Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Stück von einer Laufplanke , das auf meinen Knien liegt , während meine Stiefel zwanzig Zentimeter tief im Schlamm stecken .
Wenn ich hier lange genug still sitze , schlage ich Wurzeln .
Ich habe dir ein kleines Geschenk geschickt , das ich in London besorgt habe , als ich auf meinen Bescheid wartete . Obwohl er Major ist und ich nur Oberleutnant , hoffe ich , er erinnert dich an deinen richtigen lieben Teddy , der dich schrecklich vermisst .
»Du lieber Himmel«, rief Nicole aus, »damit muss er Major Ted meinen!«
»Ganz bestimmt«, sagte ich.
»Claires Kosename für Edward muss Teddy gewesen sein.«
»Aber du hast Major Ted schon immer ›Teddy‹ genannt.« Nicole sah mich verwundert an.
»Es ist fast, als ob du seinen richtigen Namen schon immer gewusst hast.«
Ich wusste, wer mir Major Teds richtigen Namen eingeflüstert hatte, aber das konnte ich Nicole nicht erklären. Im Augenblick musste sie noch daran glauben, dass das Gespenst von Wyrdhurst ein Schwindel war, den die Dorfbewohner ausgeheckt hatten. Die Wahrheit würde ihr nur wieder Angst machen und sie verwirren.
Adams Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung zu gehen, denn er lieferte eine ganz plausible Erklärung.
»Schließlich ist das doch ein ziemlich gewöhnlicher Name für einen Teddybär«, sagte er.
»Deshalb hat er Claire wohl auch einen Bären geschickt. Damit hatte sie die Möglichkeit, seinen Namen auszusprechen, ohne dass ihr Vater Verdacht schöpfte.« Er beugte sich über den Brief und fügte hinzu: »Ich glaube, den nächsten Absatz werdet ihr noch interessanter finden.«
Wenn ich jetzt daran denke , wie ich mich gegen Mutter auflehnte , weil ich die Sommerferien mit Onkel Clive verbringen sollte , muss ich lachen . Wenn sie nicht darauf bestanden hätte , dann hätte ich nie die unbeschreibliche Schönheit der Hochmoore kennengelernt –
und deine auch nicht . Gott segne sie !
Und Gott segne Onkel Clive . Er wird mein Geschenk als seines ausgeben und dir meine Briefe in der gewohnten Weise zustellen . Wer hätte gedacht , dass wir Miss Malsons Maus einmal zu so viel Dank verpflichtet sein würden?
»Clive«, sagte ich langsam. Der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht einordnen.
Aber Adam konnte es. »Clive Eccles Aynsworth«, sagte er. »Er war Lehrer in Blackhope.
An der Kirchenwand ist eine Gedenktafel, die an seinen Tod erinnert.«
»Clive Aynsworth hat Großvaters Bibliothek katalogisiert«, sagte Nicole. Sie sah mich an.
»Hast du seinen Namen hinten im Buch nicht gesehen?«
»Ich habe mich noch nicht sehr viel mit dem Katalog befasst«, musste ich zugeben.
»Clive Aynsworth war der perfekte Vermittler«, überlegte Adam laut. »Da er den Katalog verfasste, hatte er leichten Zugang zu Wyrdhurst und konnte Bücher hin und her tragen, ohne Verdacht zu erregen.«
Ich dachte wieder an die Geschichte, die Guy mir neben dem Holzstoß für das Freudenfeuer erzählt hatte. »Josiah musste von seinen Aktivitäten erfahren haben und beschloss, der Sache ein Ende zu bereiten.«
»Ein für alle Mal«, sagte Adam.
Nicole wusste nicht, wovon wir sprachen. Sie hatte nie etwas von dem rätselhaften Feuer gehört, dem Clive Aynsworth zum Opfer gefallen war. Als ich ihr von dem Verdacht der Dorfbewohner erzählte, war ich überrascht, dass sie die schreckliche Geschichte für durchaus plausibel hielt.
»Josiahs Jähzorn war legendär«, sagte sie.
»Jeder wusste, was für unkontrollierte Wutausbrüche er haben konnte. Sollte er erfahren haben, was Clive Aynsworth tat, dann ist es durchaus möglich, dass er die Sache selbst in die Hand nahm.« Sie sah das Porträt an. »Wir nennen ihn schließlich nicht ohne Grund den alten Teufel.«
Die Uhr aus Ebenholz schlug Mitternacht, Adam legte im Kamin Kohlen nach, und Nicole klingelte nach einer weiteren Kanne Tee und einem Teller Plätzchen. Keiner dachte ans Zubettgehen. Alles schien plötzlich völlig nebensächlich gegenüber Edwards weiterem Schicksal. Ich war mir nicht sicher, wie die anderen darüber dachten, aber ich musste ihn jetzt auf seinem Weg begleiten, bis er ihn zu Ende gegangen war.
Aus seinen ersten Berichten von der Front hatte noch eine gewisse Unbekümmertheit geklungen. Sechs Wochen später war diese Heiterkeit verschwunden.
Üblicherweise sind Maschinen dazu da , dass sie verschiedene Stücke zu etwas Brauchbarem zusammenfügen . Die Kriegsmaschine nimmt etwas Brauchbares – einen Menschen – und zerfetzt ihn in blutige Stücke
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