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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Ermüdenderes als meine Leidenschaft für Hailesham Park.«
    »Ich halte Sie keineswegs für einen alten Langweiler«, sagte ich bestimmt. »Ich finde, Sie verteidigen viel mehr als Ihr Elternhaus … Sie verteidigen eine bestimmte Kultur. Sie ziehen das Handwerk der Maschine vor. Und wenn man nicht leidenschaftlich werden darf, wenn man Kultur verteidigt, wann dann?«

    Einen Herzschlag oder auch zwei sah mich Simon sehr ernst an, doch dann zeigten sich seine Grübchen und seine blauen Augen funkelten verschlagen. »Ich wüsste noch ein paar Dinge, die meine Leidenschaft entfachen könnten. Soll ich sie Ihnen nennen?«
    Ich musste lächeln, als er die Maske des Charmeurs wieder aufsetzte, aber dennoch tat er mir fast ein bisschen leid. Ich hegte den Verdacht, dass er die Maske als Schutz vor einer Welt trug, in der wahre Leidenschaft als etwas Ermüdendes galt.
    »Ich glaube, ich könnte sie ziemlich gut erraten«, erwiderte ich trocken. Ich ließ seine Hand los und ging zu der niedrigen Steinmauer, die den Rosengarten umgab. Von dort hatte ich eine ganz gute Aussicht auf die ehemalige Sitzstange der Turteltaube. Der Benzingeruch war verflogen, aber die verkohlten Überreste des Formstrauchs waren nicht zu übersehen.
    Nachdenklich betrachtete ich die schwarze, verklumpte Masse. Derek und der Earl glaubten, das Feuer sei zufällig entstanden, aber ich hatte noch immer meine Zweifel. Konnte es bloßer Zufall sein, dass ausgerechnet wenige Stunden nach Dereks Ankunft auf Hailesham einer der preisgekrönten Formsträucher den Flammen zum Opfer gefallen war? Oder waren hier doch finstere Mächte am Werk? Die ornamentalen Figuren waren vom Haus aus sehr gut zu sehen, andererseits waren die Hecken, denen sie entwuchsen, hoch genug, dass jemand sich dahinter verstecken, ein Feuer anzünden und unbemerkt entkommen hätte können, besonders in der Dämmerung.
    »Hat Gina Ihnen erzählt, warum wir hier sind?«, fragte ich. Simon blieb neben mir stehen.
    Schweigend schaute er eine Weile hin zu den verschwommenen Rändern der fernen Wälder, dann beugte er sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Mauer ab.
    »Gina erzählt mir gar nichts«, sagte er leise.
    »Ihr fehlt die Zeit für Konversation, und ihre Arbeit bringt es mit sich, dass sie nur selten zu Hause ist. Außerdem ist alles höchst vertraulich.«
    Ich sah ihn verunsichert an, hatte ich doch eine ausweichende oder ironische Antwort erwartet. Seine Unverblümtheit hatte mich auf dem falschen Fuß erwischt und ging mir näher, als er ahnen konnte. Auch ich war mit einem dynamischen Fachmann verheiratet, der manchmal wochenlang verschwand, um Dinge zu tun, über die er selten sprach. Wahrscheinlich hätte ich genauso gut mit einem Spion verheiratet sein können.

    Ich betrachtete Simons Profil und fragte mich, was wir wohl noch gemeinsam hatten.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte ich.
    »Einen Sohn«, antwortete er. »Er ist in Eton.
    Und Sie?«
    »Zwei Jungen, Zwillinge. Sie sind zu Hause bei ihrem Kindermädchen.«
    »Können wir uns nicht glücklich schätzen?«
    Simon wandte sich um und sah mich an. Die Traurigkeit in seinem Blick berührte mich mehr, als ich zugeben mochte.
    Ich verschränkte die Arme und sah weg. »Es muss Ihnen das Herz gebrochen haben, als Sie sahen, wie der Formstrauch brannte.«
    »Genau das sollte es wohl auch.«
    Ich sah ihn an. »Wie bitte?«
    Simon schaute in die Ferne. »Das Feuer war kein Unfall, Lori. Ich glaube, dass es jemand bewusst gelegt hat, um mich einzuschüchtern.« Er verzog die Lippen zu einem trockenen Lächeln. »Und zwar nicht, weil ich alles auf mich beziehe, sondern weil ich kurz nach meiner Ankunft etwas sehr Sonderbares auf meinem Zimmer gefunden habe.«
    Ich dachte an meine erste Begegnung mit Simon. Er hatte etwas gesagt, das meine Neugier geweckt hatte: Jemand hat sich als Briefträger betätigt …

    »Ein Brief?«, riet ich.
    »Sie sind sehr aufmerksam, Lori.« Simon straffte die Schultern. »Irgendjemand hat ihn auf meine Frisierkommode gelegt. Ich fand ihn dort, bevor ich das Zimmer mit Emma tauschte, er war also zweifellos für mich gedacht. Möchten Sie ihn sehen?«
    Ich sah ihn eindringlich an. »Sagen Sie die Wahrheit, Simon, oder ist das nur ein Trick, mit dem Sie mich in Ihr Schlafzimmer locken wollen?«
    »Bräuchte ich dazu einen Trick?« Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern deutete nur auf sein Jackett. »Ich hielt es nicht für klug, die Nachricht herumliegen zu lassen, deshalb

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