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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Nachrichtenübermittlung. Dagegen ist das Internet wie zwei Blechdosen mit einem Stück Draht dazwischen.«
    »Also brauche ich nichts weiter zu tun, als zu warten? Bill«, fügte ich hinzu und blieb stehen, um Atem zu schöpfen, »können wir ein bisschen langsamer gehen? Ich bin ganz außer Atem, und bei der Geschwindigkeit wird Will gleich aus seinem Buggy geschleudert werden.«
    »Entschuldige.« Bill verlangsamte den Schritt und versuchte – vergeblich – ein stolzes Lächeln zu unterdrücken. »Wollen wir zurückgehen?«
    Ich wehrte mich gegen den Gedanken, dass Bill auf mich Rücksicht nahm. Bill! Der Mann, der es kaum geschafft hatte, auf Pouters Hill zu steigen, ohne einen Kreislaufkollaps zu riskieren!
    Aber ich nickte. Vier Monate lang Babys zu wickeln war als Training nicht mit vier Monaten Radfahren zu vergleichen.
    »Peggys Gesuch wird mir nicht helfen, den Einbrecher zu finden«, sagte ich, als wir die Buggys wendeten. »Jeder im Dorf wird es unterschreiben, auch der Dieb. Kein normaler Mensch wird sich offen gegen Peggy Kitchen stellen.«
    Bill blieb stehen, um das winzige Söckchen zu ergattern, das gerade von Wills zappelndem Fuß rutschte. »Du weißt, wie ungern ich dir widerspreche, mein Schatz, besonders vor den Kindern. Aber Sally Pyne hat sich bereits gegen Peggy gestellt.«
    »Ganz offen?«, fragte ich erstaunt.
    »Mehr oder weniger. Sally hat den beiden jungen Leuten, die Dr. Culver mitgebracht hat, Unterkunft und Verpflegung angeboten.«
    »Simon und Katrina. Und haben sie es angenommen?«
    »Sie sind am Sonntagnachmittag eingezogen.«
    Bill richtete sich auf. »Sally Pyne ist also eine Culveristin.«
    Ich brach einen langen Grashalm am Wegesrand ab und drehte ihn zwischen den Fingern.
    »Eine archäologische Ausgrabungsstätte könnte Touristen anlocken«, überlegte ich. »Und Touristen würden bei Sally Tee trinken. Vielleicht kommt sie sogar als Einbrecherin in Frage.«
    »Die dicke Sally?« Bill zog die Augenbrauen hoch. »Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie eine Frau von Sallys Maßen sich unbemerkt herumschleicht, aber denkbar ist es.«
    »Es ist zu vieles denkbar«, sagte ich matt.
    »Die einzigen Dorfbewohner, die ich von der Liste der Verdächtigen streichen kann, sind die Buntings und Peggy Kitchen.«
    »Und Jasper Taxman«, sagte Bill. »Wenn man Sally Pyne glauben darf, dann macht Mr Taxman Peggy Kitchen den Hof.«
    Leise pfiff ich zwischen den Zähnen. »Ein mutiger Mann.«
    »Er ist Buchhalter im Ruhestand«, erklärte Bill. »Vielleicht wünscht er sich für seinen Lebensabend noch etwas Aufregung.«
    »Vielleicht«, sagte ich zweifelnd. Im Geiste strich ich Jasper Taxmans Namen von der Liste, dann runzelte ich die Stirn. »Was ist, wenn sich alle Dorfbewohner in Schweigen hüllen?«
    Bill tätschelte mir die Hand. »Das passiert nicht. Klatsch zählt in Finch als Leistungssport.
    Wie du schon sagtest, du brauchst nichts weiter zu tun, als bereitzustehen und zu warten.«
    »Dann werde ich morgen bei Sally Pyne Tee trinken.« Langsam erwärmte ich mich für die Sache. »Und du wirst in den nächsten Tagen dein Mittag und Abendessen im Pub einnehmen.«
    Bill seufzte traurig. »Ich muss dich darauf aufmerksam machen, dass wir dann aber Francescas Küche entsagen müssen. Sind wir bereit, ein solches Opfer für die Buntings zu bringen?«
    Ich dachte an das verzweifelte Gesicht des Pfarrers und an Lilians besorgte Stimme. Diesen beiden netten Menschen verdankte ich sehr viel.
    Als meine Mutter starb, hatte ich der Kirche den Rücken gekehrt, aber seit die Zwillinge auf der Welt waren, mich ihr wieder zugewandt. Entbindungsstationen können einen zu Gläubigen machen, und als ich St. George’s das erste Mal betrat, verstohlen durch eine Seitentür und zu beschämt zuzugeben, wie fremd ich mir vorkam, da begrüßten mich die Buntings so herzlich, als hätte ich schon immer dazugehört.
    Bill hatte sich nach mir umgedreht. Seine Stimme hatte den scherzenden Unterton verloren, als er sagte: »Ich weiß. Es ist das Mindeste, was wir tun können.«
    Ich umarmte ihn, um ihn sogleich wieder loszulassen. »Sag mal, Herr Staranwalt aus Boston, wie kommt es eigentlich, dass du so ein Experte für das Dorfleben bist?« Ich wollte die Stimmung wieder auflockern, aber Bill blieb ernst.
    »Finch erinnert mich an meine Schule«, sagte er, »und deshalb müssen wir den Dieb schnell fassen. Denn wenn Menschen in so einer festgefügten Gemeinschaft erst mal anfangen, in einer strittigen

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