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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ließen das Geschäft mit Medien florieren . Ich wuchs in einer Welt auf , in der Spiritismus der letzte Schrei war . Jetzt ist er auch wieder Mode , nicht wahr?
    Ich zuckte die Schultern. »Heute suchen viele Menschen auf unkonventionelle Weise nach Antworten.«
    Das haben sie schon getan , als ich jung war .
    Séancen , Kristalle , Tischrücken , Handlesen …
    Wie der Pfarrer dir sicher bestätigen kann , es gibt nichts , was es nicht schon einmal gegeben hat .
    »Und gibt es etwas, das wirklich funktioniert?«, fragte ich neugierig.
    Keine Ahnung . Jedenfalls würde ich nie antworten , wenn jemand versuchte , für Geld mit mir in Verbindung zu treten , aber da sind nicht alle der gleichen Ansicht . Ich kann auch nicht behaupten , dass ich eine Expertin auf dem Gebiet bin .
    Ich lachte. »Also, wenn du es nicht bist, dann ist Mrs Morrow ganz bestimmt keine. Danke, Dimity, ich erzähle dir, was ich herausgefunden habe.«
    Ich klappte das Tagebuch zu, stellte es aufs Bücherbord zurück und ging nach oben ins Kinderzimmer. Meinem Mann hatte ich noch nichts von Bruder Florin erzählt. Wir waren nicht gemeinsam im Auto nach Hause gefahren, denn Bill war geradelt, und beim Mittagessen war Francesca anwesend gewesen. Ich hoffte, ihn noch anzutreffen, ehe er wieder ins Büro fuhr.
    »Francesca?«, sagte ich, als ich ins Kinderzimmer trat. »Ist Bill schon weg?«
    »Vor zehn Minuten.« Francesca saß neben Robs Bett im Schaukelstuhl und strickte an einem blauen Kindersöckchen, das meine Stricksachen mehr denn je wie abstrakte Kunst aussehen ließ. »Ich soll Ihnen sagen, dass er sich später mit Ihnen unterhalten will.«
    Im Kinderzimmer hing der unwiderstehliche Duft von Babyshampoo und Babypuder. Die Jungen, frisch gebadet, schliefen auf dem Bauch, ihre Köpfe nach derselben Seite gedreht, ihre Fäustchen auf beiden Seiten in identischer Pose.
    Ich trat an Wills Bettchen und streichelte seinen Rücken. Es bestand keine Gefahr, dass ich ihn weckte. Die Kinder hatten die Fähigkeit ihres Vaters geerbt, fest zu schlafen.
    »Kennen Sie Mrs Morrow?«, fragte ich Francesca.
    Francesca sah von ihren Stricknadeln hoch.
    »Die große Frau, die neben dem Pfarrhaus wohnt?«

    »Die meine ich.«
    »Ich weiß nicht viel über sie. Sie mag Katzen, wohnt in London und hat das Briar Cottage vor sechs Monaten gemietet. Man erzählt, dass sie ein Buch schreibt. Sie trägt keinen Trauring, deshalb sagen manche, dass der Titel Mrs wohl nicht ganz richtig ist. Geht weder in meine Kirche noch nach Saint George’s – lebt ziemlich zurückgezogen. Ich habe auch gehört, dass ihre elektrischen Leitungen irgendwie anders sein sollen.«
    Ich richtete mich auf und sah sie an. »Wie bitte?«
    »Sie hat an der Verkabelung im Briar Cottage etwas ändern lassen«, erklärte Francesca. »Hat sich zusätzliche Anschlüsse legen lassen. Aber wie gesagt, ich weiß kaum etwas über sie.« Dieses absurde Dementi war nicht im Geringsten ironisch gemeint, und ich fragte mich im Stillen, was Francesca wohl erzählen würde, wenn man sie aufforderte, ihre neuen Arbeitgeber zu beschreiben.
    Meine Kinderfrau schien eine ganze Menge über die Frau zu wissen, die sie eigentlich nicht kannte, und trotzdem hatte sie kein Wort über Gespenster verloren. Sechs Monate schienen eigentlich lange genug für die Buschtrommeln des Dorfes, um sich über Mrs Morrows außergewöhnliches Fachwissen zu verbreiten, wenn es denn etwas damit auf sich hatte. Gehörte Francesca dem Zirkel nicht an, oder war sie nur diskret? Ich verzichtete darauf, weiter nachzuforschen. Wenn es Mrs Morrow gelungen war, einen Teil ihres Lebens vor den neugierigen Augen der Dorfbewohner zu verbergen, dann konnte man ihr dazu nur gratulieren.
    Francesca nahm ihr Strickzeug wieder auf.
    »Ich habe gehört, dass der Bischof Mrs Kitchen eine Abfuhr erteilt hat.« Sie lächelte zufrieden.
    »Ich hatte ja gleich gesagt, dass das alles Unsinn ist. Der Bischof steckt doch mit Adri … mit Dr. Culver unter einer Decke.« Ihr Lächeln verwandelte sich in ein ärgerliches Stirnrunzeln, als sie hinzufügte: »Er war heute schon wieder hier.«
    »Wer?«
    »Dr.
    Culver. Behauptete, er suche seinen
    Hut.« Francesca schnaubte verächtlich. »Er hatte diesen alten Hut überhaupt nicht auf, als er neulich abends hier war. Hätte auch gar nicht zu dieser hübschen grauen Hose gepasst, die er da trug.«
    Adrian Culvers Hartnäckigkeit schien langsam Früchte zu tragen.

    Ich lachte leise in mich hinein und sagte

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