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Tango der Liebe

Tango der Liebe

Titel: Tango der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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reif, mir eine Frau zu nehmen und einen Erben zu zeugen. Ich habe mir gedacht, dass du eine sinnliche Frau bist, die perfekt zu mir passt.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus. „Und ich habe recht behalten.“
    Sie schlug seine Hand fort. Die sachliche kaltblütige Begründung schockierte sie, aber sie ahnte instinktiv, dass noch viel mehr dahintersteckte. „Ich mag ziemlich naiv sein, aber so naiv bin ich auch wieder nicht. Du bist erst nach dem Tod deiner Mutter in Kontakt mit meiner Familie getreten, und ich glaube nicht an Zufälle. Sag mir lieber gleich die ganze Wahrheit.“ Obwohl ihr Herz zu brechen drohte, fügte sie tapfer hinzu: „Denn es wird immer offensichtlicher, dass du mich nicht aus Liebe geheiratet hast.“ Sie betete, dass er ihr widersprach und ihr seine unsterbliche Liebe erklärte.
    Antonio zuckte die breiten Schultern. „Also gut. Du bist jetzt meine Ehefrau – eine Diaz. Dein Vater wollte nicht mit diesem Namen in Verbindung gebracht werden, und es befriedigt meinen Sinn für Gerechtigkeit, dass du nun diesen Namen für den Rest deines Lebens trägst.“ Mit spöttischem Triumph in den Augen fuhr er fort: „Und was Liebe angeht – ich glaube nicht daran. Was wir letzte Nacht erlebt haben und uns weiterhin verbinden wird, ist sexuelle Chemie, keine Liebe.“
    Heftig blinzelte Emily die Tränen fort, die ihre Sicht verschleierten. All ihre Hoffnungen und Träume zerplatzten in wenigen flüchtigen Momenten. Eine kleine Weile, zwei Monate lang, hatte sie in ihm ihre große Liebe gesehen und sich durch die vermeintliche Erwiderung ihrer Gefühle für die glücklichste Frau auf der ganzen Welt gehalten. Noch viel kürzer, seit gerade einmal vierundzwanzig Stunden, war sie seine Ehefrau. Die Liebesnacht stellte die überwältigendste Erfahrung ihres ganzen Lebens dar.
    Wie konnte ich bloß so blind sein? Dabei habe ich doch auf den ersten Blick geahnt, dass er gefährlich ist! Warum habe ich nicht auf meinen Bauch gehört?
    Sie musterte ihn eingehend und bemerkte einen arroganten Zug auf seinem Gesicht. Der Antonio, der nun so kalt und zynisch vor ihr stand, erinnerte in nichts mehr an den Mann, in den sie sich verliebt hatte, der in Wirklichkeit gar nicht existierte.
    Übelkeit stieg in ihr auf. „Ich muss zur Toilette“, murmelte sie und wandte sich hastig ab. „Warte.“ Er hielt sie am Arm fest. „Dadurch ändert sich gar nichts, Emily.“
    „Für mich schon.“ Sie sah ihn über die Schulter an. „Lass mich gehen“, verlangte sie. „Ich muss wirklich zur Toilette.“
    „Natürlich.“ Er nahm die Hand von ihrem Arm. Warum in aller Welt musstest du die Wahrheit ausposaunen?, fragte er sich verwirrt. Schließlich hatte er sich erst vor Kurzem fest vorgenommen, Emily diese leidliche Angelegenheit zu verschweigen.
    Eigentlich war er schon nicht mehr er selbst, seit sie zu ihm vor den Altar getreten war. In der vergangenen Nacht hatte er zum ersten Mal die Überlegenheit im Bett und nun auch noch die Selbstbeherrschung verloren. Sie raubte ihm den Verstand, und das musste sich dringend ändern.
    „Okay. An Deck zu streiten ist ohnehin nicht angebracht“, räumte er ein. „Wir können ja später reden – und uns wieder versöhnen.“ Er war überzeugt, dass sie nur ein wenig Zeit brauchte, um sich wieder zu beruhigen. Seiner Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht nach erholte sie sich in seinem Bett sicherlich ganz schnell von dem Schock, dass ihr Vater keine ganz reine Weste besaß.

5. KAPITEL
    Zitternd zog Emily sich aus und stieg in die Duschkabine. Sie drehte das Wasser voll auf und ließ ihren Tränen freien Lauf, bis sie schließlich versiegten. Dann seifte sie jeden Zentimeter ihres Körpers ein und versuchte sich Antonios Geruch von der Haut zu schrubben, die Erinnerung an seine Berührungen und den Schmerz wegzuspülen. Doch sie konnte das dumpfe Gefühl nicht abschütteln, dass der Kummer sie von nun an ihr Leben lang begleiten würde.
    Sie kannte den Mann nicht, den sie ihren Ehemann nannte. Die Geschichte wiederholte sich. Wie damals bei Nigel beruhte Antonios Interesse an ihr nur auf niederen Motiven. Doch nun war es noch schlimmer, weil sie ihn aus lauter Dummheit geheiratet hatte.
    Der Schmerz über diesen Verrat war nahezu unerträglich und paarte sich ganz allmählich mit Zorn, als sie an ihre Eltern dachte. Was Antonio Diaz in seiner Arroganz auch glauben mochte, sie wusste, dass ihr Vater sich niemals derart schäbig verhalten hätte. Er hatte ihre Mutter

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