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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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übrig. »Simon ist der älteste Sohn meines Bruders Kenneth. Oliver ist sein anderer Sohn.« Der Earl wandte sich zu einem jungen Mann, der am Flügel stand. »Oliver, drück dich bitte nicht im Dunkeln herum«, rief er. »Ich möchte dich Lori Shepherd und Lady Hailesham vorstellen.«
    Derek ballte die Fäuste, aber Emmas warnender Blick und der Griff, mit dem ich seinen Arm umschloss, hinderten ihn daran, sich in irgendeiner Form darüber zu beschweren, dass der Earl seine Frau mit ihrem offiziellen Titel bezeichnet hatte.
    »Innerhalb der Familie besteht keine Notwendigkeit für Titel«, sagte Emma mit erstaunlicher Selbstsicherheit. »Nenn mich bitte Emma.«
    »Wie du wünschst«, sagte der Earl und verneigte sich förmlich.
    Oliver Elstyn war vielleicht zwei, drei Jahre jünger als sein Bruder und etwas kleiner. Sein Haar war dunkel, aber die Farbe seiner Augen war schwerer zu bestimmen, da er den Blick dauernd gesenkt hielt, auch als er Emma die Hand schüttelte und sich danach an mich wandte.
    »Wie geht es Ihnen, Mrs Shepherd?«, fragte er, so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte.
    »Danke, sehr gut«, antwortete ich. Sein Händedruck war so sanft wie seine Stimme. »Aber es ginge mir noch viel besser, wenn Sie mich Lori nennen würden.«
    Als er meinen Blick kurz erwiderte, blitzte ein dunkles Blau in seinen Augen auf, aber schon starrte er wieder auf den Teppich, weil der Earl die Stimme erhob.
    »Gestatten Sie mir, Ihnen Lady Landover vorzustellen, das einzige Kind meines Bruders Thomas.« Der Earl winkte die junge Frau heran, die sich erhob und langsam zu uns kam. »Claudias Gatte kann in dieser Woche leider nicht bei uns sein, was mir ganz recht ist. Ich verabscheue eine ungerade Zahl beim Dinner.«
    Claudia Landover stieß ein schrilles Lachen aus. »Was für eine schreckliche Bemerkung, Onkel. Ehefrauen vermissen ihre Männer so sehr, wenn sie unterwegs sind, nicht wahr, Lori?«
    »Ja«, erwiderte ich nicht ganz ehrlich. Bill war so oft unterwegs, dass es mir manchmal gar nicht mehr auffiel, dass er weg war. Sehr wohl aufgefallen war mir hingegen, dass weder Bill noch die mysteriöse Gina bislang aufgetaucht waren.
    Claudia zog mich mit auf die Sitzbank, während Derek und Oliver sich in die Nische zurückzogen. Der Earl und Simon führten Emma hinaus auf die Terrasse.
    »Sie tragen ja gar kein Make-up!«, röhrte Claudia, mit einer Stimme, die einer Autohupe Konkurrenz machte. »Wie ungewöhnlich!«
    Ihre Bemerkung trieb mir eine Röte ins Gesicht, die man mit keinem Rouge der Welt hätte erzielen können.
    »Ich mache mir nichts aus Make-up«, entgegnete ich brüsk. »Es ist mir lästig.«
    »Lästig?« Claudias Elstynblaue Augen sahen mich völlig perplex an.
    »Ich fühle mich eingeschränkt«, erklärte ich.
    »Ich möchte mir die Nase reiben können, ohne mir die Finger dabei mit Farbe zu beschmieren.«
    »Ich gebe zu, dass es manchmal etwas unpraktisch ist«, räumte Claudia ein. »Aber ich halte es für eine Form der Höflichkeit, das Beste aus sich zu machen, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigt.«
    Ich hielt Claudia nicht einmal für biestig. Ich hielt sie für nicht intelligent genug, um biestig zu sein, und wenn mich Bills Abwesenheit nicht so mürrisch gestimmt hätte, hätte ich sie jetzt vom Haken gelassen und das Thema gewechselt. Aber ich ließ mich von meiner schlechten Laune leiten, und noch bevor ich mich versah, feuerte ich aus allen Rohren.
    »Und ich halte es für eine Form der Höflichkeit, ehrlich zu sein.«
    Claudia lehnte sich zurück. »Wie bitte?«
    »Make-up ist eine Form der Lüge«, setzte ich nach. »Es ist eine Art zu sagen, ich bin jünger, älter, rosiger oder blasser, als ich in Wirklichkeit bin.« Ich warf einen gezielten Blick auf ihren gebleichten Bürstenschnitt. »Das gilt auch für Haarfärbemittel, die ich ebenfalls nicht benutze.
    Denn so wie es mit den meisten Lügen geht, wenn man erst einmal damit angefangen hat, kann man schwerlich wieder aufhören. Und das möchte ich vermeiden.«
    »Bravo, Lori!« Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte Simon sich von Emma und dem Earl entfernt und meine gesamte lächerliche Tirade mit angehört. »Make-up ist auch für Männer eine Last. Ein Kuss und wir sind fürs Leben gezeichnet.« Sein Blick blieb auf meinen Lippen hängen.
    »Es freut mich zu hören, dass Sie keines tragen.«
    »Ich glaube, ihr seid beide nicht ganz bei Verstand«, verkündete Claudia.

    Die Tür zum Salon öffnete sich, und Bill

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