Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Simon so dumm war und die ausdrückliche Warnung Dr. Bhupathis derart fahrlässig in den Wind schlug. Er gefährdete seine Gesundheit, nur damit der Mythos seiner Vollkommenheit bestehen blieb. Wenn er in meiner Reichweite gewesen wäre, hätte ich ihm ein paar kräftige Ohrfeigen verpasst.
    Claudia stellte sich neben mich. »Er ist groß artig, nicht wahr? Emma, komm schnell, Simon reitet wieder auf die Hürden zu.«
    »Gut für ihn.« Emma gesellte sich zu uns, Derek im Schlepptau. »Es ist das Beste, was man machen kann, wenn man abgeworfen worden ist, sofort wieder in den Sattel und …« Sie zögerte, runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. »Moment mal, das ist nicht …«
    »Was ist denn hier los?«, fragte Simon, der soeben den Raum betrat.

    Alle drehten sich kurz zu ihm um und wandten den Blick sofort wieder dem Apfelschimmel zu, der über den Turf donnerte. Pferd und Reiter waren vielleicht noch drei Schritte von dem Hindernis entfernt, als Deacon plötzlich scheute, nach rechts abdrehte und sich auf die Hinterbeine stellte, wild mit den Vorderhufen schlagend. Der Reiter konnte sich nur noch für den Bruchteil einer Sekunde festhalten, dann segelte er in einem hohen Bogen aus dem Sattel und landete hart auf dem Boden, wo er liegen blieb.
    Für einen atemlosen Augenblick standen wir vor Schreck wie erstarrt da, dann schrie Derek:
    »Nell!«
    Der Bann war gebrochen. Derek und Emma rannten aus dem Zimmer, Oliver alarmierte mit seinem Handy den Rettungsdienst. Claudia verschwand kurz. Als sie wieder auftauchte und hinter Emma und Derek über den Schotter lief, hatte sie eine Erste-Hilfe-Tasche dabei und ein paar Decken. Simon wäre ihnen gefolgt, hätte ich nicht seinen Arm ergriffen.
    »Sagen Sie Ihrem Onkel Bescheid«, sagte ich.
    Er war kaum in der Verfassung zu gehen, geschweige denn zu laufen. »Ich glaube, er ist im Arbeitszimmer.«

    »Ja.« Er warf einen besorgten Blick aus dem Fenster und machte sich auf den Weg zum Earl.
    »Der Rettungswagen ist unterwegs«, verkündete Oliver. »Kommen Sie, Lori.«
    Die nächsten zwanzig Minuten kamen mir vor wie eine Diaschau: Nell, bewegungslos ausgestreckt auf dem Boden, der linke Arm in einem unnatürlichen Winkel über dem Kopf; Derek, der hilflos neben ihr kniet; Emmas Hand auf seiner Schulter; Oliver, der am Weg steht und auf die Ambulanz wartet; der Earl, der mit einem Schlag alt und gebrechlich aussieht, von Simon und Gina gestützt.
    Bill und ich klammerten uns aneinander und sprachen das Gebet aller Eltern: Bitte , lass dieses Kind leben , nimm es nicht fort von uns , bitte , bitte …
    Claudia löste Nells Schal, breitete die Decke über sie, fühlte ihren Puls, hob ihre Augenlider, um sich die Pupillen anzusehen, und redete laut und in bestimmtem Tonfall mit ihr, damit sie aufwachte. Ich hörte die ersten Töne einer nervenzerfetzenden Alarmsirene, als sich Nells Lippen bewegten. »Papa?«
    »Ich bin hier, Liebes.« Derek beugte sich herab und küsste sie auf die Stirn. »Beweg dich nicht, meine Kleine. Gleich kommt Hilfe.«

    Oliver winkte den Krankenwagen heran, und wir traten zurück, während die Mediziner mit ihrer Arbeit begannen. Als Bill vorschlug, er könne mit ins Krankenhaus fahren und jeden bürokratischen Drachen erschlagen, der sich in Nells Weg stellen sollte, stimmte ich sofort zu.
    Bill und ich würden für Dereks Kinder durchs Feuer gehen. Wir wussten, dass er das Gleiche für unsere tun würde.
    Derek und Emma fuhren im Krankenwagen mit Nell mit, und Bill nahm den Mercedes, während Gina und Simon den Earl zu seiner Limousine begleiteten. Damit ihn sein Chauffeur ins Krankenhaus fuhr. Als sie alle fort waren, machte sich Claudia auf die Suche nach Deacon. Ich brachte gemeinsam mit Oliver den Erste-Hilfe-Koffer und die Decken ins Haus zurück. Ich warf die Decken auf den polierten Boden der Eingangshalle, stellte den Koffer in einer der Marmornischen ab, setzte mich auf die Treppe und begann hemmungslos zu weinen.
    Oliver, der auch den Tränen nahe zu sein schien, setzte sich sofort neben mich.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er in sehr besorgtem Tonfall. »Nell sieht sehr grazil aus, aber sie ist zäh wie ein alter Stiefel. Manchmal glaube ich, dass sie stärker ist als der Rest von uns zusammen. Ich bin sicher, sie erholt sich schnell.«
    Ein zierliches, grauhaariges Dienstmädchen kam herbei und faltete die Decken zusammen.
    Mein Schluchzen musste sie sehr beunruhigt haben, denn sie brach das heilige

Weitere Kostenlose Bücher