Tango der Lust: Die erotische Unterwerfung unschuldiger Mädchen! (German Edition)
die Frau oder die Frau den Mann? Justin tippte im Moment auf Letzteres. Tango war wie ein Spiel zwischen beiden Partnern und dieses wurde oftmals unterschätzt. Wer bei diesem Tanz die Hosen anhatte, wurde meistens schnell entschieden – denn wenn man zusammengehörte, hatte das Leben diese Frage schon längst beantwortet. Anders bei einander fremden Tanzpartnern. Hier führte meistens der Mann, außer die Dame war auch im wahren Leben eine sehr dominante Frau. In jedem Fall war es ein spannender Tanz. Sowohl zum Selbsterleben, wie auch zum Zusehen und Analysieren. Man erfuhr dabei oftmals mehr über die Tanzpartner, als denen wohl lieb war, wenn sie es wüssten.
Marina Mendez mochte um die dreißig sein, war schlank, oder besser gesagt: wohlproportioniert und durchtrainiert. Sie trug eine eng anliegende weiße Bluse ohne Ärmel mit tiefem Ausschnitt und einen nicht weniger engen Rock aus schwarzem, schimmerndem Stoff, den knielangen Saum seitlich geschlitzt und angeschrägt. Ihre schwarzen Haare waren leicht gegelt, streng aus dem Gesicht zurückgekämmt und zu einem mächtigen Knoten geformt. Ihr Anblick erinnerte Justin an eine Filmszene mit Penélope Cruz und Richard Gere. Marina Mendez wirkte fast wie Penélopes Ebenbild.
Dieser sinnliche Tango – er hatte noch nie jemanden so Tango tanzen sehen wie diese Frau. Konnte das sein? Sie tanzte den Tango nicht, sie war selbst der Tango. Der Mann an ihrer Seite, der Inhaber der Tanzschule und selbst ein anerkannter Profi in dieser Disziplin, wurde zur Nebensache degradiert, zum notwendigen Statisten.
Justin war wie alle anderen im Zuschauen gefangen und erwachte wie aus einem schönen Traum, als Musik und Tanz endeten. Unter dem Klatschen der Umstehenden trat Marinas Tanzpartner mit einer leichten Verbeugung zur Seite.
«Frau Mendez wird nun einem von Ihnen die Ehre erweisen, den nächsten Tanz mit ihr zu erleben.»
Ich – ich –ich, hämmerte Justins Herz mit wilden Schlägen. Aber warum sollte sie mich nehmen? Genauso gut kann es jeder andere hier im Raum sein. Ein für ihn selbst völlig ungewohnter Pessimismus hatte ihn befallen und sein Herz setzte fast aus, als sich ihre Blicke trafen und ihr Mund ihn aufforderte, zu ihr zu kommen. Für einen Augenblick dröhnte sein Blut so in seinen Ohren, dass er ihre Worte nicht verstand, nur die Bewegung ihrer Lippen wahrnahm.
Ich. Sie meint mich? Wirklich?
Seine Füße setzten sich wie von selbst in Bewegung.
Und wie von selbst nahm er dann auch ihre Hand, nahm die Ausgangsposition ein, und wie von selbst begann er sich mit dem Einsetzen der Musik zu bewegen und fand zu seinem selbstbewussten Auftreten zurück.
Justins Befürchtung, er könne in den letzten Jahren alles verlernt haben oder zumindest zu sehr aus der Übung gekommen sein, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Doch mitten im Tanz fragte er sich plötzlich, wer hier gerade wen führte. Er hätte besser aufpassen sollen, denn eigentlich hatte er nicht die Absicht, sich diesen Part abnehmen zu lassen. Bei Eva war dies nie ein Thema gewesen. Aber Marina Mendez machte bei Weitem nicht immer das, was sie sollte. Das war ihm doch beim Zusehen schon aufgefallen und nun erlebte er es selbst.
Tango war Leidenschaft.
Tango war Leben.
Beides traf zu.
Doch es war noch mehr. Denn Marina Mendez entzog sich seiner Nähe, seiner Führung, nur um kurz darauf sich wieder voller Hingabe führen zu lassen. Dabei sprang ein Funke auf ihn über, der nichts mehr mit bloßem Tanzen zu tun hatte. Wie sich jetzt offenbarte, war Tango auch Kampf. Ein in jeder Phase höchst erotischer Kampf. Marinas Bewegungen, ihre Kopfhaltung, ihr Gesichtsausdruck. Sie spielte mit ihm Katz und Maus, mehr als jede andere Frau, mit der er jemals Tango getanzt hatte. Eva wäre gegen sie ein Mäuschen gewesen.
Dieser Tango mit Marina Mendez lebte von der Improvisation – ihrer Improvisation – sofern er sich aus dem Konzept bringen ließ, aber das war überhaupt nicht in seinem Sinne. Entschlossen kämpfte Justin um die Führung, hielt sie fester. Er war ein wenig überrascht, auf keinerlei Widerstand mehr zu stoßen. Sie folgte allen seinen Bewegungen und sie gaben bestimmt ein perfektes Bild ab. Wie bei einem einstudierten Showtanz. Wie auf einem Turnier. Vielleicht zu perfekt, als wisse sie seinen nächsten Schritt schon im Voraus, doch auch das behagte Justin nicht. Sie mochte die Profitänzerin sein, ja, aber er war der männliche Part, also führte er! Daher versuchte er sie
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