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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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finster. »Aber ich sage es euch ein für allemal: Wenn dieser Schwachkopf mich mit seiner Peitsche auch nur berührt, wird er keine Chance bekommen, zu schwimmen. Ich werde seine Innereien auf dem Deck verstreuen, bevor er auch nur blinzeln kann!«
    »He, ihr Neuen!« brüllte der Bootsmann. »Unterhalten könnt ihr euch in der Freizeit! Ihr seid zum Arbeiten hier und nicht, um über das Wetter zu quatschen!« Und wieder ließ er seine Peitsche knallen.
    »Sie könnte es, Khalad!« beharrte Berit. Er und Khalad ritten unter bedecktem Himmel südwärts einen einsamen Strand entlang, der einen trostlosen Salzsumpf säumte, in dem dürres Röhricht in der steifen Brise raschelnd aneinanderrieb. Khalad stellte sich in den Steigbügeln auf und blickte sich um. Dann setzte er sich wieder in den Sattel. »Eine lächerliche Idee, Herr Ritter!«
    »Bemüh dich, alles ein wenig lockerer zu betrachten, Khalad. Aphrael ist eine Göttin. Sie kann alles tun, was sie will.« »Das bezweifle ich nicht. Aber warum sollte sie es wollen?«
    »Na ja …« Berit suchte nach den richtigen Worten. »Sie könnte irgendeinen Grund haben, oder nicht? Einen, den weder du noch ich verstehen würden.«
    »Ist das auf diese styrische Ausbildung zurückzuführen? Daß du anfängst, hinter jedem Busch Gottheiten zu entdecken? Die beiden sehen sich ein bißchen ähnlich, zugegeben, aber damit hat sich's.«
    »Du kannst so skeptisch sein, wie du willst, Khalad. Ich bin nach wie vor überzeugt, daß etwas sehr Merkwürdiges geschieht!«
    »Und ich bin nach wie vor überzeugt, daß dein Verdacht absurd ist!«
    »Absurd oder nicht – ihr ganzes Gehabe ist gleich, ihr Gesichtsausdruck ebenfalls. Und beide strahlen die gleiche selbstgefällige Überlegenheit aus.«
    »Kein Wunder. Aphrael ist eine Göttin, und Danae eine Kronprinzessin. Sie sind überlegen – zumindest halten sie sich dafür. Und übersiehst du nicht etwas? Wir haben sie beide im selben Gemach und zur selben Zeit gesehen! Sie sprachen sogar miteinander!«
    »Das hat gar nichts zu sagen, Khalad. Aphrael ist eine Göttin. Wenn sie will, kann sie sich vermutlich an einem Dutzend verschiedenen Orten gleichzeitig aufhalten.« »Und das bringt uns wieder zu der entscheidenden Frage zurück! Warum sollte sie das tun? Nicht einmal ein Gott tut etwas ohne Grund!«
    »Das wissen wir nicht, Khalad. Vielleicht tut Aphrael es nur zum Spaß.«
»Bist du wirklich so versessen auf Wunder, Berit?«
»Sie könnte es!« beharrte Berit.
»Na und?«
    »Möchtest du es denn nicht wissen? Bist du denn kein bißchen neugierig?« »Nicht besonders.« Khalad zuckte die Schultern.
    Ulath und Tynian trugen zusammengestückelte Uniformteile einer der wenigen Einheiten der tamulischen Armee, die Freiwillige aus den elenischen Königreichen von Westdaresien aufnahm. Die Gesichter, die sie sich ausgeliehen hatten, waren die von grauhaarigen Rittern mittleren Alters: Visagen sturmerprobter Veteranen. Das Schiff, auf dem sie fuhren, gehörte zu den heruntergekommenen Seglern, die an den Küsten entlangschipperten. Doch für das bißchen Geld, das sie für die Überfahrt bezahlt hatten, konnten sie nicht mehr erwarten. Sie hatten ihren eigenen Proviant mitgebracht und ihre eigenen geflickten Decken, und sie aßen und schliefen an Deck. Ihr Ziel war ein Dorf an der Küste, etwa fünfundsiebzig Meilen östlich der Ausläufer der Tamulischen Berge. Tagsüber saßen sie herum, tranken billigen Wein und vertrieben sich die Zeit mit Würfelspiel.
    Der Himmel war bedeckt, als das Beiboot des Schiffes sie am baufälligen Pier des Dorfes absetzte. Es war ein kalter Tag, und die Tamulischen Berge waren nicht viel mehr als ein verschwommener grauer Streifen am Horizont.
    »Wie heißt dieser Pferdehändler gleich wieder?« fragte Tynian. »Sablis«, brummte Ulath.
    Tynian seufzte. »Ich hoffe, Oscagne hat recht. Denn wenn dieser Sablis seinen Pferdehandel inzwischen aufgegeben hat, können wir zu Fuß zu diesen Bergen aufbrechen.«
    Ulath ging über den Pier zu einem Kerl mit verkniffenem Gesicht, der ein Fischernetz flickte. »Sagt mir, Freund«, wandte er sich höflich auf tamulisch an den Mann, »wo können wir Sablis finden, den Pferdehändler?«
    »Was ist, wenn ich es Euch nicht sagen will?« entgegnete der hagere Netzflicker mit näselnder, greinender Stimme, die ihn als einen jener boshaften Kerle auswies, die lieber sterben würden, als jemandem zu helfen oder auch nur höflich zu sein. Tynian war diesem Typ schon öfter

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