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Tangenten

Tangenten

Titel: Tangenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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an die Remotes, die Flügel auf Abflugbreite auszufahren und die Spannung zu steigern. Als wären wir voll getakelt. Alles okay, nun konnte es losgehen. Warten auf die beste Bö und RATO-Feuer. Dann sprangen sie in die richtige Konfiguration, Libellenflügel für die höhere Atmosphäre.
    Ich lernte die Anatomie der Marsianer kennen als ich den Weg von denen freiräumte, die Cobb durchgelassen hatte. Es sind immer noch einige draußen.
    Einen tötete ich. Es war wegen der marsianischen Äquivalents von Schmerz. Ich schlug ihm mit einer Felshacke über den Kopf. Er starb genau wie wir.
    Linker starb unschuldig.
    Ich glaube, ich werde krank.
    Jetzt geht es los. Die RATOs feuern.
     
    Ich bin im ersten Jetstrom. Zweiter Flügelmodus – Vorder- und Achterfolien sind abgeworfen. Ich reite unmittelbar im schwarzen Wind. Ich kann Sterne sehen, den Mars – rot und braun und grau unter mir.
    Dritter Flügelmodus. Alle Flügel abgeworfen. Im Fall, sagt mir mein Magen. Haupttriebwerke an der Kapsel feuern und ich bin durch den Seglerrahmen durch. Ich sehe den grellen Schein und spüre den Schlag, und die Flügel sind weit unten an Backbord, wirbeln wie ein Kinderspielzeug.
    Im niedrigen, unsicheren Orbit.
    Willy kommt.
     
    Letzter Orbit vor Zuhause. Willy sieht schrecklich gut aus. Ich kletterte durch den Transfertunnel in ihn hinein und fragte nach einem Longdrink aus miserablem Orbiterwasser. »He, Willy Ley«, sagte ich, »du bist das schönste Ding, das ich je gesehen habe.« Natürlich, alles, was er getan hatte, war, auf mich acht zu geben. Keine Beschuldigungen.
    Er ist der einzige Freund, den ich jetzt habe.
    Ich sprach mit der Missionskontrolle. Das war nicht einfach. Vor einer Stunde. Ich sitze vor dem Teleskop, habe Willys Sensoren aus dem Weg gestoßen und stelle meine eigenen Vermessungen und Mutmaßungen an.
    Bisher haben die Wintertruppen – ich nehme an, sie sind verantwortlich – Mare Tyrennhum, Hesperia und Mare Cimmerium aufgeteilt und teilweise bebaut. Sie haben in Aethiopis etwas getan, das ich nicht entschlüsseln oder richtig beschreiben kann. Nun bin ich sicher, daß sie auf die alten Expeditionslander in Syrtis Major und Minor gestoßen sind. Ich weiß nicht, was sie damit machen werden. Vielleicht fügen sie sie ihrem Straßenbaumaterial hinzu.
    Vielleicht verstehen sie sie.
    Ich weiß nicht, womit ich sie vergleichen soll, überhaupt keine Vorstellung. Sie bewegen sich zu schnell, wachsen vielleicht entlang instinktiver Linien. Instinkt für Zivilisation und Technik. Sie mögen nicht in der Art intelligent sein, wie wir Intelligenz definieren, nicht als Individuen jedenfalls. Aber sie bewegen sich.
    Vielleicht beleben sie lediglich wieder, was ihnen ihre Ahnen vor fünfzig oder hunderttausend Jahren hinterlassen haben, bevor der lange, warme, feuchte Frühling des Mars sie in den Untergrund getrieben und die Keime der Aquädukt-Brücken heraufgebracht hat.
    Auf jeden Fall war ich für anderthalb Wochen im Orbit. Sie kamen in der Zeit von der Wiege in den Himmel.
    Ich habe ihre Ballone gesehen.
    Und ich habe das entfernte Feuern ihrer Raketen gesehen, eisigblau und scharf wie Wasserstoffbrenner. Es scheint, als würden sie testen. In einigen Tagen werden sie es geschafft haben.
    Hütet euch, Kontrolle. Diese tapferen Burschen werden es weit bringen.
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    Originaltitel: ›A MARTIAN RICORSO‹ • Copyright © 1976 by Greg Bear • Erstmals erschienen in ›ANALOG – SCIENCE FICTION/SCIENCE FACT‹ • Copyright © 1997 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München • Aus dem Amerikanischen übersetzt von Andreas Irle

 
TOTENFUHRE
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    Auf der Straße zur Hölle gibt es keine Anhalter.
    Ich bemerkte diesen Kerl bereits aus fünf Kilometern Entfernung. Er stand dort, wo die Straße gerade und eben ist und etwas durchquert, was wie eine Wüste aussieht, außer daß es diese kleinen leerstehenden Orte und Motels und Hütten gab. Ich war schon seit sechs Stunden unterwegs, und die Leute in den Viehwagen hinter mir waren die letzten drei davon – aus Resignation, nehme ich an – ruhig gewesen, so konnten sich meine Nerven etwas beruhigen. Ich beschloß, nachzusehen, was mit dem Mann los war. Vielleicht war er einer der Angestellten. Das wäre interessant, dachte ich mir.
    Um die Wahrheit zu sagen: Seit sich das Wehklagen gelegt hatte, war mir recht langweilig geworden.
    Der Kerl stand an der rechten Straßenseite und hielt den Daumen hoch. Ich schaltete die Gänge runter und

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