Tante Dimity und das verborgene Grab
der Gefahr in unserer Mitte zu warnen.« Sie berührte meinen Arm.
»Keine Sorge, Schätzchen, ich habe ihr nichts von unserem Gespenst erzählt, aber ich rufe Sie an, sowie es sich wieder zeigt.«
Als Nächstes schauten wir noch bei den Peacocks im Pub vorbei: Auch sie hatten von dem Einbruch gehört, aber von Sallys Übungen auf der Pfarrwiese war noch nichts bis zu ihnen gedrungen. Obwohl ich es so schonend wie möglich erzählte, traf es Christine wie ein Schlag.
»Taschenlampen und Laufschuhe?«, wiederholte Christine enttäuscht. »Und keine Außerirdischen?«
»Es tut mir Leid«, sagte ich. »Dieser Irrtum hätte jedem passieren können, bei diesem Nebel und mit dem Rauschen des Flusses im Hintergrund.«
»In mancher Hinsicht«, sagte Bill tröstend,
»fällt es mir leichter, Ihre Geschichte zu glauben als die von Sally Pyne beim Jogging.«
Dick legte seine gewaltige Pranke auf Christines Schulter. »Es ist doch besser, dass wir es jetzt erfahren, Chris. Wenn wir es erst gehört hätten, nachdem das neue Schild aufgehängt wäre, hätten wir ziemlich dumm ausgesehen.«
»Wahrscheinlich hast du Recht.« Christine sah sehnsüchtig erst Rob, dann Will an, dann ging sie in den Pub zurück.
»Macht nichts«, sagte Dick und entfernte sich ein Stück von der Tür. »Wenn Chris sich daran erinnert, dass Martin zum Erntedankfest nach Hause kommen wollte, wird sie wieder vergnügter sein.« Er blickte vorsichtig über die Schulter, ehe er fortfuhr. »Ich sag Ihnen auch ganz ehrlich, ich freu mich drauf, aus diesem Schild Kleinholz zu machen. Ich hab das verdammte Ding noch nie gemocht.«
Ein Hämmern aus der Richtung des Tearooms erinnerte mich an Jasper Taxmans Rednertribüne und daran, wie knapp ich den faulen Eiern entkommen war. Die Tribüne stand noch, obwohl sie nun nutzlos war, nur die Wimpel waren schon abgenommen worden. Im Gegensatz zu dem verwaisten Platz war der Tearoom ein wahres Bienenhaus. Seine Fenster waren immer noch verhängt, aber die Rufe, die durch die offene Tür nach draußen drangen, verrieten, dass die Vorbereitungen für die Feier in vollem Gange waren.
»Noch zwei Stunden«, sagte Bill. »Nach Hause?«
»Nach Hause«, erwiderte ich.
Wir fuhren zum Cottage zurück, um ein leichtes Mittagessen einzunehmen, den Tiger in gestreiftes Papier zu wickeln und unsere Sonntagskleider gegen etwas Leichteres zu vertauschen.
Das Wetter war schwüler denn je. Regen kündigte sich an, wie Adrian vorhergesagt hatte. Ich hoffte, dass es wenigstens bis nach der Party trocken blieb.
Während wir die Jungen für die Geburtstagsfeier fein machten, erzählte ich Francesca, was es mit dem CulverInstitut auf sich hatte. Äußerlich nahm sie die Nachricht ruhig auf, verriet jedoch ihre innere Erregung dadurch, dass sie Will die Söckchen verkehrt herum anzog.
»Also gibt es kein Museum in Finch«, sagte sie leise.
»Und sollte es auch nie geben«, sagte ich.
»Adrian hat von Anfang an die Wahrheit gesagt.«
»Und in zwei Wochen wird er wieder weg sein?«, fragte sie und kämpfte mit den Druckknöpfen an Robs Spielanzug.
»Mit Sack und Pack«, bestätigte ich. »Genau wie er es immer gesagt hat.«
Als wir fertig zum Abmarsch waren, übernahm ich es, die Jungen in die Kindersitze zu schnallen, und überließ Francesca das weniger zerbrechliche Gepäck. Sie hatte diesmal hinten zwischen den Zwillingen Platz genommen und sah geistesabwesend aus dem Fenster. Erst als wir auf dem Dorfplatz ankamen, wurde sie lebendig.
»Heilige Mutter Gottes«, murmelte sie kaum hörbar.
»Ach du liebe Zeit«, kam es auch von Bill, als er den Motor abstellte.
Ich war einfach nur sprachlos. In den letzten zwei Stunden hatte sich der Dorfplatz in eine Mischung aus Zirkus und Kolosseum verwandelt.
Sallys bekannte Sammlung wackliger Tische und Stühle waren jetzt teils marmoriert und teils vergoldet und standen zwischen einem halben Dutzend mit Luftballons geschmückter Säulen, die, wie ich vermutete, ein Forum darstellen sollten.
Katrina, Simon und verschiedene weitere Gäste mit römischen Pappmachéhelmen schwangen Schwerter aus Pappe und Silberfolie, und über allem flatterten bunte Wimpel an Schnüren, die zwischen den Säulen und dem Kriegerdenkmal gespannt waren.
Zwei runde blaue Betonsäulen, bekränzt mit grünen Plastikranken, flankierten den Eingang zum Tearoom und trugen ein frisch gemaltes Schild.
»Der RömerTearoom SPQF«, las ich laut.
»SPQ … F?« Ich sah Bill an. »Senatus populusque … für
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