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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Und jetzt ist es nötig?
Ja.
    Wie ist es dir gelungen, die Barriere aus Gold zu überwinden?
    Für mich ist es keine Barriere, Anakha. Andere dürfen mich nicht innerhalb des Gefängnisses deines kostbaren Behälters aufspüren. Ich aber kann auf diese Weise nach dir greifen. Vor allem, wenn wir einander so nahe sind.
    Sperber legte die Hand auf den Lederbeutel, der an einer Lederschnur um seinen Hals hing, und spürte die eckige Form der Schatulle.
    Und falls es sich als notwendig erweisen sollte, darf ich dann auf diese Weise mit dir reden?
So, wie du es jetzt tust, Anakha.
Gut zu wissen.
Ich spüre deine Unruhe, Anakha, und ich teile deine Besorgnis um das Wohlergehen deiner Gefährtin.
Das ist freundlich von dir, Blaurose.
    Setze alles ein, um die Freigabe deiner Königin zu sichern, Anakha. All deine Kraft, all dein Wissen. Täusche unsere Feinde und vernichte sie. Der Edelstein unter Sperbers Hand hielt kurz inne. Hör gut zu, mein Freund, fuhr Bhelliom dann fort, solltest du keine andere Möglichkeit sehen, dann scheue nicht, mich gegen die Freiheit deiner Gefährtin einzutauschen. Das werde ich nicht – denn sie hat es mir verboten.
    Sorge dich nicht, falls es dazu kommen sollte, Anakha. Ich werde mich Cyrgon nicht unterwerfen – auch nicht, wenn mein eigen Kind, das ich liebe wie du deines, dadurch in Gefahr gerät. Möge das Wissen dich trösten, daß ich nicht zulasse, daß mein Kind – noch du und alle deinesgleichen – von Cyrgon versklavt werden – oder schlimmer noch, von Klæl. Dazu wird es nie kommen, du hast mein Wort! Sollte es den Anschein haben, daß wir unser Ziel doch nicht erreichen können, gebe ich dir hiermit das feierliche Versprechen, daß ich dieses mein Kind vernichten werde und alle, die hier leben, um ein so widriges Schicksal zu verhindern. Soll ich mich jetzt besser fühlen, Blaurose?

5
    Sie war müde, am Rande des Zusammenbruchs, erschöpft, naß und schmutzig. Ihre Kleidung hing ihr in Fetzen vom Körper, und ihr Haar war verfilzt und strähnig. Doch das alles war unwichtig. Wortlos unterwarf sie sich den Widrigkeiten und Demütigungen, um den Irren, der sie gefangenhielt, davon abzuhalten, der völlig verängstigten Alean etwas anzutun.
    Ihr war nur langsam bewußt geworden, daß Scarpa geistesgestört war. Vom ersten Augenblick an hatte sie seine Skrupellosigkeit und Besessenheit erkannt; dann aber, während der schier endlosen Tage ihrer Gefangenschaft, war immer deutlicher geworden, daß er nicht bei Verstand war.
    Er war grausam, aber nicht der erste grausame Mann, dem Ehlana begegnet war.
    Nachdem sie und Alean durch die klammen Gänge unter den Straßen Matherions aus der Stadt gebracht worden waren, hatte man sie grob in die Sättel bereitstehender Pferde gehoben, sie daran festgebunden und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit, ohne Rücksicht auf die Pferde, die Straße zum fünfundsiebzig Meilen entfernten Hafen von Micae gebracht, an die Südwestküste der Halbinsel. Ein normaler Mensch mißhandelt keine Tiere, auf die er angewiesen ist. Das war der erste Hinweis auf Scarpas Wahnsinn. Er peitschte die Pferde, bis die bedauernswerten Kreaturen vor Erschöpfung taumelten. Und seine einzigen Worte während dieser furchtbaren vier Tage waren: »Schneller! Schneller!«
    Ehlana schauderte bei der Erinnerung an diesen grauenvollen Ritt. Sie hatten … Ihr Pferd stolperte auf dem schlammigen Pfad, und sie wurde ruckartig aus ihrer Apathie in die unmittelbare schreckliche Gegenwart gerissen. Der Strick, der ihre Handgelenke an den Sattelknauf band, schnitt ihr ins Fleisch, das wieder zu bluten anfing. Sie bemühte sich, eine andere Haltung einzunehmen, damit der Strick sich nicht tiefer in die bereits offenen Wunden fraß.
    »Was tust du da?« Scarpas Stimme war rauh und von durchdringender Lautstärke. Wenn er mit Ehlana sprach, schrie er fast immer.
    »Ich versuche nur zu verhindern, daß der Strick tiefer in meine Handgelenke schneidet, Freiherr Scarpa«, antwortete sie unterwürfig. Gleich zu Beginn ihrer Gefangenschaft hatte man ihr befohlen, ihn so anzureden. Wenn sie es nicht tat, würde Alean schlimm mißhandelt, und es wurden ihnen Essen und Wasser vorenthalten.
    »Du bist nicht hier, um es dir bequem zu machen, Weibsstück!« brüllte er. »Du bist hier, um zu gehorchen! Wenn du nicht sofort aufhörst, an dem Strick herumzufummeln, lasse ich dir Fesseln aus Draht anlegen!« Die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf, und wieder fielen Ehlana die abnormal geweiteten

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