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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gehorchen.«
    »Wovon redet ihr eigentlich?« erkundigte Tynian sich nervös. Ulath zuckte die Schultern. »Wir philosophieren.«
Tynian starrte ihn an.
    »Es ist ziemlich kompliziert. Es geht darum, ob wir moralisch verpflichtet sind, den Göttern zu gehorchen, falls sie verrückt geworden sind. Ich behaupte, ja. Natürlich ist meine Meinung in unserer Lage ein wenig von Eigeninteresse geprägt.«
    »Kann es nicht reden?« Der Troll zeigte auf Tynian. »Ist dieses Vogelpiepsen der einzige Laut, den es machen kann?«
    »Das Vogelpiepsen dient unseresgleichen als Sprache. Wirst du mit uns essen?« Der Troll blickte auf ihre Pferde und leckte sich die Lippen. »Das?«
    »Nein.« Ulath schüttelte den Kopf. »Das sind die Tiere, die uns tragen.« »Sind eure Beine krank? Sind sie darum so kurz?«
    »Nein. Die Tiere können schneller laufen als wir. Sie tragen uns, wenn wir rasch vorankommen wollen.«
»Was für ein Essen habt ihr?«
»Schwein.«
»Schwein ist gut. Reh ist besser.«
»Ja.«
»Wo ist das Schwein? Ist es tot? Wenn es noch lebt, töte ich es.«
»Es ist tot.«
Der Troll schaute sich um. »Ich sehe es nicht.«
»Wir haben nur einen Teil davon mitgebracht.« Ulath zeigte auf den Riesenschinken am Spieß über dem Feuer.
»Teilt ihr euer Essen mit dem Kind von Khwaj?«
    Ulath beschloß, den Vorgang des Kochens nicht ausgerechnet jetzt zu erklären. »Ja«, antwortete er. »Das ist bei uns so Sitte.«
    »Freut sich Khwaj, daß ihr euer Essen mit seinem Kind teilt?«
    »Wir nehmen es an.« Ulath zog seinen Dolch, hob den Spieß vom Feuer und säbelte ein gut drei Pfund schweres Stück von dem Schinken ab.
    »Sind eure Zähne krank?« Das klang sogar mitfühlend. »Ich hatte auch mal einen kranken Zahn. Hat sehr weh getan.«
    »Unseresgleichen haben keine scharfen Zähne«, erklärte Ulath dem Troll. »Nimmst du von unserem Essen?«
    »Ja.« Der riesige Troll richtete sich auf und stapfte zum Feuer.
    »Das Essen war nahe dem Kind von Khwaj«, warnte Ulath. »Es ist heiß. Es könnte deinem Mund weh tun.«
»Ich heiße Bhlokw«, stellte der Troll sich nun vor.
»Ich heiße Ulath.«
»U-lat? Das ist ein merkwürdiger Name.« Bhlokw zeigte auf Tynian. »Wie heißt es?«
»Tynian«, antwortete Ulath.
»Tin-jan. Das ist noch seltsamer als U-lat.«
    »Das Vogelpiepsen unserer Sprache läßt unsere Namen seltsam klingen.« Der Troll beugte sich vor und beschnüffelte Ulaths Kopf. Ulath mußte allen Mut zusammennehmen, um nicht aufzubrüllen und sich zum nächsten Baum zu flüchten. Er schnüffelte nun seinerseits an Bhlokws Pelz. Der Troll roch gar nicht mal so widerlich. Dann beschnüffelten das Ungeheuer und Tynian einander. »Jetzt kenne ich euch«, erklärte Bhlokw.
    »Das ist gut.« Ulath streckte ihm das Riesenstück dampfenden Schinken entgegen.
    Bhlokw nahm es und stopfte es sich in den Mund, spuckte es jedoch sofort wieder aus und in seine Pranke.
»Heiß«, brummte er ein wenig verlegen.
    »Wir pusten darauf, um es ein bißchen kühler zu machen, damit wir es essen können, ohne unserem Mund weh zu tun«, erklärte Ulath ihm.
    Bhlokw blies eine Zeitlang heftig auf das Schinkenstück. Dann stopfte er es wieder in den Mund. Für einen Moment kaute er nachdenklich. Dann schluckte er. »Es ist anders«, sagte er diplomatisch. Er seufzte. »Es gefällt mir nicht, U-lat«, gestand er bedrückt. »Das ist nicht, wie es sein sollte.« »Nein. So ist es nicht«, bestätigte Ulath.
    »Wir sollten einander töten. Ich habe euch Menschendinge getötet und gegessen, seit ihr zum erstenmal in die Trollberge gekommen seid. So sollte es sein. Ich glaube, die Götter sind krank im Kopf, sonst würden sie uns so was nicht befehlen.« Er seufzte abgrundtief. »Aber dein Gedanke ist richtig. Wir müssen tun, was sie uns befehlen. Vielleicht wird ihr Kopf irgendwann wieder gesund, und sie lassen uns einander wieder töten und essen.« Abrupt stand er auf. »Sie wollen euch sehen. Ich bringe euch zu ihnen.« »Gut. Gehen wir.«
    Diesen ganzen Tag und die Hälfte des nächsten folgten die Gefährten Bhlokw immer bergauf, bis er sie schließlich auf eine schneebedeckte Lichtung führte, auf der ein Feuer in einer großen Grube brannte. Dort erwarteten die Trollgötter sie.
    »Aphrael kam zu uns«, erklärte ihnen die Monstrosität namens Ghworg.
    »Sie hat uns gesagt, daß sie zu euch will«, erwiderte Ulath, »und daß sie zu uns kommt und uns erzählt, wenn etwas passiert, das wir wissen sollten.«
    »Sie hat ihren Mund an unsere

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