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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Gefährte aus Fleisch und Blut gekommen war und ihren Platz eingenommen hatte.
    Ich prüfte das Vorsatzblatt eines jeden Bandes in der Hoffnung, eine weitere Schriftprobe von Edward zu finden, aber alle Vorsatzblätter waren in enttäuschend makellosem Zustand.
    Um zehn Uhr hatte ich die Kiste zur Hälfte geleert. Ich machte eine Pause, um meinen schmerzenden Rücken zu strecken, und schaute missmutig durch die Fenster auf die tief hängenden Wolken, die den Himmel verdüsterten. Selbst jetzt am Vormittag war das bisschen Sonne schwach und wässrig. An diesem Tag würden wir nicht übers Moor streifen können, dachte ich, und meine Stimmung sank noch etwas mehr.
    Jetzt konnte mich nur noch Jane Austens Schlagfertigkeit aufmuntern, also griff ich nach ihrem Roman Verführung . Als ich mit dem Daumen durch die Seiten blätterte, fiel ein Zettel heraus und segelte wie ein Herbstblatt auf den Teppich.
    Ich legte das Buch auf den Tisch und kniete mich hin, um das Stück Papier unter dem Eichentisch hervorzuholen. Es war eine kurze Nachricht, ohne Datum. Beim Anblick der Handschrift jedoch durchfuhr es mich wie ein Blitz: Es war dieselbe ausufernde Schrift, die ich von Shuttleworth ’ Vögel her kannte.
    »Mein Liebling Claire«, las ich laut. »Zur Mittagszeit im Kreis. Sprich mit niemandem dar über. Immer dein Edward.«
    Ich sank auf die Fersen zurück und wurde beinahe ohnmächtig bei dem Gedanken, wie romantisch das klang.
    Adam hatte recht gehabt, als er mir riet, in Wyrdhurst zu bleiben und mir die restlichen Bü cher von Claire anzusehen. Die Freude über Edwards geheimnisvolle Nachricht söhnte mich völlig damit aus, dass ich hinter Gittern schlafen musste.
    Auch in einem weiteren Punkt hatte Adam recht gehabt: Edward hatte Claire geliebt. Warum sollte er sonst ein geheimes Treffen mit ihr vereinbart haben?
    Ich legte den Zettel auf den Tisch und nahm die Suche wieder auf, aber diesmal war ich gründlicher und schaute nicht nur auf die Vorsatzblätter der Bücher. Als die Uhr aus Ebenholz zwölf schlug, hatte ich gefunden, was ich suchte.
    Einhundertundzwölf hastig gekritzelte Botschaften lagen säuberlich gestapelt vor mir. In fünf verschiedenen Romanen hatte ich einzelne Blätter gefunden, als seien sie dort aus Versehen stecken geblieben. Die anderen waren alle in einem Kästchen gewesen, das äußerlich als ein Exemplar des Romans Ivanhoe getarnt war.
    Die Nachrichten – alle von Edward an Claire
    – waren kurz, bisweilen rätselhaft. Zwei Drittel davon erwähnten den Kreis. Er schien der bevorzugte Treffpunkt des jungen Paares zu sein.
    Eine der Botschaften ließ darauf schließen, dass sie einen Verbündeten hatten:

    Morgen Früh muss ich weg . Ich werde versuchen , heute Abend zu dir zu kommen .
    Falls ich es nicht schaffe , schaue bei Edith Ann nach , wie vereinbart . Sie wird dir meine Nachrichten bringen , bis ich zurück bin .

    Diese Botschaft machte mich erst recht neugierig.
    Ich hoffte, dass Edward gesund von seiner Reise zurückgekehrt war und dass Claire die Nachrichten bekommen hatte, die er der treuen Edith Ann anvertraute.
    Ich lehnte mich im Stuhl zurück und sah hin über zu Josiahs strengem Gesicht, wobei ich mich fragte, welche Rolle er bei dieser Liebesgeschichte gespielt haben mochte.
    Man brauchte nicht viel Fantasie, um zu dem Schluss zu kommen, dass das alte Ekel Edward nicht gewogen war. Um seinem Zorn zu entgehen, hatte das junge Paar sich dadurch beholfen, dass es einander in Büchern versteckte Nachrichten zukommen ließ, um sich an geheimen Treffpunkten zu verabreden, manchmal unterstützt durch die Hilfe eines Eingeweihten.
    Ich fragte mich, ob Josiah dahinter gekommen war und die Sache beendet hatte, oder ob die Beziehung einfach abgekühlt war, wie es so oft bei jungen Leuten der Fall ist. Ich fragte mich auch, wie es Edward nach Claires frühem Tod weiter ergangen war.
    Ganz besonders aber interessierte mich, wie sich die beiden kennengelernt hatten. Claire war die einzige Tochter eines wohlhabenden, einflussreichen Mannes gewesen. Ihr Leben war zweifellos in vorgezeichneten Bahnen verlaufen, alles was sie tat, wurde sorgfältig beobachtet, ihr Umgang streng überwacht.
    Trotzdem musste Edward ein regelmäßiger Besucher im Haus gewesen sein, jemand, der Zugang zu Claires Büchern hatte. War er ein entfernter Vetter? Ein Gärtner? Ein Hauslehrer?
    Oder, dachte ich, und mein Blick wanderte zu dem großen grauen Katalog, war er ein bescheidener, schlecht bezahlter

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