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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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so viele Menschen nach dem Ersten Weltkrieg gestorben sind.«
    Ich seufzte mit einem leichten Gefühl von Traurigkeit. Ehe Nicole von ihr gesprochen hatte, war Claire eine Märchengestalt gewesen, die neben Edward über das sonnige Hochmoor streifte. Es war noch zu früh, an ihren Tod zu denken.
    »Es muss Josiah das Herz gebrochen haben, sie zu verlieren.« Ich empfand eine Spur von Mitleid mit dem strengen Patriarchen. »Vielleicht war das der Grund, warum er Wyrdhurst schloss und sich in seiner Arbeit vergrub. Liegt Claire bei ihm im Mausoleum?«
    »Ich glaube«, sagte Nicole. »Ich denke, wir werden es wissen, wenn wir das Mausoleum vom Efeu befreit haben. Jared hat große Pläne für den Garten …«
    Ohne Übergang war Nicole von Claires Tod nun bei Jareds Gartenplänen angekommen, aber meine Gedanken waren ihr nicht gefolgt. Während Nicole von Staudenrabatten und blühenden Ziersträuchern sprach, stellte ich mir die kleine Claire vor, wie sie, auf dem Sofa der Bibliothek zusammengerollt, über die entzückenden Verse von Aubrey Shuttleworth lachte.
    Als ich mein Gähnen nicht länger unterdrü cken konnte, nahm Nicole das Tablett, strich die Bettdecke glatt und schloss auf meinen Wunsch das Fenster, das Dr. MacEwan geöffnet hatte.
    Natürlich war frische Luft gesund, aber sicher nicht in Form klammen Nebels, der das Zimmer erfüllte.
    Nicole blieb am Fenster stehen und blickte in die Dunkelheit. »Es regnet noch immer.« Sie seufzte. »Du musst wirklich den Eindruck bekommen, dass Northumberland das schrecklichste Klima der Welt hat.«
    Mir war, als hörte ich, wie Adam mir ins Ohr flüsterte. »Wenn man mit dem richtigen Menschen zusammen ist«, sagte ich lächelnd, »dann macht einem das Wetter nichts aus.«
    »Und wenn man mit dem falschen Menschen zusammen ist?«, fragte sie so leise und traurig, dass es klang, als sei sie den Tränen nahe. Sie nahm das Tablett, knipste das Licht aus und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.

    In dieser Nacht träumte ich von dem Unfall, aber es war nicht der Albtraum, den Dr. MacEwan vorausgesagt hatte.

    Der Traum war kurz, aber eindringlich. Ich war am Lenkrad des Rovers, als die Straße sich auflöste, aber statt den Berg hinunterzustürzen, schwang sich der Wagen in die Luft und schwebte wie ein fliegender Teppich über das Hochmoor.
    Dann lag ich mit Adam in einem Kreis von Steinen, die wie abgebrochene Zähne aus dem unebenen Grasland herausragten. Seine Hand war um meinen Nacken gelegt, und ich zog ihn näher zu mir.
    »Ich komme zurück zu dir«, flüsterte er, und das Einzige, woran ich mich noch erinnere, war der Druck seiner Hand, als ich seinen Mund auf meinem spürte.

10
    ALLEN VORAUSSAGEN DR. MacEwans zum  Trotz fühlte ich mich am nächsten Morgen wunderbar. Bis er kam, um nach mir zu sehen, hatte ich bereits geduscht, mich angezogen und war mit Nicole zum Frühstück hinuntergegangen.
    Als mir auf der Treppe zwei stämmige Männer begegneten, die gerade hinaufgingen, war ich etwas überrascht. Nicole erklärte, sie seien aus dem Dorf gekommen, um Hatch zu helfen, Claires Bücher aus dem Ostturm herunterzuschaffen.
    »Jared würde es gar nicht billigen«, sagte sie, indem sie die Butter mit etwas mehr Kraftaufwand auf ihren Toast strich, als nötig gewesen wäre. »Aber es gibt Dinge, die Hatch einfach nicht allein bewältigen kann.«
    Dr. MacEwan kam gerade dazu, als ich das letzte Stück gebratene Blutwurst vertilgte, dann komplimentierte er mich in mein Zimmer hinauf, um mich noch einmal kurz zu untersuchen. Fast schien er enttäuscht über meine robuste Konstitution.
    »Ich bestehe nicht darauf, dass Sie im Bett bleiben«, knurrte er, »aber ich möchte auch nicht, dass Sie sich unnötig anstrengen. Auch wenn Sie sich jetzt topfit fühlen, bis Mittag werden Sie wahrscheinlich wieder auf der Nase liegen.«
    Nicole jedoch bestand darauf, dass ich Dr. MacEwans Anordnungen befolgte. »Heute wird nicht die Leiter hinauf und herunter geturnt«, bestimmte sie, als wir in die Bibliothek traten.
    Ich sah an den Regalen hoch. »Und wie soll ich meine Arbeit machen? Auf Stelzen?«
    »Ich habe andere Vorkehrungen getroffen«, sagte sie mit einem energischen Nicken. Dafür, dass sie letzten Abend fast in Tränen aus gebrochen war, schien sie an diesem Morgen sehr munter. Ich nahm an, dass es in der letzten Nacht keine Geräusche gegeben hatte, die sie erschreckten.
    Ich nahm auch an, dass sie mir an diesem Tag nicht helfen würde, denn sie sah viel zu elegant

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