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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Dereks Worte hatten mich verwirrt. Ich hatte keinen stärkeren Wind bemerkt, als ich das Feuer beobachtete, aber ich hatte den unverkennbaren Geruch von Benzin wahrgenommen. »Derek«, sagte ich, »was ist mit
    …«
    »Cousin Derek!«
    Ich schaute auf und sah, wie Simon Elstyn auf uns zusteuerte, mitsamt seinem umwerfenden Lächeln.
    »Guten Abend, Si.« Derek wirkte weit weniger enthusiastisch. »Lori, das ist mein Cousin
    …«
    »Wir kennen uns schon«, sagte ich. »Simon hat mir verraten, wo ich euch finden würde.«
    »Einer Dame in Not helfe ich immer gerne.«
    Simon verneigte sich galant und wandte sich an Derek. »Zur Erinnerung, Cousin – die Umgangsformen deines Vaters stammen noch aus Edwardianischen Zeiten. Er runzelt die Stirn, wenn der Ehemann die eigene Frau zum Dinner führt.«
    Er bot Emma seinen Arm an und fügte besänftigend hinzu: »Ich weiß, es ist absurd, aber bist du in Rom …«
    Emma sah unsicher zu Derek hinüber, doch dann nahm sie Simons Arm. »Ich danke dir, Simon. Ein Ehemann scheint uns ja auch zu fehlen.«
    »Ich bin sicher, dass er und Gina gleich zu uns stoßen werden«, meinte Simon und führte sie zur Treppe.
    »Gina?«, flüsterte ich und legte meine Hand auf Dereks Ellenbogen.
    »Georgina Elstyn«, antwortete er leise. »Simons Frau. Sie arbeitet für meinen Vater. Sie ist
    …«
    »Eine Anwältin«, murmelte ich und verfiel in nachdenkliches Schweigen.
    Mir war plötzlich der Gedanke gekommen, dass es sich bei Gina um einen der »Mittelsmänner« handeln könnte, die sich mit Bill getroffen hatten, um sich im Londoner Büro von Willis & Willis um die juristischen Angelegenheiten des Earls zu kümmern. Wenn dem so war, dann hatte Bill in den vergangenen drei Monaten mit ihr zusammengearbeitet, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Hatte er gewusst, dass sie sich ebenfalls auf Hailesham Park einfinden würde?
    »Ich nehme nicht an, dass ich dich noch spontan zu einer Portion Fish und Chips überreden kann«, murmelte Derek düster. »Ich habe es schon bei Emma versucht, aber …«
    »Tut mir leid, Kumpel, aber von diesem Dinner könnten mich keine zehn Pferde abhalten.«
    Ich verstärkte meinen Griff an seinem Arm und richtete meine enthüllten Schultern auf. Wenn Gina Elstyn so attraktiv war wie ihr Ehemann, würde Derek nicht der Einzige sein, den ich in den nächsten fünf Tagen im Auge behalten würde.

    Der Salon entpuppte sich als Kompromiss zwischen dem kühlen Klassizismus der Eingangshalle und der opulenten Wärme meines Zimmers.
    Die Architektur war klassischstreng. Die in gebrochenem Weiß gestrichenen Wände wurden von einem Quartett von Pilastern durchbrochen, die sich vom Boden bis hinauf zu einem weißen Fries erstreckten, der sich um den Raum wand.
    Die Decke, ein Tonnengewölbe, war mit einem Muster aus achteckigen Medaillen durchwirkt.
    Zwei ungeschmückte dorische Säulen am anderen Ende des Raums trennten den Hauptbereich von einer Nische, in der ein Flügel und ein halbes Dutzend Wappenstühle standen.
    Der Kamin sah aus wie ein geschrumpfter griechischer Tempel. Das Ölporträt über dem Sims wurde von einem Paar kleiner dorischer Säulen flankiert und in die cremefarbene Marmoreinfassung waren Schriftrollen und abstrakte Akanthusblätter gemeißelt worden.
    Die Feuerstelle wurde von zwei lackierten Kommoden gerahmt, gegenüber zwei Balkontü ren, durch die man auf eine steinerne Terrasse gelangte. Ein Sekretär aus Rosenholz füllte den Raum zwischen den Türen aus, und zwischen einem Paar Lehnstühlen mit rundem Rücken stand ein Beistelltisch, dessen Platte mit Einlegearbeiten verziert war. Ein Aubusson-Teppich und ein funkelnder Kerzenleuchter verliehen dem Raum Wärme, ebenso die korallenrote Sitzbank aus Damast, die im rechten Winkel zum Kamin stand.
    Lord Elstyn und eine junge Dame saßen auf diesem Sofa und unterhielten sich, als wir das Zimmer betraten. Die junge Frau hatte ihr weiß blondes Haar zu einem stacheligen Kurzschnitt frisiert und trug ein stahlblaues Kleid, das ihren Körper zwar vom Hals bis zu den Zehen bedeckte, der Vorstellungskraft aber kaum noch Spielraum ließ. Wenn mir mein Kleid wie ein Handschuh passte, wirkte ihres wie aufgesprayt.
    Sie blieb sitzen, als wir den Raum betraten, aber der Earl erhob sich, um uns zu begrüßen.
    »Lori, Emma, seid willkommen. Wie ich sehe, habt ihr Simon bereits kennen gelernt.« Er schenkte Emmas Begleiter ein freundliches Lä cheln, hatte für Derek jedoch kaum mehr als einen flüchtigen Blick

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