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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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daheim!«
    »Danke«, lächelte ich. »Es ist schön, wieder hier zu sein.«
    Während Dick die Feldarbeiter am Tresen bediente, lotste Christine meinen Begleiter und mich zu einem Tisch unter dem vorderen Fenster und redete die ganze Zeit ohne Punkt und Komma.
    »Wie war euer Besuch in den Staaten, Lori?
    Und wie geht’s deinem Schwiegervater? Er ist doch hoffentlich gesund? Und was machen die Jungs? Sie müssen ja mindestens einen Kopf grö ßer geworden sein, seit ich sie zuletzt gesehen hab.«
    Christines Fragenbombardement erreichte einen vorläufigen Schlusspunkt, als sie auf ein Thema zu sprechen kam, das für mich mittlerweile so vorhersehbar geworden war wie der Aprilregen.
    »Bill ist in London geblieben, richtig?« Christines blaue Augen glitten zu Nicholas hinüber.
    »Dort gibt es doch hoffentlich keinen Ärger?«
    »Er muss zusammen mit seinem Cousin Gerald einiges an Papierkram aufarbeiten«, versicherte ich ihr geduldig. »Am Samstag kommt er heim. In der Zwischenzeit hat mich Lilian Bunting gebeten, ihrem …«
    »… Neffen Nicholas unser Dorf zu zeigen.«
    Christine wandte sich meinem Begleiter zu.
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Nicholas. Mein Mann hat Sie heute Morgen am Fluss joggen sehen. Und wer läuft, bekommt mächtig Hunger. Möchten Sie bei uns zu Mittag essen?«
    Christines cholesterinreiche Kost war wohl der Alptraum jedes Kardiologen und gehörte gewiss nicht zu den Versuchungen, denen ich jeden Tag erlag, aber wenn das gelegentlich doch geschah, aß ich meinen Teller unweigerlich bis auf den letzten Bissen leer. So bestellte ich ein klassisches Pfannengericht, und Nicholas schloss sich an.
    »Ich wusste gar nicht, dass du joggst«, begann ich, als Christine sich in die Küche zurückgezogen hatte.
    »Um meine kulinarischen Sünden zu sühnen«, beichtete er, »die sich seit meiner Ankunft in Finch dramatisch gehäuft haben.« Er warf einen verstohlenen Blick auf Dick Peacock und senkte die Stimme. »Ich habe den Verdacht, dass ich nach Kathmandu und zurück laufen muss, um das Mittagessen von heute abzuarbeiten.«
    Ich lachte noch, als Dick kam und fragte, was wir trinken wollten.
    »Ich schätze, der Regen hat deine Stammkunden vergrault«, kommentierte ich mit einem Blick auf die leeren Tische.
    »Auf den Farmen haben sie zurzeit alle Hände voll zu tun«, brummte Dick. »Aber am Abend werden sie alle da sein, egal wie das Wetter ist.
    Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie schön es ist, dich wieder bei uns zu haben, Lori? Du hast uns gefehlt.« Er sah mir in mein lächelndes Gesicht, dann wandte er sich Nicholas zu und reichte ihm die Hand. »Und Sie sind der Neffe der Buntings. Lori scheint ja viel Spaß mit Ihnen zu haben. Ich hab schon lange niemanden mehr so herzhaft lachen hören.«
    Nicholas kam gleich zur Sache: »Meine Tante hat mir schon gesagt, dass Finch in letzter Zeit nicht viel zu lachen hatte. Schlimme Geschichte, dass eine Nachbarin ermordet worden ist.«
    »Ach, Nicholas, das kommt ganz auf die Sichtweise ’ an.« Den Blick auf das Fenster gerichtet, strich sich Dick in der Manier eines Philosophen über den Spitzbart.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, antwortete Nicholas mit einem bedächtigen Nicken, als hätte der Wirt soeben etwas Tiefschürfendes von sich gegeben. »Es könnte zum Beispiel davon abhängen, wie nachbarschaftlich die Nachbarin war.«
    »Das trifft es haargenau«, bestätigte Dick.
    »Ich sage es nur ungern, aber Mrs Hooper war nicht die nachbarschaftlichste aller Nachbarinnen.«

    »Tatsächlich?« Nicholas zog ein verwirrtes Gesicht. »Peggy Taxman hat mir erzählt, dass sie großes Interesse an den Menschen zeigte. Das ist doch gewiss bewundernswert heutzutage.«
    »Tja, Nicholas, es kommt eben immer auf die Sichtweise an«, wiederholte Dick seine Eingangsbemerkung. Er verschränkte die Arme.
    »Man kann Interesse zeigen und man kann seine verdammte Nase in Angelegenheiten stecken, in denen sie einen Dreck zu suchen hat. Es tut mir leid, dass ich das so sagen muss, aber die olle Pruneface hatte einen Rüssel wie ein Wildschwein.« Er bedachte uns mit einem gütigen Lächeln. »Na, und was darf’s zu trinken sein?«
    Ich bat um ein halbes Pint Bier mit Limonade, Nicholas bestellte ein Stout.
    Als Dick zum Tresen zurückkehrte, sah ich Nicholas mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Das ist das erste Mal, dass ich Dick fluchen hö re«, murmelte ich.
    Nicholas beugte sich vor und flüsterte: »Pruneface, das Rüsselschwein, hat

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