Tango der Leidenschaft
zustimmen.“
Rafael stand auf. Instinktiv wollte Isobel zurückweichen. Die Arbeitsplatte hinderte sie aber daran.
„Kalt, Isobel?“, meinte er und zog spöttisch die Brauen hoch. „Ganz im Gegenteil. Ich spüre schon jetzt, dass es eine richtig heiße Ehe werden könnte.“
Sie brachte kein Wort heraus. Die Erinnerung an den ersten Kuss wurde in ihr wach. Wollte er etwa … Voller Panik streckte sie abwehrend die Hand aus. „Nein, so habe ich das nicht gemeint.“ Sie suchte verzweifelt nach Worten. „Ich meinte nur …“
Rafael stand jetzt dicht vor ihr. „Wir wollen doch mal sehen, wie kalt diese Ehe sein wird, hm?“
Wie in Zeitlupe senkte er den Kopf bis seine Lippen die ihren trafen und sie in Brand zu setzen schienen.
Isobel fühlte sich ihm hilflos ausgeliefert. Alles war so entsetzlich vertraut. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen. Rafael stöhnte. Seine Hände glitten über ihren Körper und zogen sie fester an sich. Erschrocken hörte Isobel, wie sie selbst wollüstig aufseufzte. Sie versuchte verzweifelt, einen klaren Kopf zu behalten … aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Ihr war, als ginge ihr ganzer Körper in Flammen auf. Sehnsüchtig schmiegte sie sich noch enger an Rafael, und die Stelle zwischen ihren Schenkeln pochte vor Verlangen.
Rafael schob rücksichtslos seinen Schenkel zwischen ihre Beine. Er strich mit der Hand über ihre Taille und umfasste ihre Brust. Durch den dünnen Stoff ihres Kleides hindurch liebkoste er die empfindliche Knospe, die sich fast schmerzhaft zusammenzog.
Sie konnte seine Erregung fühlen, als er die Hüften an ihr rieb. Schwer atmend hob sie den Kopf und blickte in spöttisch triumphierende Augen. Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich.
Auf etwas wackeligen Beinen ging sie zur anderen Seite des Zimmers. Der Kuss hatte sie völlig durcheinandergebracht. Als sie sich jetzt zu Rafael umdrehte, fühlte sie sich schwach und hilflos.
„Wie ich schon sagte“, meinte er offensichtlich ungerührt, „dass es unserer Ehe an Leidenschaft mangeln könnte, dürfte unsere geringste Sorge sein. Du hast dich zu einer sehr schönen Frau entwickelt, Isobel …“
„Zu der Art Frau, die in Ihr Bett passt, was? Wie praktisch!“ zischte sie.
„Sehr praktisch, würde ich sagen. Und falls du dir Sorgen wegen meiner ehelichen Treue machen solltest“, fuhr er mit verführerisch dunkler Stimme fort, „ich glaube nicht, dass die ein Problem für mich sein wird.“
„Zum x-ten Mal: Ich heirate Sie nicht!“, stieß Isobel mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Isobel, ich bin doch kein Unhold. Ich werde dich schon nicht in einen Turm sperren. Und meinst du nicht, dass es langsam an der Zeit wird, dass du mich endlich duzt?“
„Lieber lass ich mich tatsächlich in einen Turm sperren, als einen zynischen, abgestumpften Playboy wie Sie zu heiraten. Gehen Sie jetzt.“
Rafael sah sie ungläubig an. „Du hast wirklich keine Ahnung, oder?“
„Keine Ahnung wovon?“
Rafael betrachtete sie nachdenklich. „Davon, wie schlecht es um deinen Vater steht. Von deiner Mutter ermutigt, hat er einige höchst riskante Investitionen getätigt. Sie gingen alle daneben. Jetzt steht er am Rande des Bankrotts.“
„O bitte“, erwiderte Isobel angewidert. „Falls Sie auch noch versuchen, mir einen Schrecken einzujagen …“
„Tue ich nicht.“
Isobel lief es kalt über den Rücken.
„Dein Vater ist in ernsten Schwierigkeiten, Isobel. Er riskiert, alles zu verlieren.“
Sie kannte ihren Vater. Er neigte zur Unbesonnenheit. Anfangs hatte das zu seinem finanziellen Aufstieg beigetragen und ihm die Aufmerksamkeit der Familie ihrer Mutter verschafft. Vermutlich hing der Verkauf der estancia auch mit seinen leichtsinnigen Spekulationen zusammen und nicht allein mit der Spielleidenschaft ihres Großvaters.
Außerdem hatte sie seit Wochen nichts mehr von ihrem Vater gehört.
„Woher wissen Sie das alles?“, fragte sie und gab sich Mühe, ihre Betroffenheit zu verbergen.
Rafael verzog das Gesicht. „Du scheinst vergessen zu haben, wie klein die Welt in Buenos Aires ist. Ich stehe in engem Kontakt mit einigen seiner Gläubigern. Ihm bleibt höchstens noch ein Monat. Dann erfahren es alle.“
„Meine Mutter kann unmöglich etwas darüber wissen …“, murmelte Isobel.
„Und ob sie es weiß! Deswegen sind die beiden doch vor ein paar Wochen zu mir gekommen. Ich muss nicht betonen, wie erleichtert sie waren, als ich sagte, dass ich alles unter Kontrolle
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