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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zwei gigantischen dunklen Schwingen breiteten sich aus und enthüllten die keilförmige Fratze von Klæl. Diese Kreatur tiefster Finsternis brüllte markerschütternd, und hinter den verzerrten Lefzen wurden die zerklüfteten Fänge aus Blitzen sichtbar.
    Und von den gewaltigen Schwingen geschützt kam eine Armee hervor, wie Vanion sie noch nie gesehen hatte.
    Die Krieger waren so groß wie die Ataner, doch ungeschlachter, und ihre stählernen Harnische saßen wie eine zweite Haut, durch die jeder einzelne angespannte Muskel zu erkennen war. Ihre Helme waren mit exotischem Zierat geschmückt – mit Hörnern, Geweihen oder starren Stahlflügeln. Und so wie die Harnische bedeckten auch die Visiere eng die Gesichter und zeigten auf das genaueste die furchterregenden Züge jedes einzelnen Kriegers. Es war nichts Menschliches an diesen Gesichtern, die wie poliert aussahen: Die Stirn war außerordentlich breit und das Antlitz lief keilförmig bis zum spitzen Kinn zusammen, genau wie bei Klæl. Aus den Augenschlitzen blitzte es, und statt einer Nase wies jedes Gesicht zwei Löcher auf. Der Mund jeder Maske war geöffnet und voller nadelspitzer Zähne.
    Die riesenhaften Krieger schwärmten unter Klæls Schwingen hervor, während seine Blitze rundum zuckten, und schwangen Waffen, die teils Streitkolben, teils Streitaxt waren – stählerne Monstrositäten wie aus einem Alptraum.
    Ein geordneter Rückzug war nicht mehr möglich. Noch ehe sie sich ein Bild von ihren Gegnern machen konnten, befanden sich die Ritter, die sich noch in donnerndem Galopp bewegten, bereits in Kampfstellung.
    Der Lärm, als die beiden Armeen aufeinanderprallten, erschütterte die Erde, und das scharfe, stählerne Krachen zersprang zu einem Chaos gräßlicher Geräusche – Klirren und Dröhnen, Schreien und Stöhnen, das furchterfüllte Wiehern von Pferden und das Reißen von Metall.
    »Blast zum Rückzug!« brüllte Vanion dem Führer der Genidianer zu. »Blast ins Ogerhorn, so fest Ihr könnt, Mann! Holt unsere Leute da heraus!«
    Das Gemetzel war grauenvoll. Pferde und Reiter wurden von Klæls unmenschlicher Armee zerfetzt. Vanion hieb seinem Pferd die Sporen in die Weichen, daß es vorwärtsschoß. Der Hochmeister der Pandioner stieß seine Lanze durch den Harnisch eines der fremdartigen Gegner und sah das Blut spritzen. Jedenfalls hielt er es für Blut – eine dicke, gelbe Flüssigkeit quoll aus den Stahllippen der Maske. Die Kreatur wich zurück, schwang jedoch noch immer ihre furchtbare Waffe. Vanion riß die Hände von der Lanze, die den Gegner durchbohrt hatte, und zog sein Schwert. Er kämpfte voller Verbissenheit und Verzweiflung. Seine Schläge waren so wuchtig, daß sie einen Menschen längst zerstückelt hätten, doch die Kreatur brachten sie nicht zu Fall. Doch schließlich gelang es Vanion, seinen schrecklichen Gegner niederzuhacken – beinahe so, wie ein Bauer einen zähen Dornbusch in Stücke spaltet.
    »Engessa!« Betuanas gellender Wut- und Verzweiflungsschrei erhob sich über den Schlachtlärm.
    Hastig wendete Vanion sein Pferd. Er sah, wie die atanische Königin ihrem schwerverwundeten General zu Hilfe eilte. Selbst die monströsen Kreaturen, die Klæl auf die Ordensritter gehetzt hatte, zuckten vor Betuanas Zorn zurück, als sie sich mit der Waffe einen Weg zu Engessas Seite bahnte.
    Auch Vanion hieb und stach sich einen Weg frei, um zu Betuana zu gelangen. Sein blitzendes Schwert ließ gelbes Blut in Fontänen emporschießen. »Könnt Ihr ihn tragen?« brüllte er Betuana zu.
    Sie bückte sich und hob ihren gefallenen Freund scheinbar mühelos auf die Arme. »Zieht Euch zurück!« rief Vanion. »Ich decke Euch!« Und damit warf er sein Pferd den Ungeheuern entgegen, die auf sie losstürmen wollten.
    Betuanas Miene verriet Hoffnungslosigkeit, als sie mit Engessas schlaffem Körper vom Schlachtfeld rannte, und Tränen strömten über ihr Gesicht.
    Vanion biß die Zähne zusammen, hob sein Schwert und griff an.

    Sephrenia war todmüde, als sie Dirgis erreichten. »Ich habe keinen Hunger«, erklärte sie Xanetia und Aphrael, nachdem sie ein Zimmer in einem ansehnlichen Gasthaus nahe der Ortsmitte genommen hatten. »Ich möchte nur ein heißes Bad und zwölf Stunden ungestörten Schlaf.«
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Schwester?« fragte Xanetia besorgt.
    Sephrenia lächelte erschöpft. »Nein, Liebes.« Sie legte der Anarae eine Hand auf den Arm. »Nur ein wenig müde. Allmählich fordert dieses ständige Umhereilen seinen

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