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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mir von der Zimmermannswerkstatt gegenüber den Ställen berichtete. Dort wollte ich es zuerst versuchen.«
    Ich nickte. »Ich suche ihn oben, du kannst ja in der Werkstatt nachschauen.«
    »Um eins ist Lunch.« Emma erhob sich. »Sag Derek, dass wir uns im Speisesaal treffen, wenn du ihn findest.«

    »Wird gemacht«, sagte ich, aber während ich die Stufen zum dritten Stock hinaufging, dachte ich nicht an Emmas Ehemann.
    Simon hatte behauptet, er habe sich umziehen müssen, weil er im Matsch gelandet sei, und sei deshalb erst so spät in die Bibliothek gekommen.
    Offensichtlich hatte er gelogen, und ich glaubte zu wissen warum.
    »Männer«, murmelte ich kopfschüttelnd,
    »können so störrisch sein wie Pferde.«

    Der Flur im dritten Stock war vergleichsweise schlicht gehalten. Die Wände waren weiß getüncht, die Dielenbretter aus Kiefernholz, und statt der eleganten Wandleuchten gab es nüchterne kugelförmige Deckenlampen. Sie waren ausgeschaltet, aber trotzdem hatte ich keine Schwierigkeiten, das Kinderzimmer zu finden. Es befand sich, wie Simon gesagt hatte, genau über unseren.
    Ich schlich mit äußerster Vorsicht über den Flur, in der vagen Hoffnung, den anonymen Briefschreiber vielleicht auf frischer Tat zu ertappen. Langsam drehte ich den Türknauf, stieß die Tür sachte mit dem Handrücken auf und spähte durch den Spalt hinein. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung erkannte ich, dass der Raum leer war. Ich schob mich durch den Spalt und schloss die Tür lautlos.
    Das Kinderzimmer war eine Kombination aus Spiel-und Esszimmer, in dem vermeintlich privilegierte Kinder den Tag verbringen sollten, am besten ohne die Erwachsenen zu stören. Sie standen dabei unter der Obhut eines, so konnte man nur hoffen, liebevollen Kindermädchens. Meine Jungs hätten sich über die vielen Spielsachen begeistert gezeigt, aber wie auf einer Isolierstation untergebracht zu sein, hätten sie nicht lange ertragen.
    Ich fragte mich, ob es Derek als kleiner Junge ebenso ergangen war. Das Zimmer sah so aus, als habe sich darin nichts verändert, seit er das letzte Mal hier gespielt hatte. Eine gepolsterte Sitzbank lief unter dem Fenster entlang, an den sechsfach geteilten Scheiben hingen strahlend weiße Vorhänge. Auf der Bank lag ein gelbes Segelboot, als habe es jemand achtlos dort abgestellt und für immer vergessen.
    Vor dem eisernen Kamingitter stand eine Modelleisenbahnanlage, mit kleinen Häusern, Geschäften und Bäumen.
    In einer Ecke des Zimmers, neben einem Schrank mit Spielsachen, ragte ein majestätisches Schaukelpferd auf. Es war kohlrabenschwarz und hatte dunkelbraune Augen, eine wellige Mähne, einen geflochtenen Schweif und einen kostbaren blausilbernen Sattel. Einen Fernseher gab es nicht.
    Ein Holztisch und zwei Stühle standen an der Wand, so als habe man die Möbel dorthin geschoben, um Platz für die Eisenbahn zu schaffen.
    Auf der Wand zu meiner Rechten sah man ein Gemälde von König Arthur, der das Schwert in der Hand hielt, das er gerade aus dem Stein gezogen hatte. Links von mir sah ich eine Verbindungstür, daneben ein großes Bücherregal. Auf den oberen Reihen waren Muscheln, Tannenzapfen und Steine ausgestellt, aber die unteren waren mit Büchern gefüllt.
    Ich wollte schon nach den Büchern greifen, vorher öffnete ich jedoch die Tür, um zu sehen, was sich dahinter verbarg. Ich fand mich in einem luxuriösen Badezimmer wieder. Wände und Decken waren gefliest, es gab eine Badewanne, zwei Waschbecken, einen Tritthocker, zwei lange Theken, einen Handtuchschrank und eine Vorrichtung zum Wäschetrocknen, die man mit Hilfe eines Seilzugs herauf-und herunterziehen konnte.
    Vom Bad aus führte eine weitere Tür in das Schlafzimmer, das der Einrichtung nach zwei Menschen Platz bot. Ein Erwachsenenbett, ein gemütlicher Schaukelstuhl, eine Fußbank, eine Eichenkommode und ein großer Kleiderschrank nahmen die eine Seite des Zimmers ein, ihre kleineren Gegenstücke waren auf die andern Seiten verteilt. Ein abgewetzter Elefant mit großen weichen Ohren lehnte schief gegen das Kissen des Kinderbettchens, als warte er noch immer auf seinen kleinen Besitzer, der ihn einst im Arm gehalten hatte.
    Ich wollte dem Elefanten gerade einen tröstenden Klaps geben, als ich im Tageszimmer Schritte hörte. Ich blieb wie angewurzelt stehen, und mein Herz schlug im Galopp. Hatte sich Simon von seinem Onkel losmachen können? Oder hatte jemand anderes den Raum betreten, jemand der noch mehr Buchstaben

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