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Tangenten

Tangenten

Titel: Tangenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Firmenwagen mit einem schweigsamen Fahrer und einer Klimaanlage und einigen Newsweeks, die mir Gesellschaft leisteten.
    Die Limousine setzte mich ab vor einem viergeschossigen Bürogebäude aus Glas und Stuck, mit vielen Scheidungsanwälten, einem Zahnarzt und einigen Gesellschaften mit unbekannten Namen. Weiße Kunststoffbuchstaben auf einem gerippten Filzhintergrund in einem Glaskasten. Es stand kein Name bei der Büronummer, zu der ich gehen sollte, aber jedenfalls ging ich hoch und klopfte.
    Ich wußte nicht, was mich erwartete. Ein Bezirksleiter öffnete die Tür und stellte mir einige Fragen, und ich sagte, was ich bereits zuvor schon gesagt hatte. Ich war hartnäckig. Er sah besorgt aus. »Sehen Sie«, sagte er. »Es wäre nicht gut für Sie, jetzt zu kündigen.«
    Ich fragte ihn, was er damit meine, aber er sah nur unglücklich aus und sagte, er würde mich zu jemand Höherstehenden schicken.
    Das war in Denver, näher, mein Gott, zu Dir. Derselbe schwarze Wagen brachte mich an einem hellen Samstagmorgen frühzeitig dorthin. Ich stand vor einem sehr großen Firmengebäude ohne Schild an der Front und einer Bank im Erdgeschoß. Ich ging an der Bank vorbei und hoch zum obersten Stock.
    Eine sehr hübsche Sekretärin stieß auf mich, aber ihre Haare lagen zu dicht an ihrem Kopf an, und sie hatte ein grimmiges, rechteckiges Kinn. Sie mochte mich nicht. Doch sie ließ mich ins nächste Büro hinein.
    Ich hätte schwören können, daß ich den Typ schon mal gesehen hatte, aber vielleicht war es nur eine vorübergehende Ähnlichkeit. Er trug eine schmale Krawatte und einen geschmackvollen, wenn auch konservativen, grauen Anzug. Sein Hemd war pastellblau und es lag eine große Rembrandt-Bibel neben einem alabasterfarbenen Federhalter auf der Glasplatte seines Schreibtisches. Er schüttelte mir die Hand mit festem Griff und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches.
    »Als erstes lassen Sie mich Ihnen zu Ihrer Tapferkeit gratulieren. Wir haben einige Berichte von dem… äh… Gebiet bekommen. Und wir haben nichts als nur Gutes über Sie gehört.« Er lächelte wie der Typ im Fernsehen, der die Zuschauer stets bat, zu helfen. Dann wurde sein Gesicht offen und ernst. Ich glaube aufrichtig, daß er aufrichtig war; er war auch im Umgang mit nicht allzu hellen Leuten trainiert. »Wie ich höre, haben Sie mir etwas zu berichten. Von Charles Frick.«
    »Er sagte, sein Name wäre Charlie.« Ich erzählte ihm die Geschichte. »Was ich gerne wissen möchte, ist, was er damit gemeint hat, wer die Verantwortung hätte?«
    »Charlie war bis zum letzten Jahr in der Organisation. Er kam bei einem Autounfall ums Leben. Ich war betroffen als ich hörte, daß er auf der Tiefstraße gelandet ist.« Er sah nicht betroffen aus. »Vielleicht bin ich betroffen, aber nicht überrascht. Um die Wahrheit zu sagen, er war so etwas wie ein Unruhestifter.« Er lächelte wieder breit, seine Augen wurden groß, und es war ein wenig zu viel Lebhaftigkeit in seinem Gesicht. Er hatte eine dieser Mac-Arthur-Drahtgestellbrillen auf, zu groß für seine Augen.
    »Was meinte er?«
    »John, ich bin stolz auf alle unsere Fahrer. Sie wissen gar nicht, wie stolz wir auf die ganzen Leute sind, die dort unten die dreckige Arbeit machen.«
    »Was hat Charlie gemeint?«
    »Die Abtreibungshelfer und Pornographen, die Strichmädchen und Straßenräuber und Mörder, Atheisten und Heiden und Idolanbeter. Sicherlich ist es befriedigend, das Land sauberzuhalten. Eine Art gigantisches Reinigungskommando. Das einfache, gute Volk. Nun wissen wir, daß das Fahren vielleicht der härteste Job bei der Firma ist und das nicht jedermann für unbegrenzte Zeit auf der Tiefstraße bleiben kann. Trotzdem möchten wir, daß Sie weitermachen. Aus der Befriedigung in einem harten Job. Nein, wenn Sie aufsteigen wollen – und Sie haben es sicherlich jetzt verdient –, haben wir für Sie einen Platz hier. Einen Platz, an dem Sie es bequem haben werden…«
    »Ich habe bereits gesagt, daß ich raus will. Sie benehmen sich, als wäre ich heißer Stoff, dabei bin ich nur Scheiße. Sie wissen das, ich weiß das. Was geht hier eigentlich vor?«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Hier oben ist es auch nicht einfach, Freundchen.« Das ›Freundchen‹ reizte mich. Ich lachte und stand vom Stuhl auf. Ich war bereits in genügend Büros gewesen und dieses bereitete mir Übelkeit. Als ich aufstand, hielt er seine Hände hoch, schürzte seine Lippen und nickte. »Es tut mir leid. Es gibt

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