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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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herausgenommen worden, um einen großen Raum zu gewinnen, der für alle möglichen Zwecke genutzt wurde.
    Bei schlechtem Wetter übte Bill mit den Lustigen Moriskentänzern hier, Lilian Bunting veranstaltete unter diesem Dach ihre GemeindeFlohmärkte, und Peggy Kitchen führte von dem Podest, auf dem einst das Katheder gestanden hatte, den Vorsitz über ihre Landfrauen.
    Der junge Mann und das Mädchen waren mit den Kartons beschäftigt, die sie aus dem Minibus geladen hatten. Auf den Klapptischen, Klappstühlen und Regalen, die sich an der Wand entlangzogen, lag ein furchterregendes Durcheinander an archäologischem Werkzeug: schwarzwei
    ße Messlatten, Spaten, Scheinwerfer, Pinsel, wasserdichte Planen, aber auch feine Instrumente, die wie Zahnarztbesteck aussahen. Die Befürchtungen des Pfarrers, so schien es, waren berechtigt. Es sah ganz so aus, als bereite Adrian Culver sich auf einen längeren Aufenthalt vor.
    »Hallo«, sagte ich von der Tür her. »Mein Name ist Lori Shepherd. Ich bin die örtliche UNFriedenstruppe und erkläre dieses Gebäude zur Sicherheitszone.«
    Der Junge grinste, legte ein aufgerolltes Seil auf einen Tisch und kam herüber, um mir die Hand zu schütteln. »Simon Blakely, und das hier ist Katrina Graham«, sagte er, indem er das Mädchen herbeiwinkte. »Wir werden hier mit Dr. Culver an den Ausgrabungen arbeiten. Und vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir hatten keine Ahnung, dass wir ein solches Ärgernis sind.«
    »Diese Frau ist ein größeres Ärgernis als wir, Simon«, sagte Katrina, die auch herübergekommen war. »Sie hat bei unserer Ankunft gestern doch schon so eine Szene gemacht. Am Sonntag früh um sieben! Dem armen Pfarrer hat sie einen gehörigen Schrecken eingejagt. Ist die nicht ganz dicht?«
    Das war Ansichtssache, aber ich zog es vor, die Frage nicht zu beantworten, und erzählte den beiden stattdessen von Peggys Sorge wegen des Erntedankfestes.
    »Das erklärt die Sache mit dem Feldbett«, sagte Simon und zeigte auf ein zusammengeklapptes Bett in der Ecke. »Wir verstanden nicht, warum Dr. Culver die ganze Zeit über hier schlafen will, aber wenn die Eingeborenen in Aufruhr sind …«
    Katrina nickte. »… will er sein Gerät nicht unbewacht lassen.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte ich.
    »Er unterteilt gerade das Feld von Scrag End in Quadrate«, erwiderte Simon. »Er kann es nicht erwarten anzufangen.« Simon sah Katrina an. »Wegen des Fests tut es uns Leid, aber wir sind ja noch bei den Vorarbeiten und haben mit den Ausgrabungen noch nicht einmal angefangen. Wir helfen Dr. Culver jetzt erst mal mit dem Einrichten, und nächste Woche kommen noch zehn weitere Studenten hinzu.«
    »Und wir brauchen ein Gebäude am Ort als Lagerraum und für die Analysen«, fügte Katrina hinzu, indem sie auf die Kartons deutete. »Oder können Sie sich vorstellen, dass man das alles jeden Tag von Oxford herbringt und abends wieder mitnimmt?«
    »Nein, vermutlich nicht.« Ratlos sah ich auf die Kartons. Ich hatte gehofft, dass man beide Seiten vielleicht dazu überreden könnte, sich das Schulhaus zu teilen, stellte jetzt aber fest, dass dies unmöglich war – das Schulhaus war einfach nicht groß genug für beide Parteien.
    »Es tut uns Leid«, sagte Simon. »Wir hatten von dem Fest wirklich nichts gewusst. Wenn wir es gewusst hätten …«
    »Dann hätte es auch keinen Unterschied gemacht«, beendete Katrina seinen Satz. »Jeder Dummkopf muss doch begreifen, dass
    Dr. Culvers Entdeckung Priorität gegenüber einem Dorffest hat.«
    Simon wurde rot. »Sie müssen meiner Kollegin verzeihen«, sagte er. »Sie leidet unter einem schweren Anfall von akademischem Eifer.«
    »Ich verstehe«, sagte ich lächelnd. »Aber ich rate Ihnen, dass Sie Ihren Eifer ein wenig bedeckt halten, solange Sie hier sind. Unauffälligkeit könnte helfen, die Eingeborenen wieder etwas zu beruhigen.«
    »Wir werden unser Möglichstes tun«, sagte Simon. »Kein lautes Gelächter mehr auf dem Dorfplatz.«

    Während die beiden wieder ans Auspacken gingen, machte ich mich auf den Weg zu Bills Büro. Eigentlich hatte ich große Lust, die Luft aus seinen Fahrradreifen zu lassen. Der FünfKilometerMarsch nach Hause würde meinem Mann reichlich Zeit geben, darüber nachzudenken, wie verwerflich es ist, seine Frau mitten in einen Bürgerkrieg zu hetzen.
    Bebend in gerechtem Zorn trat ich in sein Bü
    ro, baute mich vor Bills Schreibtisch auf und wollte gerade eine Schimpfkanonade auf ihn loslassen, als eine Stimme hinter mir

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