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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Nell einen Tag vor dem Mord missbrauchte. Wenn diese Geschichte stimmte, hätte Kit ein eindeutiges Motiv gehabt, nämlich die heimliche Beobachterin zum Schweigen zu bringen. Unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt hatte diese Verleumdung den Behörden eine Rechtfertigung dafür geboten, Kit in die Mangel zu nehmen.
    Und als ob das alles nicht schon schlimm genug gewesen wäre, gab es weit und breit niemanden, der hätte bestätigen können, wo Kit seinen Angaben zufolge am fraglichen Morgen gewesen war. Darüber hinaus waren die Ställe von oben bis unten mit stumpfen Gegenständen vollgestopft.
    Bei ihrer Rückkehr aus Devon hatten Emma und Derek Harris ihren Freund und Angestellten von Polizisten eingekesselt gefunden. Zwar hatten sie sich für Kit verbürgt und sofort ihren Anwalt alarmiert, um die Beamten in Schach zu halten, doch Kit war am Boden zerstört.
    Ich tat mein Möglichstes, um ihn zu beruhigen, und bat ihn dann, mich mit Emma reden zu lassen.
    »Kannst du dir vorstellen, dass das alles während eurer Abwesenheit passiert sein soll?«, fragte ich sie, sobald ich sie am Hörer hatte.
    »Wären wir nur nicht weggefahren!«, rief sie.
    »Wir hätten Kit nicht allein lassen dürfen. Erst die Gerüchte, dann die anonymen Anrufe und jetzt das! Derek und ich machen uns Sorgen um ihn, Lori. Wir haben Angst, dass er irgendwas Schlimmes tut.«
    »Mrs Hooper ist doch schon tot«, meinte ich.
    »Ihr kann keiner mehr was antun, und Kit schon gar nicht.«
    »Doch nicht Mrs Hooper!«, rief Emma entnervt. »Sich selbst! Ich glaube, er ist mit den Nerven am Ende.«
    »Um Gottes willen!«, stöhnte ich. »Du glaubst doch nicht, dass er sich was antut?«
    »Doch, genau das befürchte ich«, stieß Emma düster hervor. »Er war schon ziemlich entschlossen, von hier wegzugehen, an einem Ort unterzukommen, wo ihm all das nichts anhaben kann, doch die Polizisten haben ihn höflich, aber bestimmt gebeten, sich zur Verfügung zu halten.
    Kit fühlt sich verfolgt und in die Enge getrieben.
    Ich weiß nicht, wozu er noch in der Lage ist.«
    »Pass bloß auf ihn auf!«, beschwor ich sie.
    »Das habe ich vor. Derek und ich werden ihn nicht mehr allein lassen, solange die Polizei nicht den wahren Täter geschnappt hat.«
    Über Tante Dimitys Plan verlor ich nicht ein Wort. Ich hatte nicht einmal mehr Lust, Emma davon zu erzählen. Aber auch wenn Emma sich nun nicht an der Suche nach dem Mörder beteiligen konnte, hatte ich immer noch die Möglichkeit, mich allein an die Arbeit zu machen. Ich beendete das Gespräch und rief Bill an.
    »Die Bullen hacken auf Kit herum, weil er ein leichtes Opfer ist«, betonte ich, nachdem ich ihm von der neuesten Wende berichtet hatte. »Aber sie haben nicht den kleinsten Beweisfetzen in der Hand.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Bill.
    »Lilian Buntings Patentochter …«
    »Der Nachrichtendienst des Dorfes«, fiel mir Bill ins Wort. »Das hätte ich mir ja denken können.« Er seufzte. »Sag Kit, dass er stillhalten soll.
    Dereks Anwalt beherrscht sein Handwerk und wird der Polizei keine Belästigungen durchgehen lassen.«
    »Und wie ist es mit der anderen Belästigung?«, fragte ich. »Irgendein Arschloch hat Kit beschuldigt, ein Kinderschänder zu sein.«
    »Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen«, räumte Bill ein. »Aber in dieser Angelegenheit können wir nicht viel tun, außer weiter zu Kit zu stehen.« Er verstummte für einen Moment. »Sei mir nicht böse, Lori, aber ich muss aufhören.
    Gerald ist gerade mit einem Mandanten reingekommen.«
    »Na gut«, sagte ich tapfer und schaffte es tatsächlich, dabei nicht brummig zu klingen. »Dann bis Samstag.«
    »Lori«, sagte Bill. »Solange Kit dich, Emma und Derek an seiner Seite hat, braucht er im Grunde keinen Anwalt. Ich bin bald daheim, Schatz.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, lehnte ich mich zurück und hob den Blick zu dem blauen Tagebuch. Dicht daneben hockte Reginald. Seine schwarzen Knopfaugen glühten herrisch, als wollte er mich daran erinnern, wie töricht jeder Versuch war, etwas hinter Tante Dimitys Rücken zu unternehmen.
    Denn natürlich hatte Tante Dimity recht gehabt. Das Verbrechen war eine ansteckende Krankheit, die sich rasend schnell in Finch ausbreitete und ihr Gift in den Herzen und Köpfen der Leute verspritzte. Es würde immer nur noch schlimmer werden, solange der Mörder auf freiem Fuß war. Kit litt bereits jetzt unter der Belastung. Wenn das Verbrechen nicht bald geklärt wurde, zerbrach er womöglich

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