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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Tür. Sie trug ebenfalls Gummihandschuhe, hatte ein Tuch ums Haar gebunden und hielt einen Besen in der Hand.
    »Mrs Bunting ist ausgegangen«, sagte sie – offensichtlich die Zugehfrau der Buntings. »Der Herr Pfarrer telefoniert, aber es dauert sicher nicht lange.«
    Ich deutete mit einer Kopfbewegung zum Garten. »Lilian ist bestimmt froh über die Veränderungen draußen.«
    »Sie freut sich, dass sie auf dem Gartenweg nirgendwo mehr mit den Strümpfen hängen bleibt. Der Herr Pfarrer behauptet, er wusste gar nicht, dass dort ein Plattenweg ist.« Die Frau lächelte scheu über das gestörte Verhältnis der Buntings zur Natur, dann stellte sie sich vor.
    »Ich heiße Annie Hodge.«
    Der Name kam mir bekannt vor. »Von der Hodge Farm?«
    Die Frau nickte. »Die Hodge Farm gehört meinem Mann.«
    »Sie liegt direkt neben dem Feld von Scrag End, nicht wahr?«, sagte ich. »Sind Sie schon dazu gekommen, Dr. Culver bei seinen Ausgrabungen zu besuchen?«
    »Zwischen uns und Scrag End liegen fünf Morgen Gerste«, erwiderte Annie, »und wir sind viel zu beschäftigt, um uns darum zu kümmern, was dieser Doktor dort treibt.« Sie sah über ihre Schulter. »Hier kommt der Herr Pfarrer.«
    »Lori, meine Liebe«, sagte der Pfarrer, indem er zu uns vor die Haustür trat, »es tut mir Leid, dass Sie warten mussten.«
    »Soll ich Tee machen, Herr Pfarrer?«, bot Annie an.

    »Sie sehen gar nicht sehr wohl aus.«
    »Tee«, sagte der Pfarrer geistesabwesend. »Ja, ja, eine gute Idee.« Er seufzte verzweifelt. »Und bitte, bringen Sie ihn in die Bibliothek.«
    Ich nickte Annie freundlich zu und folgte dem Pfarrer in den Flur. Seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, schien er um zehn Jahre gealtert.
    »Erwarten Sie Lilian bald zurück?«, fragte ich, als wir in der Bibliothek waren.
    »Lilian?« Der Pfarrer dachte nach. »Ich glaube, sie wollte bis zum Mittagessen wieder zurück sein. Sie ist bei einem Vortrag im Gemeindehaus von Stow.« Er setzte sich an den Schreibtisch und deutete vage auf das grüne Plüschsofa. »Bitte, machen Sie sich’s bequem.«
    Der Raum war unerträglich warm und dunkel wie eine Gruft. Fenster und Terrassentür waren fest geschlossen und die Vorhänge dicht zugezogen. Die Schreibtischlampe brannte, aber sie war so gedreht, dass ihr kleiner Lichtkegel nur das schwarze Telefon und die gefalteten Hände des Pfarrers beleuchtete.
    »Mr Bunting«, sagte ich, »soll ich nicht vielleicht das Licht anknipsen?«
    »Hmmm?« Der Pfarrer, der schweigend in den Anblick seiner Hände vertieft war, sah auf. »Sagten Sie Licht?« Mühsam versuchte er, das Dunkel zu durchdringen. »Es ist wohl ein bisschen düster hier drinnen, nicht wahr? Seit ich mit Ihnen über den, äh, Vorfall gesprochen habe, halte ich die Vorhänge hier geschlossen. Lilian findet, dass ich überreagiere.«
    »Sie haben einen Schock erlitten«, sagte ich, indem ich die Stehlampen zu beiden Seiten des Sofas anknipste. »Es wäre eher merkwürdig, wenn Sie keine Reaktion zeigten.«
    »Es ist die Verletzung der Privatsphäre, wissen Sie.« Der Pfarrer sah kurz über die Schulter in Richtung Terrassentür, aus der Raineys Geplapper auf der Treppe kam. »Es hat mich völlig verstört. Genau wie das Telefongespräch, das ich eben mit dem Bischof hatte. Er rief an, um mir zu sagen, dass er Mrs Kitchens Gesuch erhalten hat. Sie hat es ihm heute früh um sieben Uhr überreicht.«
    Mitfühlend zuckte ich zusammen.
    »Der Bischof machte mir klar, er wünsche nicht, dass Mrs Kitchen seinem alten Freund Dr. Culver auf die Nerven fällt. Er verlangt von mir … dass ich Mrs Kitchen in den Griff bekomme.« Der Pfarrer streckte hilfesuchend die Hände aus. »Ist er denn verrückt geworden?«
    »Ich glaube, er unterschätzt Peggy Kitchen«, beruhigte ich ihn. »Schließlich hat er sie erst einmal erlebt.«
    »Das sollte eigentlich genügen«, murmelte der Pfarrer. »Aber was soll ich tun? Diese schreckliche Frau hat mir nach dem Gottesdienst aufgelauert und angekündigt, ich würde noch von ihr hören.« Er schüttelte sich leise.
    »Ich habe Stan angerufen«, sagte ich, in der Hoffnung, ihn von seinen Sorgen abzulenken.
    »Dr. Finderman, meine ich. Er hat versprochen, alles Menschenmögliche zu tun, um ein weiteres Exemplar der GladwellDruckschrift zu finden.«
    »Das ist wirklich nett von ihm.« Der Pfarrer bemühte sich, erfreut zu klingen, aber das Problem, Peggy Kitchen »in den Griff« zu bekommen, lastete schwer auf ihm.
    »Während Stan drüben seine

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