Tango der Liebe
…“, stammelte sie, denn ihre erotische Fantasie machte sie verlegen. Außerdem fühlte sie sich schuldig, weil sie nicht beabsichtigte, ihm die Neuigkeit zu verraten. Seine abschätzige Bemerkung über ihre Karriere und die Tatsache, dass sie sich in New York statt in London bei der Arbeit befand, versiegelten ihre Lippen. „Ich meine, ich bin entzückt darüber, dass du mir dieses Büro eingerichtet hast. Vielen Dank.“
„Du kannst alles haben, was du nur willst. Das weißt du doch.“ Er musterte sie verlangend, legte ihr eine Hand in den Nacken und beugte sich zu ihr.
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. Er senkte den Mund auf ihren und streichelte betörend sinnlich ihre Lippen mit der Zunge
In ihr erwachte eine vertraute Hitze, doch sie rief sich in Erinnerung, wo sie war und warum. Verärgert wich sie zurück und stichelte: „Ist jetzt für mich die Zeit der Gegenleistung in Naturalien gekommen?“
Abrupt richtete Antonio sich auf. „Du enttäuschst mich, Emily. Ich habe noch nie für eine Frau bezahlt, und du erniedrigst dich selbst, wenn du die Nutte zu spielen versuchst, obwohl du ganz das Gegenteil bist.“ Mit kaltem harten Blick musterte er ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. „Warum lässt du dein Urteil von Groll trüben? Warum versagst du deinem Körper, was du dir so offensichtlich ersehnst?“ Bedeutungsvoll fixierte er ihre Brustspitzen, die sich unter dem weichen Top deutlich abzeichneten. „Du bist sehr starrsinnig, aber mir bist du nicht gewachsen“, warnte er, und damit machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
Und unerklärlicherweise fühlte Emily sich auf einmal ganz klein.
9. KAPITEL
Emily erwachte allein in dem großen Bett. Der Abdruck auf dem Kissen erinnerte sie daran, dass Antonio bereits die zweite Nacht in Folge neben ihr geschlafen hatte, ohne sie zu berühren. Sie redete sich ein, dass sie froh darüber war.
Als er am vergangenen Abend ins Bett geschlüpft war, hatte sie ihm demonstrativ den Rücken zugekehrt. Nun hallte seine spöttische Bemerkung in ihrem Kopf wider.
Ich habe mich oft gefragt, was die kalte Schulter bedeutet. Jetzt weiß ich es …
Doch heute ist ein neuer Tag, sagte sie sich aufmunternd, ein freier Tag. Sie sprang aus dem Bett, duschte schnell und schlüpfte in eine blaue Leinenhose und ein trägerloses weißes Top. Das Handy steckte sie in die Hosentasche, um es griffbereit zu haben, falls sie schnell etwas fotografieren wollte, hängte sich die Handtasche über die Schulter und wagte sich mit einem schelmischen Funkeln in den blauen Augen hinaus in die Stadt.
Antonio sollte nicht in jeder Hinsicht seinen Kopf durchsetzen. Also schickte sie Chauffeur samt Limousine fort mit der Behauptung, dass sie nur einen kurzen Spaziergang machen wollte.
Munter eilte sie die Straße entlang. Bei der ersten U-Bahn-Station lief sie die Stufen hinunter und zwängte sich im allerletzten Moment in ein überfülltes Abteil. Als sich die Türen schlossen und der Zug anfuhr, fiel ihr ein junger Mann auf dem Bahnsteig auf, der mit aufgewühlter Miene ein Handy ans Ohr hob. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er zu ihrem Leibwächter abgestellt worden und meldete nun der Zentrale, dass er sie verloren hatte.
Emily stieg an der nächsten Haltestelle aus, rannte über den Bahnsteig und fuhr zwei Stationen mit einem anderen Zug weiter. Dann ging sie wieder hinauf auf die Straße.
Sie wusste beim besten Willen nicht, wo sie sich nun befand, und es kümmerte sie auch nicht. Menschenmengen drängten sich auf dem Bürgersteig. Jemand rempelte sie an, doch sie lachte nur. Denn es war wundervoll, wieder zur breiten Masse zu gehören.
Unbeschwert spazierte sie durch die Straßen und fuhr hin und wieder ziellos einige Stationen mit der U-Bahn. Zum Lunch kehrte sie in ein Restaurant ein und merkte dort, dass ihr Handy bei dem morgendlichen Rempler auf der Straße abhandengekommen war. Doch selbst das kümmerte sie nicht sonderlich. Sie hatte ja noch ihr Portemonnaie und somit Geld bei sich.
Eine Weile später, am frühen Nachmittag, blickte Emily jedoch ein wenig ängstlich um sich. Die Wolkenkratzer, die ihr zuerst so gut gefallen hatten, wirkten nun bedrohlich. Kurzerhand beschloss sie, mit einem Taxi nach Hause zu fahren. Doch da fiel ihr plötzlich auf, dass sie die Adresse gar nicht kannte. Sie wusste lediglich, dass die Wohnung am Central Park lag.
Trotzdem hielt sie ein Taxi an. Der Fahrer sprach aber nur sehr gebrochen Englisch. Sie glaubte zu
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