses Vergnügen sei euch Edelleuten vergönnt.«
»Danke«, brummte Berit sauer.
Khalad grinste. »Nichts zu danken, mein Ritter.«
    Sperber hatte für sein tägliches Brot noch nie körperlich schuften müssen, und er entwickelte einen regelrechten Haß auf Kapitän Sorgis stiernackigen Bootsmann. Der Kerl war grob, dumm und bösartig. Wenn Sorgi sich auf dem Achterdeck sehen ließ, erwies er sich als übler Speichellecker, doch kaum kehrte er unter Deck zurück, kam der wahre Charakter des Bootsmanns wieder an die Oberfläche. Es schien ihm ein ganz besonderes Vergnügen zu machen, seine neuesten Besatzungsmitglieder zu quälen, indem er ihnen die anstrengendsten, langweiligsten und erniedrigendsten Arbeiten an Bord zuteilte. Sperber verstand jetzt Khalads Klassenvorurteile, und manchmal, des Nachts, ertappte er sich bei der Vorstellung, den hinterhältigen Bootsmann kaltblütig umzubringen.
    »Ein jeder haßt seinen Arbeitgeber, Fron«, behauptete Stragen, Sperbers Tarnnamen benutzend. »Das ist etwas ganz Normales im Lauf der Dinge.« »Ich könnte den Kerl ja ertragen, wenn er sich nicht so große Mühe geben würde, ein widerwärtiger Lump zu sein«, knurrte Sperber, der mit einem Bimsstein das Deck scheuerte.
    »Er wird dafür bezahlt, widerwärtig zu sein. Wütende Männer arbeiten härter. Dein Problem besteht zum Teil darin, daß du ihm jedesmal in die Augen blickst. Er würde sich nicht ausgerechnet immer dich vornehmen, würdest du die Augen gesenkt halten. Wenn du nicht bald damit anfängst, wird sich diese Seereise als sehr lang für dich erweisen.«
    In ihrer derzeitigen Tarnung hatten die beiden beschlossen, einander lieber zu duzen, um nicht aufzufallen.
    »Oder eine kurze Reise für den Bootsmann!« entgegnete Sperber finster.
    Er grübelte darüber nach, als er in der folgenden Nacht ohne viel Erfolg versuchte, in seiner Hängematte zu schlafen. Inbrünstig wünschte er sich, er könnte jenen Idioten in Stücke hauen, der auf die Idee verfallen war, Menschen in Hängematten schlafen zu lassen. Das Schlingern des Schiffes schaukelte sie unsanft, und ständig hatte Sperber das Gefühl, jeden Moment hinausgeschleudert zu werden.
    Anakha. Die Stimme war lediglich ein Wispern in seinem Kopf. Sperber war wie betäubt. »Blaurose?«
    Ich flehe dich an, Anakha, sprich nicht laut! Deine Stimme ist wie Donnerhall in meinen Ohren. Sprich leise in den Räumen deines Bewußtseins. Ich werde dich hören.
    Wie ist das möglich? formte Sperber den Gedanken. Du bist eingeschlossen!
Wer hat die Macht, mich einzuschließen, Anakha? Wenn du allein bist und dein Kopf frei ist von störenden Gedanken, können wir uns auf diese Weise unterhalten.
Das wußte ich nicht.
Bis jetzt war es nicht notwendig, daß du es erfährst.
Ich verstehe.

Weitere Kostenlose Bücher