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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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kommen? Edward hatte Claire gesagt, »Edith Ann« würde ihr Nachricht von ihm bringen, während er weg sei. Ich ging jede Wette ein, dass er seine Briefe, versteckt in den unschuldigen Kinderbüchern von Edith Ann Malson, in Wyrdhurst eingeschmuggelt hatte.
    Claire ihrerseits hatte diese Bände, zusammen mit ihren anderen Jugendbüchern, in ihr Regal gestellt.
    Mein Blick fiel auf das ausgehöhlte Exemplar von Ivanhoe , in dem Claire Edwards Nachrichten versteckt hatte. Ich war mir ganz sicher: Wenn es mir gelänge, in Wyrdhurst Hall die Kinderbücher zu finden, dann wären darunter auch die Werke von Malson – und möglicherweise Edwards Briefe.
    Im Stillen dankte ich Edith Ann Malson. Sie gab mir die perfekte Ausrede, Wyrdhurst Hall zu durchsuchen. Und sollte ich dabei zufällig auf menschliche Eindringlinge stoßen, umso besser.
    »Nicole«, sagte ich und sah meine junge Freundin an, »wärst du an einer Schatzsuche interessiert?«

14
    NICOLE WAR ENTZÜCKT, als ich ihr von der leidenschaftlichen Liebesgeschichte ihrer Groß tante erzählte. Sie betrachtete jeden der hastig beschriebenen Zettel wie ein kleines Heiligtum, und als sie die Widmung in Shuttleworth’ Vögel las, hatte sie Tränen in den Augen.
    »Sie war erst zwölf Jahre alt«, sagte sie mit einem traurigen Seufzer. »Ob sie Edward wohl schon geliebt hat, als er ihr das Buch schenkte?
    Oder wurde aus der Freundschaft erst Liebe, als sie älter wurde?«
    »Sie konnte nicht viel älter als zwanzig gewesen sein, als sie starb«, bemerkte ich. »Er muss ihre erste und letzte Liebe gewesen sein.«
    Nicole legte das Buch hin und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich konnte sie mir bisher nie als jemanden vorstellen, der hier wirklich gelebt hat. Es muss viel Mut dazu gehört haben, sich gegen Josiah aufzulehnen.«
    »Und nun tun wir es ebenfalls, indem wir über Claire und Edward sprechen.« Ich sah mich nach dem Porträt um. »Hast du auch manchmal das Gefühl, dass er dich beobachtet?«

    »Ständig.« Nicole sah Josiahs Porträt eindringlich an. »Es sind seine Augen, sie wirken so stechend und missbilligend.«
    »Ich bin sicher, er würde es auch nicht billigen, dass wir nach Edwards Briefen suchen«, sagte ich. »Und ich fürchte, Jared könnte der gleichen Meinung sein. Schließlich bin ich nicht aus diesem Grund hierher gekommen.«
    »Mag sein, aber ich möchte es«, erwiderte Nicole entschieden. »Wenn Jared etwas dagegen hat …«
    »Vielleicht hat er ja gar nichts dagegen«, versuchte ich sie zu beschwichtigen. »Eine komplette Ausgabe von Edith Ann Malson würde auf einer Auktion einen schönen Preis erzielen.
    Sammler lecken sich die Finger nach solchen Bänden.«
    »Ja, Geld«, sagte Nicole düster, »das ist etwas, wovon mein Mann etwas versteht.« Sie stand auf. »Aber wenn er auch nur ein Wort davon erwähnt, dass Miss Malsons Bücher verkauft werden sollen, dann … dann würde ich sehr ungehalten werden.«
    Ich war über Nicoles Entschlossenheit gleichzeitig verblüfft und sehr erfreut. Die angstfreie Nacht und der selbstständige Ausflug nach Alnwick Castle hatten offenbar ein Gefühl der Unabhängigkeit in ihr geweckt. Ich hatte die leise Ahnung, dass Jared es bei seiner Rückkehr mit einem regelrechten Aufstand zu tun haben könnte.
    Wenn er – wie mir wieder einfiel – Wyrdhurst denn überhaupt verlassen hatte.

    Nicoles neues Selbstbewusstsein erwies sich als zweischneidiges Schwert. Ich freute mich, dass sie den Mut gefunden hatte, sich gegen ihren Mann aufzulehnen, war aber weniger erfreut, als sie es auch mir gegenüber tat.
    Beim Abendessen lehnte sie meinen Vorschlag, sofort mit der Suche nach Malsons Büchern zu beginnen, rundweg ab. Stattdessen überredete sie mich, zu lächerlich früher Stunde zu Bett zu gehen.
    »Ich brenne genauso darauf wie du, Edwards Briefe zu finden«, versicherte sie mir, »aber wir müssen vernünftig sein und dürfen
    Dr. MacEwans Rat nicht in den Wind schlagen.
    Wenn er möchte, dass du viel ruhst, dann wirst du viel ruhen.«
    Ein Verdauungsspaziergang wäre jetzt wesentlich vernünftiger gewesen, ging es mir durch den Kopf, als ich weniger als eine Stunde nach dem Abendessen in mein Bett stieg. Ich hatte dem zarten Lammrücken reichlich zugesprochen und mehr von Claires Spitzen gegessen, als gut für mich war. Jetzt wälzte ich mich unruhig hin und her und bedauerte meine Völlerei, bis meine Gedanken schließlich bei den Plänen für den kommenden Tag ankamen.
    Wo würden wir die

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