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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach hinten. Als sie die Hände auf die Wunde drückte, spürte sie, wie das Blut zwischen den Fingern hervorschoß.
    Zalasta fing sie auf. »Ich liebe dich, Sephrenia«, flüsterte er mit gebrochener Stimme, während das Lebenslicht aus ihren Augen schwand.

Zweiter Teil – NATAYOS

11
    »Ich finde einfach niemanden, der bereit wäre, lange genug an einem Fleck zu bleiben, daß ich ihm ein paar Fragen stellen könnte!« beklagte sich Komier, als er am Spätnachmittag eines wolkenverhangenen Tages mit seinen Kundschaftern zurückkehrte. Verärgert blickte er zurück über die winterbrachen Äcker, die alle säuberlich mit niedrigen Steinmauern eingezäunt waren, und bewegte behutsam seinen gebrochenen rechten Arm. »Diese astelischen Leibeigenen werfen einen Blick auf uns, und schon fliehen sie wie aufgescheuchtes Wild in den Wald.« »Wo befinden wir uns hier eigentlich?« erkundigte sich Darellon. Am Sattelknauf hing sein Helm, der an einer Seite dermaßen eingebeult war, daß er nicht mehr über den verbundenen Kopf paßte. Darellons Augen waren matt, und sein Verband war blutgetränkt.
    Komier kramte seine Karte hervor und studierte sie. »So genau kann ich das nicht sagen. Vor uns liegt der Astel«, antwortete er. »Auf der anderen Seite haben wir eine Stadt gesehen – Darsas wahrscheinlich. Aber ich bin an niemanden herangekommen, der es mir hätte bestätigen können. Ich weiß ja, daß ich nicht gerade der bestaussehendste Mann auf der Welt bin, aber noch nie zuvor sind die Leute so in Panik vor mir geflohen wie hier.«
    »Emban hat uns vorgewarnt«, erinnerte Bergsten ihn. »In den ländlichen Gegenden wimmelt es von Aufwieglern. Sie erzählen den Leibeigenen, wir alle hätten Hörner und Schwänze und kämen hierher, um ihre Kirchen niederzubrennen und sie mit dem Schwert zu Ketzereien zu zwingen. Dieser sogenannte Säbel scheint hinter all dem zu stecken.«
    »Genau auf den Kerl habe ich's abgesehen«, murmelte Komier finster. »Ich werde ihn zur Strecke bringen und auf offener Flamme rösten!«
    »Wir sollten die Einheimischen nicht noch mehr verschrecken, Komier«, warnte Darellon. »Unser derzeitiger Zustand eignet sich nicht gerade für irgendwelche weiteren Waffengänge.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf die arg mitgenommene Kolonne und die lange Wagenreihe mit den Schwerverwundeten. »Seid Ihr irgendwo auf Hinweise für organisierten Widerstand gestoßen?« wandte Heldin sich an Komier.
    »Noch nicht. Wie die Dinge tatsächlich stehen, werden wir vermutlich feststellen, wenn wir Darsas erreicht haben. Falls die Brücke über den Astel niedergerissen wurde und es auf der Brustwehr der Stadtmauer von Bogenschützen wimmelt, wissen wir, daß Säbels Botschaft von Friede und Freundschaft die Verantwortlichen erreicht hat.« Das Gesicht des genidianischen Hochmeisters verdunkelte sich, und er straffte die Schultern. »Na ja, es wäre nicht das erste Mal, daß ich mir den Weg in eine Stadt erkämpfen muß. Demnach wär's keine neue Erfahrung für mich.« »Du hast es bereits geschafft, daß Abriel und etwa ein Drittel der Ordensritter gefallen sind, Komier«, sagte Bergsten unverblümt. »Das allein schon sichert dir einen festen Platz in der Geschichte. Versuchen wir es erst einmal mit Unterhandlungen, bevor wir Stadttore zerschmettern und Häuser in Schutt und Asche legen!«
    »Du hattest schon ein loses Mundwerk, als wir noch Novizen waren, Bergsten. Ich hätte etwas dagegen tun sollen, ehe du in deinen Priesterrock geschlüpft bist.« Bergsten prüfte die Schneide seiner Streitaxt. »Ich kann meinen Priesterrock ausziehen, wann immer du möchtest, alter Freund«, erbot er sich.
    »Konzentrieren wir uns wieder auf das Wesentliche, meine Herren.« Darellons Stimme klang erschöpft. »Unsere Verwundeten müssen versorgt werden. Jetzt ist wirklich nicht die richtige Zeit, Streit anzufangen – weder mit den Einheimischen noch untereinander. Ich bin der Meinung, wir vier sollten mit einer weißen Fahne voraus reiten und feststellen, woher der Wind weht, ehe wir mit dem Bau von Belagerungsmaschinen beginnen.« »Höre ich hier die Stimme der Vernunft?« fragte Heldin.
    Sie banden einen leuchtendweißen cyrinischen Umhang an Ritter Heldins Lanze und ritten durch den düsteren Nachmittag zum Westufer des Astels.
    Die stolze alte Stadt auf der anderen Seite des Flusses, mit ihren prächtigen Bauten und hohen Türmen, konnte ihren elenischen Ursprung nicht verleugnen. Mit ihren flatternden

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