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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Tribut von mir. Setzt ihr zwei euch in die Gaststube, und gönnt euch ein gutes Abendessen. Aber seid so nett, und laßt mir eine kleine Kanne Tee aufs Zimmer bringen. Das genügt mir einstweilen. Morgen werde ich ausgiebig frühstücken. Und tut mir den Gefallen und seid leise, wenn ihr heraufkommt und zu Bett geht.« Sephrenia verbrachte eine entspannende halbe Stunde in einer mit dampfendem Wasser gefüllten Wanne im Badehaus. Dann kehrte sie, in ihre styrische Robe gehüllt und mit einer Kerze in der Hand, auf ihr Zimmer zurück.
    Es war kein großer Raum, aber warm und gemütlich und mit einem dieser Porzellanöfen beheizt, wie sie in Tamuli üblich sind. Sephrenia zog einen Stuhl nahe an den Ofen und begann, ihr langes schwarzes Haar zu bürsten. »Eitel, Sephrenia? Nach all diesen Jahren?«
    Beim Klang dieser vertrauten Stimme fuhr sie zusammen. Zalasta war kaum wiederzuerkennen. Er hatte seine styrische Robe abgelegt und trug statt dessen ein Lederwams arjunischen Schnittes, eine Drillichhose und schwere Stiefel mit dicker Sohle. Er hatte sich sogar so weit von den Traditionen seines Volkes entfernt, daß er am Gürtel ein Kurzschwert trug. Sein weißes Haar und der Bart waren ungepflegt und seine Wangen hohl. »Bitte, mach keine Szene, Liebste«, sagte er. Seine Stimme klang müde ohne jede Regung, sah man vom Selbstmitleid ab. Er seufzte. »Was haben wir falsch gemacht, Sephrenia? Was hat uns getrennt und in diesen beklagenswerten Zustand versetzt?«
    »Du möchtest doch nicht wirklich, daß ich dir darauf antworte, Zalasta? Warum konntest du es nicht einfach dabei belassen, wie es war? Ich habe dich geliebt – nicht auf diese Weise, natürlich. Aber es war Liebe. Konntest du dich nicht damit zufriedengeben und die andere Art von Liebe vergessen?«
    »Offenbar nicht. Dieser Gedanke ist mir gar nicht gekommen.«
»Sperber wird dich umbringen!«
»Kann sein. Aber um ehrlich zu sein, es ist mir egal.«
»Was soll das heißen? Warum bist du hierher gekommen?«
    »Ich wollte dich ein letztes Mal sehen – noch einmal deine Stimme hören.« Er erhob sich von dem Stuhl in der Ecke. »Es hätte alles ganz anders kommen können, wäre Aphrael nicht gewesen! Sie hat dich in die Lande der Elenier gebracht und verdorben. Du bist Styrikerin, Sephrenia. Wir Styriker sollten uns nicht mit den elenischen Barbaren abgeben. Wir dürften überhaupt nichts mit ihnen zu tun haben!« »Du täuschst dich, Zalasta. Anakha ist Elenier. Also müssen wir uns mit ihnen abgeben. Du solltest jetzt besser gehen. Aphrael ist unten beim Abendessen. Wenn sie dich hier vorfindet, wird sie dein Herz als Nachspeise verzehren.«
    »Ich gehe sofort. Nur eine Sache muß ich zuvor noch erledigen. Danach kann Aphrael mit mir tun, was ihr beliebt.« Zalastas Gesicht verzog sich plötzlich in bitterem Schmerz. »Warum, Sephrenia? Warum? Wie kannst du die unreine Berührung dieses elenischen Wilden ertragen?«
    »Vanion? Das würdest du nicht verstehen. Das übersteigt dein Begriffsvermögen.« Sie stand auf und blickte ihn herausfordernd an. »Tu, was immer du tun mußt, und dann gehe! Schon bei deinem Anblick wird mir übel.«
    »Wie du meinst.« Mit einemmal wirkte sein Gesicht kalt wie Stein.
    Es überraschte Sephrenia gar nicht einmal so sehr, als er einen langen Bronzedolch unter seinem Wams hervorzog. Trotz allem war er noch so sehr Styriker, daß er die Berührung von Stahl verabscheute. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dies bedaure«, sagte er und kam näher.
    Sie versuchte sich zu wehren, krallte nach seinem Gesicht und seinen Augen, während sie um Hilfe schrie. Sie verspürte sogar einen kurzen Augenblick der Befriedigung, als es ihr gelang, seinen Bart zu fassen und als sie sah, wie er vor Schmerz zusammenzuckte. Sie zerrte am Bart, riß seinen Kopf hin und her. Dann aber gelang es ihm, sich loszureißen und sie heftig von sich zu stoßen. Sie stolperte nach hinten und fiel halb über einen Stuhl – und damit war sie ihm ausgeliefert. Während sie sich noch mühte, auf die Füße zu kommen, packte er sie am Haar. In diesem Augenblick wußte Sephrenia, daß sie nichts mehr ausrichten konnte. Verzweifelt beschwor sie Vanions Gesicht aus dem Gedächtnis herbei und füllte, noch während sie aufs neue nach Zalasta schlug, ihre Augen und ihr Herz mit den Zügen des geliebten Mannes.
    In diesem Moment stieß Zalasta den Dolch tief in ihre Brust und zerrte ihn mit großer Anstrengung wieder heraus.
    Sephrenia schrie auf und fiel

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