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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Tür und warf seiner Frau einen beruhigenden Blick zu.
    »Sag ihnen alles, Anne.«
    Anne wischte sich die Tränen ab und hob die Schultern. Die Anwesenheit ihres Mannes schien ihr Kraft zu verleihen. »Als Kit von den Piloten sprach, wusste ich, dass er krank war, aber das war mir egal. Ich hätte alles für ihn getan.«
    »Weil Sie in ihn verliebt waren?«, fragte Julian sachte.
    »Ich? Verliebt in Kit?« Anne lachte erstaunt.
    »Ich glaube nicht. Das wäre so gewesen, als hätte ich mich in einen Mönch verliebt. Und außerdem«, fügte sie hinzu und sah ihren Ehemann zärtlich an, »war ich damals schon drauf und dran, mich in den Manager zu verlieben, den Kit eingestellt hatte.«
    Charles erwiderte den Blick seiner Frau. »Anne glaubte, ihr Herz sei für alle Zeiten gebrochen, aber Kit hat es wieder zum Leben erweckt.
    Wissen Sie, er hat sie dazu gebracht, sich wieder anderen zuzuwenden und nicht nur an ihr eigenes Unglück zu denken. Als ich auftauchte, war sie wieder bereit für eine neue Liebe.«
    Annes Lächeln verflüchtigte sich. »Kit hat nicht nur mich, sondern auch die Farm gerettet.
    Seit er fort ist, vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Er ist ein so guter, freundlicher Mensch, aber er kann nicht mehr allein auf sich aufpassen. Er braucht Aufsicht.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte Julian. »Deshalb sind Lori und ich ja auch zu Ihnen gekommen.
    Wir hatten gehofft …«
    Während ich zuhörte, wie die drei über Kits Zukunft berieten, wurde ich langsam immer wü tender. Sie sprachen nicht nur davon, für ihn zu sorgen, bis er wieder völlig gesund war, sie erwogen auch, ihn danach unter eine Art wohltätige Vormundschaft zu stellen. Wenn es nach ihnen ginge, würde Kit den Rest seines Lebens auf Blackthorne Farm verbringen, in einer gemütlichen, liebevollen Form von Hausarrest.
    Ich bekam bei dem Gedanken eine Gänsehaut, am meisten aber ärgerte mich, dass Kit bei all dem kein Mitspracherecht zu haben schien. Was, wenn er gar nicht auf die Farm zurückkehren wollte? Würde aus der Einladung dann eine Aufforderung werden?
    Die militärischen Orden stachen mir in die Hand, als ich den Lederbeutel wegpackte. Kit warf mir auf dem Ausweis der Heathermore-Klinik einen Blick zu, und ich erwiderte ihn, völlig verwirrt von der Heftigkeit meiner Gefühle.
    Kit war einem Irren mit einem Messer mit einem Lächeln begegnet, er hielt Wache für längst verstorbene Flieger. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass er geistig gesund war.
    Und doch wusste ich so sicher, wie ich die Namen meiner Jungen kannte, dass der Mann, der mich mit seinen dunkelblauen Augen angesehen hatte, kein Wahnsinniger war.
    Als Charles die Sandwiches brachte, griff Julian beherzt zu, aber ich brachte kaum einen Bissen herunter. Und spürte, dass Annes Blick auf mir ruhte, und als Julian und ich uns für den Aufbrach bereit machten, nahm sie mich beiseite.
    »Ich weiß, was Sie jetzt fühlen«, sagte sie.
    »Aber Sie dürfen sich von Kit nicht betören lassen. Er ist ein kranker Mann, er braucht eine besondere Pflege.«
    »Warum rufen Sie nicht im Heathermore an?«, murmelte ich. »Ich bin sicher, sie nehmen ihn gerne zurück.«
    Anne funkelte mich mit ihren grünen Augen an. »Wenn Sie glauben, dass ich das tun würde, haben Sie kein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe.« Sie drehte sich um, doch ich hielt sie am Arm fest.
    »Es … es tut mir leid, Anne«, stotterte ich.
    »Das hätte ich nicht sagen sollen. Sie sind … ein sehr mitfühlender Mensch.«
    Der Ärger wich aus ihrem Gesicht und machte so etwas wie Mitleid Platz. »Er wird Ihnen das Herz brechen«, murmelte sie so leise, dass es die Männer nicht hören konnten. »So wie er meins gebrochen hat.«

8
    SCHNEEFLOCKEN TANZTEN IM Licht der  Scheinwerfer, als Sankt Christophorus uns zurück nach Oxford brachte. Es war noch nicht einmal drei, aber die Sonne stand schon tief am Horizont. Als auf den einsam gelegenen Bauernhöfen die Lichter angingen, sah es aus, als habe jemand eine Landkarte mit leuchtenden Stecknadeln versehen. Doch als der Schnee in immer dichteren Flocken über die Ebenen fegte, verglimmten sie im weißen Nebel.
    Ich legte den Lederbeutel zurück in Kits Tasche und hielt sie auf dem Schoß. Als sich die Dämmerung herabsenkte, dachte ich daran, wie er dort im Radcliffe lag, umgeben von goldenem Licht, und von einem Krieg träumte, der seit über einem halben Jahrhundert zu Ende war.
    »Charles und Anne sind ein wunderbares Paar«, meinte Julian

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